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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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kontaktiert.«
    Lynley schaute sie einen Moment an, ehe er seine Entscheidung traf. Er ging um den Schreibtisch herum, holte ein Blatt Papier aus einem Briefumschlag und reichte es ihr. Barbara sah, dass es die Kopie eines Originals war, das, so nahm sie an, auf dem Weg ins Labor war.
    ES GIBT KEIN LEUGNEN, NUR ERLÖSUNG stand in säuberlichen Druckbuchstaben in einer Zeile auf dem Blatt.
    Darunter war keine Unterschrift, sondern ein Zeichen, das wie zwei quadratische, aber separate Teile eines Labyrinths aussah.
    »Wie ist es hergekommen?«, fragte Barbara und gab es Lynley zurück.
    »Mit der Post«, antwortete er. »Neutraler Umschlug, die gleiche Druckschrift.«
    »Wofür halten Sie dieses Zeichen? Eine Unterschrift?«
    »In gewisser Weise.«
    »Könnte irgendein Scheißkerl sein, der sich ein Spielchen mit uns erlauben will, oder? Ich meine, hier steht nichts, womit er beweist, dass er über Wissen verfügt, das nur der Mörder haben kann.«
    »Bis auf die Sache mit der ›Erlösung‹«, erwiderte Lynley. »Es könnte darauf hindeuten, dass die Jungen, zumindest diejenigen, die wir identifiziert haben, in der einen oder anderen Weise mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren. Das weiß nur der Mörder.«
    »Und jeder bei Colossus«, bemerkte Barbara. »Sir, dieser Neil Greenham hatte eine Ausgabe des Standard.«
    »Neil Greenham und jeder andere in London.«
    »Aber Sie wurden im Standard namentlich erwähnt, und das war die Ausgabe, die er mir gezeigt hat. Lassen Sie mich ihn überprüfen ...«
    »Barbara.« Lynleys Stimme klang geduldig.
    »Was?«
    »Sie tun es schon wieder.«
    »Es?«
    »Kümmern Sie sich um Camden Lock Market. Ich kümmere mich um den Rest.«
    Sie wollte protestieren - wider besseres Wissen -, als das Telefon klingelte und Lynley abhob. »Ja, Dee?«, sagte er zur Abteilungssekretärin. Er lauschte einen Moment, dann bat er: »Bringen Sie ihn rauf, wenn Sie so gut sein wollen«, und legte auf.
    »Robson?«, fragte Barbara.
    »Simon St. James«, antwortete Lynley. »Er hat etwas für uns.«
    Er war sich darüber im Klaren, dass seine Frau zum jetzigen Zeitpunkt sein Anker war. Seine Frau und die andere Realität, die sie repräsentierte. Lynley kam es beinah wie ein Wunder vor, dass er nach Hause fahren und für die wenigen Stunden, die er dort war, Ablenkung finden konnte. Zum Beispiel durch etwas so Lächerliches wie das Drama, zwischen ihren beiden Familien in der idiotischen Frage der Taufkleider Frieden halten zu wollen.
    »Tommy«, hatte Helen vom Bett aus gesagt, während sie zuschaute, wie er sich für den Tag anzog. Sie balancierte eine Tasse Tee auf ihrem Bauch. »Hab ich dir erzählt, dass deine Mutter gestern angerufen hat? Sie wollte berichten, dass sie nun endlich die Taufstiefelchen gefunden hat, nachdem sie tagelang die offenbar von Spinnen und Giftschlangen bevölkerten Dachkammern in Cornwall durchforstet hat. Sie schickt sie uns - die Stiefelchen, nicht die Spinnen und Schlangen. Wir sollen also in der Post danach Ausschau halten, sagt sie. Ein bisschen vergilbt mit den Jahren, fürchte ich, hat sie hinzugefügt. Aber sicher nichts, womit eine gute Wäscherei nicht fertig würde. Natürlich wusste ich nicht, was ich antworten sollte. Ich meine, wenn wir nicht die Taufkleider deiner Familie verwenden, wird Jasper Felix dann überhaupt ein richtiger Lynley?« Sie gähnte. »Um Himmels willen, nicht die Krawatte, Liebling. Wie alt ist sie? Du siehst aus wie ein Eton-Zögling an seinem ersten freien Wochenende, der schnurstracks über die Brücke nach Windsor geht und versucht, wie einer der Jungs auszusehen. Wo, in aller Welt, hast du sie her?«
    Lynley löste den Knoten und hängte sie zurück in den Schrank. »Das Erstaunliche ist, dass Männer sich als Junggesellen jahrelang selbstständig anziehen und nicht ahnen, dass sie ohne eine Frau an ihrer Seite vollkommen inkompetent sind.« Er holte zwei andere Krawatten hervor und hielt sie ihr zur Genehmigung hin.
    »Die grüne«, entschied sie. »Du weißt, ich liebe es, wenn du die grüne zur Arbeit trägst. Du wirkst so Sherlock-artig damit.«
    »Die grüne hab ich gestern getragen, Helen.«
    »Ach«, meinte sie, »das merkt doch keiner. Glaub mir. Niemand achtet je darauf, welche Krawatten Männer tragen.«
    Er wies sie nicht darauf hin, dass sie sich selbst widersprach, sondern lächelte bloß. Er ging zum Bett hinüber und setzte sich auf die Kante. »Was hast du heute vor?«, fragte er sie.
    »Ich habe Simon versprochen,

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