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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Tür ins Innere des Gebäudes verschwand. Nach ihm trat ein Mann ans Rednerpult, der sich als Anwalt von Cleopatra Lavery vorstellte, der inhaftierten Mutter des fünften Mordopfers. Auch sie hatte eine Mitteilung für die Medien, die er nun verlesen werde.
    Nkata blieb nicht dort, um Cleopatra Laverys Worten zu lauschen. Stattdessen ging er an der Wand entlang zu der Tür, durch die Bram Savidge verschwunden war. Sie wurde von einem Mann in schwarzer Priesterkleidung bewacht. Er schüttelte den Kopf, als er Nkata näher kommen sah, und verschränkte die Arme.
    Nkata zeigte ihm seinen Dienstausweis. »Scotland Yard«, sagte er.
    Der Wächter überlegte einen Moment, dann wies er Nkata an zu warten. Er ging durch die Tür in ein Büro und kehrte innerhalb kürzester Zeit zurück, um Nkata zu sagen, dass Reverend Savidge ihn jetzt sprechen könne.
    Savidge erwartete ihn hinter der Tür. Er hatte sich in einer Ecke des kleinen Raums positioniert. Links und rechts von ihm hingen gerahmte Fotografien: Savidge in Afrika - ein schwarzes Gesicht unter Millionen anderen.
    Der Reverend verlangte, Nkatas Dienstausweis zu sehen, als glaube er nicht, was sein Leibwächter ihm gesagt hatte.
    Nkata reichte ihn Savidge und inspizierte ihn ebenso eingehend, wie dieser Nkata musterte. Er fragte sich, ob die Herkunft des Geistlichen eine ausreichende Erklärung dafür war, dass er sich in solchem Maße auf seine afrikanischen Wurzeln besann: Nkata wusste, dass Savidge in bürgerlichen Verhältnissen in Ruislip als Sohn eines Fluglotsen und einer Lehrerin aufgewachsen war.
    Savidge gab Nkata den Ausweis zurück. »Also Sie sind das Beschwichtigungsmittel«, sagte er. »Für wie beschränkt hält Scotland Yard mich eigentlich?«
    Nkata sah Savidge in die Augen und hielt den Blick für fünf Sekunden, ehe er antwortete. Er sagte sich, dass der Mann zornig war, und das aus gutem Grund. Außerdem hatte er nicht ganz Unrecht mit dem, was er ihm vorhielt.
    »Wir haben etwas, das noch zu klären ist, Mr. Savidge. Ich dachte, es ist das Beste, wenn ich persönlich vorbeikomme, um das zu erledigen.«
    Savidge antwortete nicht sofort, als brauche er einen Moment, um Nkatas Weigerung, seinen Köder zu schlucken, zu interpretieren. Schließlich fragte er: »Was gibt es zu klären?«
    »Diese Jungen, die bei Ihnen in Pflege waren. Sie haben meinem Chef erzählt, dass Sie drei Ihrer vier Pflegesöhne wegen Ihrer Frau anderweitig untergebracht haben. Weil sie nicht gut englisch kann oder so was, haben Sie gesagt, glaube ich.«
    »Ja«, erwiderte Savidge, und er klang erschöpft. »Oni lernt Englisch. Wenn Sie sich selbst überzeugen wollen ...«
    Nkata winkte ab, um klar zu machen, dass es nicht das war, was er wollte. »Ich bin überzeugt, dass sie das tut. Aber Tatsache ist, Reverend, Sie haben die Jungen nicht anderweitig untergebracht. Das Jugendamt hat sie weggeholt, und zwar bevor Sie geheiratet haben. Was ich nicht verstehe, Reverend, ist, warum Sie Superintendent Lynley belogen haben, obwohl Sie doch wussten, dass wir Sie überprüfen würden.«
    Reverend Savidge antwortete nicht sofort. Es klopfte an der Tür. Sie wurde geöffnet, und der Bodyguard steckte den Kopf hindurch. »Sky News fragen, ob Sie ihnen ein Interview vor laufender Kamera geben.«
    »Sie haben alles gehört, was ich zu sagen hatte«, erwiderte Savidge. »Werfen Sie die ganze Meute raus. Wir haben Menschen zu verpflegen.«
    »In Ordnung«, sagte der Mann und schloss die Tür. Savidge ging an den Schreibtisch und nahm Platz. Er wies Nkata einen Stuhl zu.
    Nkata fragte: »Wollen Sie's mir erzählen? Festnahme wegen unsittlichen Verhaltens, stand in der Akte. Wie haben Sie die Sache aus der Welt geschafft, ohne dass mehr in die Akten kam?«
    »Es war ein Missverständnis.«
    »Was für ein Missverständnis führt zu einer Festnahme wegen unsittlichen Verhaltens, Mr. Savidge?«
    »Die Art, bei der die Nachbarn mit angehaltenem Atem darauf warten, dass der schwarze Mann einen Fehler macht.«
    »Und das heißt?«
    »Ich lege mich im Sommer unbekleidet in die Sonne, wenn wir denn mal Sommer haben. Eine Nachbarin hat mich gesehen. Einer der Jungen ist aus dem Haus gekommen und beschloss, sich ebenfalls in die Sonne zu legen. Das war alles.«
    »Was? Wie zwei Kerle nackt auf der Wiese liegen?«
    »Nicht ganz.«
    »Sondern?«
    Savidge legte die Finger unter dem Kinn zusammen, als überlege er, ob er fortfahren sollte. Dann kam er zu einer Entscheidung. »Die Nachbarin ... Es war

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