13 - Wo kein Zeuge ist
Wort mit Sorgfalt gewählt hatte - so höhnisch wie Jacks sarkastischer Salut. Er hatte noch nicht begriffen, wer hier in Gefahr war. Aber er würde es schon noch kapieren.
Er fragte: »War das alles?«
Die Totenstille im Hintergrund sagte ihr, dass die Mitglieder seiner Einstufungsgruppe sein Telefonat belauschten. Das gab ihr eine bittere Befriedigung. Gut, Griffin, dachte sie. Wollen doch mal sehen, wie du hiermit klarkommst.
»Nein«, antwortete sie. »Die Polizei weiß Bescheid, Griff.«
»Worüber genau?«
»Dass Jared Salvatore einer unserer Klienten war. Sie haben gestern die Anwesenheitskladde mitgehen lassen. Mit Sicherheit haben sie seinen Namen gefunden.«
Stille. Dann: »Scheiße.« Es war ein Flüstern. Ebenso gedämpft fuhr er fort: »Gott verflucht. Warum hast du das nicht bedacht?«
»Das könnte ich dich genauso fragen.«
»Was soll das heißen?«
»Anton Reid«, antwortete sie.
Wieder Stille.
»Griffin, es gibt eine Sache, die du begreifen musst«, erklärte sie ihm. »Du kannst außergewöhnlich gut ficken, aber ich werde nicht zulassen, dass irgendwer Colossus zerstört.«
Leise und behutsam legte sie den Hörer auf. Lass ihn zappeln, dachte sie.
Sie setzte sich an den Computer und rief die elektronischen Daten auf, die sie über Jared Salvatore hatten. Die Informationen waren nicht so ausführlich wie die Unterlagen in seiner Akte, aber es würde reichen. Sie gab einen Druckbefehl ein. Dann nahm sie den Zettel mit der Nummer, die Constable Eyre ihr nur Minuten zuvor durchgegeben hatte.
Er nahm sofort ab und meldete sich mit »Eyre«.
»Constable, ich habe die Informationen für Sie«, sagte sie. »Ich nehme an, Sie wollen sie an Ihre Vorgesetzten weiterleiten.«
Nkata ließ den Computer die Arbeit machen und die Postleitzahlen, die die Eigentümerin von Crystal Moon gesammelt hatte, auswerten. Während Gigi - die Eigentümerin - sie nutzen wollte, um den Bedarf für eine Zweigstelle ihres Geschäfts an einem zweiten Standort in London zu beweisen, beabsichtigte Nkata, einen Abgleich zwischen den Kunden von Crystal Moon und den Leichenfundorten durchzuführen. Eingedenk dessen, was Barb Havers über die Leichenfundorte gesagt hatte, erweiterte er seine Analyse auf die Postleitzahlen aller Colossus-Mitarbeiter. Das kostete ihn mehr Zeit als vermutet. Bei Colossus war niemand begeistert davon, der Polizei seine Postleitzahl zu nennen.
Als er schließlich hatte, was er wollte, druckte er das Dokument aus und betrachtete es versonnen. Schließlich brachte er es DI Stewart, damit der es Hillier vorlegen konnte, zusammen mit seinem Antrag auf zusätzliches Personal für die Personenüberwachung. Er wollte sich gerade den Mantel überziehen, um zur Gabriel's Wharf zu fahren und sich um seinen nächsten Auftrag zu kümmern, als Lynley an der Tür zur Einsatzzentrale erschien und leise seinen Namen sagte. Er fügte hinzu: »Wir werden oben erwartet.«
Wir werden oben erwartet konnte nur eines bedeuten: Die Tatsache, dass Hillier sie jetzt zu sich bestellte, wenige Stunden nach Reverend Bram Savidges Pressekonferenz, ließ ahnen, dass die Besprechung nicht angenehm verlaufen würde.
Nkata trat zu Lynley, zog den Mantel aber nicht wieder aus. »Ich war auf dem Weg raus nach Gabriel's Wharf«, erklärte er dem Superintendent in der Hoffnung, diese Ausrede würde reichen, damit Lynley ihn noch mal vom Haken ließ.
»Es wird nicht lange dauern«, erwiderte er. Das klang wie ein Versprechen.
Sie nahmen die Treppe. Während sie hinaufgingen, sagte Nkata: »Ich glaube, Barb hat Recht, Chef.«
»In Bezug worauf?«
»Colossus. Ich habe einen Treffer mit den Postleitzahlen von Crystal Moon. Ich hab es an DI Stewart weitergegeben.«
»Und?«
»Robbie Kilfoyle. Er hat dieselbe Postleitzahl wie jemand, der bei Crystal Moon eingekauft hat.«
»Ach wirklich?« Lynley blieb auf der Treppe stehen. Es schien, als ließe er sich diese Information einen Moment durch den Kopf gehen. Dann sagte er: »Trotz alledem, Winnie, es ist nur eine Postleitzahl. Außer ihm haben sie ...
wie viele tausend Menschen? Und außerdem ist die Adresse seines Arbeitgebers auch an Gabriel's Wharf, oder?«
»Direkt neben Crystal Moon«, räumte Nkata ein. »Der Sandwichladen.«
»Dann weiß ich nicht, ob wir der Übereinstimmung eine Bedeutung beimessen können, so gern wir's auch täten. Es könnte etwas sein, da bin ich Ihrer Meinung ...«
»Und das brauchen wir dringend«, warf Nkata ein. »Irgendetwas.«
»Aber so
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