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13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter

13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter

Titel: 13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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hatte sich über Nacht gelegt, aber über den Gehwegen von Upper Deeping hing noch immer ein kalter Nebel, und der Himmel war so grau und bleischwer wie meine Stimmung. Dass mein Mann offenbar entschlossen war, die Situation mit dem nötigen Ernst anzugehen, hätte mich ermutigen sollen, aber mich konnte nichts mehr ermutigen. Ich hatte die halbe Nacht darüber gegrübelt, auf welche Weise zwei lebhafte und intelligente Fünfjährige wohl eine Schuldirektorin erzürnen konnten. Als Bill den Wagen auf dem kleinen Parkplatz der Schule abstellte, war ich mit den Nerven fertig.
    »Kopf hoch«, sagte er, als wir ausstiegen. »Du hast ja keinen Zahnarzttermin.«
    »Ein Zahnarzttermin wäre mir lieber«, murmelte ich missmutig.
    Wir gingen zum Hauptportal der Schule, wo Ted, der Mann vom Sicherheitsdienst, unsere Personalien überprüfte, bevor er uns Mrs Findle überließ, Miss Archers stämmiger, grauhaariger Sekretärin. Mrs Findle sprach niemals über die Angelegenheiten, die ihre Vorgesetzte mit Besuchern zu erörtern wünschte. So tauschte sie lediglich harmlose Bemerkungen über das Wetter mit Bill aus, während sie uns die Regenmäntel abnahm und uns einen langen Flur hinunter begleitete, in dem unsere Schritte hallten und an dessen Ende die einschüchternde Doppeltür uns erwartete.
    Ich war zu nervös, um mich an dem Smalltalk zu beteiligen. Obwohl ich mich elegant gekleidet hatte – Kaschmir, Harris-Tweed und eine klassische Perlenkette –, fühlte ich mich, je näher wir der Doppeltür kamen, umso mehr wie die Elfjährige mit zerzausten Zöpfen, aufgeschlagenen Knien, schmutzigen Ellenbogen und schlechtem Gewissen. Eine Hälfte meines Hirns sagte mir, dass ich eine verantwortungsbewusste Erwachsene sei, aber die andere wünschte sich, dass ich Corky Campbell in der fünften Klasse nicht so oft mit Papierkügelchen beschossen hätte. Als Mrs Findle die Doppeltüren öffnete und uns in Miss Archers Büro bat, zitterten mir tatsächlich die Knie.
    Was mich betraf, so sah Miss Archers Büro so beängstigend aus wie sie selbst. Die Zimmer der Schule waren in hellen, fröhlichen Farben gestrichen, das innere Heiligtum der Rektorin jedoch spiegelte den gediegenen Geschmack der viktorianischen Schulgründer wider. In meinen Augen betonten die düsteren Möbel und die schweren Vorhänge den ungesunden Teint der Rektorin und den unnatürlichen Glanz ihres fest geknoteten kirschroten Haars.
    Nachdem sie uns förmlich begrüßt und uns zwei harte Holzstühle angeboten hatte, die mir erschreckend vertraut vorkamen, nahm Miss Archer ihren Platz hinter dem Mahagoni-Schreibtisch ein, strich über ihren grauen Wollrock und blätterte in einem Ordner, der aufgeschlagen vor ihr lag.
    Währenddessen saß Bill ganz entspannt da, aufmerksam und höflich. Ich hingegen hockte steif auf der Stuhlkante und wappnete mich innerlich für den Tadel, der gleich erfolgen würde. Alte Gewohnheiten legt man nicht so schnell ab.
    Als Miss Archer endlich den Ordner schloss und eine Hand darauf legte, schien eine Ewigkeit vergangen zu sein. Sie bedachte uns mit einem durchdringenden Blick über ihre Lesebrille hinweg.
    »Ich muss mich entschuldigen, dass ich Sie so kurzfristig zu mir bat, noch dazu an einem Arbeitstag«, begann sie, »aber es ist eine Situation eingetreten, die eine umgehende Reaktion verlangt.« Sie nahm die Brille ab, legte sie auf den Schreibtisch und faltete die Hände zusammen. »Sie kennen Louisa Lawrence, nehme ich an.«
    Bill nickte. »Wir haben Mrs Lawrence und ihren Ehemann auf dem Elterntag letzten Monat kennengelernt. Ihre kleine Tochter Matilda besucht dieselbe Klasse wie unsere Söhne.«
    »So ist es«, sagte Miss Archer ernst.
    Ich wurde immer kleiner und fragte mich, was um alles in der Welt die Zwillinge der kleinen Matilda Lawrence angetan haben mochten.
    »Gestern erhielt ich einen recht beunruhigenden Anruf von Mrs Lawrence«, fuhr Miss Archer fort. »Sie berichtete mir, dass Matilda seit dem Schulbeginn an Albträumen leide. Aber erst heute früh war es Mrs Lawrence möglich herauszufinden, was der Anlass für Matildas letzten Albtraum war.«
    »Und der Anlass war …?«, fragte Bill.
    »Ihre Söhne«, antwortete Miss Archer knapp.
    »Will und Rob sind schuld, dass ein kleines Mädchen Albträume hat?«, entfuhr es mir. »Wie das?«
    Miss Archer schürzte die Lippen. »Lassen Sie mich eines sagen, bevor ich Ihre Frage beantworte. Niemand schätzt Kreativität mehr als ich, und in der Tat ist der Lehrplan auf

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