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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Unglückseliger weiblicher Homo sapiens, ein perfektes Beispiel für ein Exemplar, bei dem alles schief gelaufen war. Keine Chance auf ein normales Leben, Barbara. Was, zum Teufel, das auch immer sein mochte.
    »Scheiß auf ihn«, flüsterte sie. Wer war er denn eigentlich? Für wen, zum Henker, hielt er sich?
    Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und zupfte den Kragen der Bluse zurecht, die sie eigentlich hätte bügeln sollen ... besäße sie ein Bügeleisen. Sie sah aus, als habe sie die Entwicklung hin zur Schreckschraube zu drei Vierteln abgeschlossen, aber daran war nichts zu ändern. Und es war auch egal. Sie hatte einen Job zu erledigen.
    In der Einsatzzentrale war die Morgenbesprechung bereits im Gange. Superintendent Lynley sah in ihre Richtung, während er den Ausführungen von Winston Nkata lauschte, und er wirkte nicht gerade entzückt, als sein Blick von ihr weiter zur Wanduhr glitt.
    Winston sagte: »... Taten des Zorns oder der Rache, nach dem, was die Dame bei Crystal Moon mir erzählt hat. Sie hat es in einem Buch nachgeschlagen. Sie hat mir eine Liste von Kunden gegeben, die an ihrem Newsletter interessiert sind, außerdem hat sie Kreditkartenabrechnungen und die Postleitzahlen aller Kunden.«
    »Gleichen Sie die Postleitzahlen mit den Leichenfundorten ab«, wies Lynley ihn an. »Die Newsletterliste und die Kreditkartenabrechnungen ebenso. Vielleicht haben wir Glück. Wie steht es mit Camden Lock Market?« Lynley sah zu Barbara. »Was haben Sie über diesen Stand erfahren, Constable? Sind Sie heute früh dort vorbeigefahren?« Was seine Art war, zu sagen: Ich hoffe, das ist der Grund, warum du zu spät kommst.
    So ein Mist, dachte Barbara. Der Zusammenstoß mit Azhar hatte alles andere aus ihren Gedanken verdrängt. Sie zermarterte sich den Kopf auf der Suche nach einer Ausrede, aber die Vernunft bewog sie, bei der Wahrheit zu bleiben. »Das hab ich einfach vergessen«, gestand sie. »Tut mir Leid, Sir. Als ich gestern bei Colossus fertig war, habe ich ... Was soll's. Ich fahr sofort hin.«
    Sie bemerkte die Blicke, die die anderen tauschten. Sie sah Lynley einen Moment die Lippen zusammenpressen, darum fuhr sie hastig fort, um die Wogen zu glätten: »Ich glaube sowieso, dass wir uns an Colossus halten sollten, Sir.«
    »Tatsächlich?« Lynleys Stimme klang harmlos. Zu harmlos, aber sie beschloss, es zu ignorieren.
    »Allerdings. Wir haben dort mehrere Verdächtige, und es kommen immer noch welche hinzu, die wir unter die Lupe nehmen müssen. Neben Jack Veness, der über jeden irgendetwas zu wissen scheint, gibt es dort einen Typen namens Neil Greenham, der mir ein bisschen zu hilfsbereit war. Er hatte übrigens eine Ausgabe des Standard und war ganz versessen darauf, sie mir zu zeigen. Dann dieser Robbie Kilfoyle - der gestern mit dem Jugendlichen Karten gespielt hat. Er ist dort ehrenamtlich tätig, arbeitet zum Beispiel im Geräteraum. Sein eigentlicher Job ist, Sandwiches auszufahren ...«
    »Mit einem Lieferwagen?«, fragte Lynley.
    »Fahrrad. Sorry«, sagte Barbara bedauernd. »Aber er hat zugegeben, dass er auf einen festen Job bei Colossus hofft, wenn sie in Nordlondon expandieren, und das gibt ihm ein Motiv, jemand anderen im schlechten Licht ...«
    »Die Kunden umzubringen wird ihm kaum einen Job verschaffen, Havers, oder?«, unterbrach John Stewart bissig.
    Barbara ignorierte den Einwurf und fuhr fort: »Sein Konkurrent könnte ein Kerl namens Griff Strong sein, der seine letzten beiden Jobs in Stockwell und Lewisham verloren hat, weil er, wie er sagt, nicht gut mit weiblichen Kollegen zurechtgekommen ist. Das sind vier Verdächtige, und sie sind alle in dem Alter, das das Täterprofil nennt, Sir.«
    »Wir werden uns um sie kümmern«, stimmte Lynley zu. Und gerade als Barbara dachte, sie sei rehabilitiert, bat Lynley John Stewart, die Überprüfung dieser Verdächtigen zu delegieren, und dann wies er Nkata an, sich im Umfeld von Reverend Bram Savidge umzusehen und herauszufinden, was im Square Four Gym in Swiss Cottage vorging und in einer gewissen Autowerkstatt in North Kensington, wenn er schon mal dabei war. Dann übertrug er weiteren Kollegen die Überprüfung des Taxifahrers, der die Notrufzentrale wegen der Leiche im Shand-Street-Tunnel und wegen des verlassenen Autos angerufen hatte, in dem die Leiche gefunden worden war. Er hörte sich den Bericht über die Kochschulen in London an - in keiner war ein Jared Salvatore angemeldet -, ehe er sich an Barbara wandte und

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