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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Sicherheit bei Colossus auftauchen. Ihre Aufgabe war es, einen Plan zu entwickeln, um diese Situation zu meistern.
    Als sie aufgelegt hatte, ging sie an den Aktenschrank. Sie verwünschte das System, das sie entwickelt hatte: Papierausdrucke als Sicherheitskopie der Computerdateien. Wenn es hart auf hart kam, hätte sie die elektronischen Daten irgendwie verschwinden lassen können, selbst wenn es bedeutet hätte, jede verdammte Festplatte im Gebäude neu zu formatieren. Aber die Cops, die zu Colossus gekommen waren, hatten sie auf der angeblichen Suche nach Jared Salvatores Unterlagen schon die Akten durchsuchen sehen, und sie würden ihr kaum glauben, dass einige Daten elektronisch abgespeichert waren und andere nicht. Trotzdem konnte Antons Akte den gleichen Weg gehen wie Jareds. Der Rest war einfach zu bewerkstelligen.
    Sie hatte Antons Ordner zur Hälfte aus der Schublade gezerrt, als sie Jack Veness' Stimme vor der Tür hörte. »Ulrike? Kann ich dich kurz sprechen?«, fragte er und öffnete die Tür, ohne eine Antwort abzuwarten.
    »Mach das nicht, Jack. Das habe ich dir schon mal gesagt«, sagte sie.
    »Ich hab angeklopft«, protestierte er.
    »Schritt eins, ja. Du hast geklopft. Sehr nett. Jetzt arbeiten wir an Schritt zwei, bei dem es darum geht, dass du draußen wartest, bis ich dir sage, dass du reinkommen kannst.«
    Seine Nasenflügel bebten, wurden an den Rändern weiß. »Was immer du sagst, Ulrike«, erwiderte er und wandte sich ab. Immer noch derselbe manipulative, bockige Jugendliche, trotz seines Alters von - was? Siebenundzwanzig? Achtundzwanzig?
    Zur Hölle mit dem Kerl. Das konnte sie jetzt wirklich nicht gebrauchen. Sie fragte: »Was willst du denn, Jack?«
    »Nichts«, erwiderte er. »Es war nur was, wovon ich dachte, dass du es vielleicht gern wissen würdest.«
    Spielchen, Spielchen, Spielchen. »Ja? Wenn du glaubst, ich will es wissen, warum sagst du es mir dann nicht einfach?«
    Er wandte sich wieder um. »Sie ist weg. Das ist alles.«
    »Wer ist weg?«
    »Die Anwesenheitskladde vom Empfang. Ich dachte, ich hätte sie verlegt, als ich gestern Abend zusammengepackt habe. Aber ich hab überall gesucht. Sie ist definitiv weg.«
    »Weg.«
    »Ja, verschwunden. Abrakadabra. Hat sich in Luft aufgelöst.«
    Ulrike setzte sich auf die Fersen. In Gedanken ging sie die Möglichkeiten durch, und keine einzige gefiel ihr.
    »Vielleicht hat Robbie sie aus irgendeinem Grund mitgenommen«, meinte Jack. »Oder Griff. Er hat doch einen Schlüssel, sodass er abends ins Gebäude kann, oder?«
    Das ging zu weit. »Was sollten Robbie, Griff oder sonst irgendwer mit der Anwesenheitskladde?«, fragte sie.
    Jack zuckte vielsagend die Schultern und vergrub die Hände in den Taschen seiner Jeans.
    »Wann hast du gemerkt, dass sie nicht da ist?«
    »Als die ersten Kids heute herkamen. Da wollte ich die Kladde rausholen, aber sie war nicht da. Wie gesagt, ich dachte, ich hab sie verlegt, als ich gestern Abend aufgeräumt hab. Also hab ich einfach eine neue angefangen, bis die alte wieder auftaucht. Aber ich kann sie nicht finden. Darum nehm ich an, dass jemand sie von meinem Schreibtisch stibitzt hat.«
    Ulrike dachte an den gestrigen Tag. »Die Polizisten«, sagte sie. »Als du mich geholt hast. Du hast sie allein am Empfang stehen lassen.«
    »Stimmt. Das hab ich mir auch gedacht. Aber das ist es ja: Ich kann mir nicht vorstellen, was sie mit unserer Anwesenheitsliste wollen. Du etwa?«
    Ulrike wandte seinem selbstzufriedenen, wissenden Gesicht den Rücken zu. »Danke, dass du mir Bescheid gegeben hast, Jack«, sagte sie.
    »Willst du, dass ich ...«
    »Danke«, wiederholte sie entschieden. »Sonst noch was? Nein? Dann kannst du zurück an die Arbeit gehen.«
    Nachdem Jack sich mit einem Salut und dem Zusammenschlagen der Hacken, das sie amüsant finden sollte, aber kein bisschen komisch fand, verabschiedet hatte, stopfte sie Anton Reids Akte zurück in die Schublade. Sie knallte sie zu, ging zum Telefon und tippte Griffin Strongs Handynummer ein. Er war bei einer neuen Einstufungsgruppe. Es war ihr erster Tag, und Kennenlernspiele standen auf dem Programm. Er mochte es nicht, unterbrochen zu werden, wenn die Jugendlichen »im Kreis saßen«, wie sie es nannten. Doch diese Unterbrechung war unerlässlich, und das würde er verstehen, wenn er hörte, was sie zu sagen hatte.
    »Ja?«, meldete er sich ungeduldig.
    »Was hast du mit der Akte gemacht?«, fragte sie ihn.
    »Wie ... befohlen.«
    Sie merkte, dass er das

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