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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ein paar Stunden zu arbeiten. Er mutet sich wieder mal viel zu viel zu.«
    »Wann tut er das nicht?«
    »Jedenfalls fleht er um Hilfe bei der Vorbereitung einer schriftlichen Abhandlung über ein chemisches Sowieso in Verbindung mit Wem-auch-immer, um dies oder jenes zu erzielen. Mir ist das alles viel zu hoch. Ich tu einfach, was er mir sagt, und versuche, dekorativ auszusehen. Obwohl das nicht mehr lange möglich sein wird«, fügte sie mit einem Lächeln hinzu.
    Er küsste sie auf die Stirn, dann auf den Mund. »Für mich wirst du immer dekorativ aussehen«, erklärte er. »Selbst wenn du fünfundachtzig und zahnlos bist.«
    »Ich beabsichtige, meine Zähne mit ins Grab zu nehmen«, teilte sie ihm mit. »Sie werden strahlend weiß sein, absolut gerade, und mein Zahnfleisch wird nicht einmal einen Millimeter zurückgegangen sein.«
    »Ich bin beeindruckt«, versicherte er.
    »Eine Frau sollte wenigstens eine Ambition haben«, sagte sie.
    Er lachte. Sie konnte ihn immer zum Lachen bringen. Das war der Grund, warum sie eine Notwendigkeit für ihn war. Tatsächlich hätte er sie heute Morgen gebrauchen können, damit sie ihn von Barbara Havers' professionellem Suizidversuch ablenkte.
    War Helen ein Wunder für ihn, so war Barbara ein Rätsel. Jedes Mal, wenn er glaubte, er habe sie zurück auf den Pfad der beruflichen Tugend geführt, tat sie irgendetwas, um ihm diese Illusion zu rauben. Sie war wirklich kein Teamspieler. Wenn man ihr einen Auftrag gab so wie jedem anderen Mitglied einer Ermittlungskommission, tat sie eines von zwei Dingen: Sie weitete den Auftrag bis zur Unkenntlichkeit aus, oder sie ging ihren eigenen Weg und ignorierte die Befehle einfach. Doch im Moment, da fünf Morde aufzuklären waren, ehe ein sechster geschehen konnte, stand zu viel auf dem Spiel, als dass Barbara irgendetwas anderes tun durfte als das, was ihr gesagt wurde, und zwar umgehend.
    Aber so sehr sie seine Geduld auch manchmal auf die Probe stellte, hatte Lynley doch gelernt, ihre Meinung zu schätzen. Einfach weil sie sich von niemandem etwas vormachen ließ. Also gestattete er ihr, in seinem Büro zu bleiben, während Dee Harriman ging und St. James aus der Lobby hinaufbegleitete.
    Nachdem St. James den angebotenen Kaffee abgelehnt hatte und Dee hinausgegangen war, wies Lynley auf den Konferenztisch, wo sie schließlich zu dritt zusammensaßen wie sooft in der Vergangenheit. Lynleys erste Worte waren auch dieselben wie immer: »Was haben wir?«
    St. James nahm einen Stoß Papiere aus dem Hefter, den er mitgebracht hatte, und machte zwei Stapel. Der eine enthielt die Autopsieberichte, der zweite bestand aus einer Vergrößerung des Zeichens, das mit Blut auf Kimmo Thornes Stirn gemalt worden war, einer Fotokopie eines ähnlichen Symbols und einem ordentlich getippten, wenn auch kurzen Bericht.
    »Es hat ein Weilchen gedauert«, sagte St. James. »Da draußen gibt es eine Unzahl von Symbolen. Alles, von weltweit gültigen Straßenschildern bis hin zu Hieroglyphen. Aber unterm Strich würde ich sagen, die Sache ist ziemlich eindeutig.«
    Er reichte Lynley die Fotokopie und die Vergrößerung des Zeichens auf Kimmos Stirn. Lynley legte sie nebeneinander und griff in die Innentasche seines Jacketts, um seine Lesebrille hervorzuholen. Die einzelnen Komponenten des Symbols waren in beiden Abbildungen sichtbar: der Kreis, die beiden sich kreuzenden Linien darin, und dann außerhalb des Kreises die kreuzförmigen Enden der zwei Linien.
    »Es ist das gleiche«, bemerkte Barbara Havers, die einen langen Hals machte, um die Papiere sehen zu können. »Was ist es, Simon?«
    »Ein alchimistisches Symbol«, antwortete St. James.
    »Was bedeutet es?«, fragte Lynley.
    »Läuterung. Insbesondere ein Läuterungsprozess, der durch Ausbrennen von Unreinheiten erzielt wird. Ich würde sagen, das ist der Grund, warum er ihre Hände verbrennt.«
    Barbara pfiff leise. »›Es gibt kein Leugnen, nur Erlösung‹«, murmelte sie. Und an Lynley gewandt: »Er brennt ihre Unreinheiten aus. Sir, ich glaube, er will ihre Seelen retten.«
    »Was hat das zu bedeuten?« St. James schaute Lynley fragend an, der ihm die Kopie der Nachricht zeigte. St. James las sie, runzelte die Stirn und schaute versonnen zum Fenster. »Es könnte erklären, warum die Verbrechen keine sexuelle Komponente haben, nicht wahr?«
    »Kennst du das Symbol, das er auf die Nachricht gezeichnet hat?«, fragte Lynley seinen Freund.
    St. James nahm es noch einmal in Augenschein. »Man sollte

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