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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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antwortete St. James. »Zwei Symbole, deren Bedeutung unschwer herauszufinden ist. Ist es das, was du meintest, Tommy?«
    »Hm. Ja.« Lynley betrachtete das Blatt mit dem Symbol und seiner Erklärung. »Simon, woher hast du diese Information?«
    »Aus dem Internet«, antwortete er. »Es war nicht schwer zu finden.«
    »Also hat unser Mann Zugang zu einem Computer«, bemerkte Havers.
    »Das reduziert den Täterkreis auf fünfzig Prozent der Londoner Bevölkerung«, sagte Lynley grimmig.
    »Ich denke, ich kann zumindest einen Teil dieser Gruppe eliminieren. Denn da ist noch etwas.« St. James war an einen der Labortische getreten, wo er eine Reihe Fotos auslegte. Lynley und Havers schlossen sich ihm an, während Deborah und Helen an dem anderen Tisch blieben, die aufgeschlagenen Zeitschriften zwischen ihnen ausgebreitet.
    »Die hab ich von SO7 bekommen«, erklärte St. James und wies auf die Bilder. Lynley sah, dass es Aufnahmen der ermordeten Jungen waren und Ausschnittvergrößerungen von einer bestimmten Stelle ihres Oberkörpers. »Erinnerst du dich, Tommy, dass die Autopsieberichte in allen Fällen ein ›wundenartiges Hämatom‹ an einer bestimmten Körperstelle beschrieben? Nun sieh dir das hier mal an. Deborah hat mir gestern die Vergrößerungen gemacht.« Er griff nach einem der größeren Fotos.
    Lynley betrachtete es, Havers schaute ihm über die Schulter. Das Foto zeigte den Bluterguss, von dem St. James gesprochen hatte. Er erkannte, dass es sich eher um ein Muster als um einen Bluterguss handelte, am deutlichsten bei Kimmo Thorne zu erkennen, weil er das einzige Opfer weißer Hautfarbe war. Bei Kimmo war ein heller Fleck in der Mitte umringt von dunklerem Fleisch, das in der Tat an ein Hämatom denken ließ. Im Zentrum des hellen Flecks waren zwei kleine brandwundenartige Stellen. Variiert nur durch die jeweilige Pigmentierung der Opfer, war die Wunde auf jedem Foto, das St. James ihm reichte, die gleiche. Als er sie alle gesehen hatte, schaute Lynley auf. »Haben sie das bei SO7 wirklich übersehen?«, fragte er. Was er dachte, war: Was für eine verfluchte Schlamperei.
    »Sie erwähnen es in den Berichten. Das Problem liegt in ihrer Ausdrucksweise. Sie haben es als Hämatom bezeichnet.«
    »Und wofür hältst du es? Es sieht aus wie eine Mischung aus Hämatom und Verbrennung.«
    »Ich hatte eine Idee, aber ich war zuerst nicht ganz sicher. Also habe ich die Fotos eingescannt und einem Kollegen in den Staaten gemailt, um eine zweite Meinung einzuholen.«
    »Warum die Staaten?« Havers hatte sich eines der Fotos genommen und stirnrunzelnd darauf hinabgeschaut, aber jetzt hob sie neugierig den Kopf.
    »Weil sie, wie so ziemlich jede Waffe, die man sich vorstellen kann, in Amerika legal sind.«
    »Was?«
    »Elektroschocker. Ich glaube, das ist es, womit er die Jungen außer Gefecht setzt, bevor er den Rest tut.« St. James erklärte, dass die Merkmale der hämatomartigen Wunden an den Leichen sich in allen Punkten mit denen deckten, die durch den Stromstoß von fünfzigtausend bis zweihunderttausend Volt, die solche Waffen abgaben, entstanden. »Jeder der Jungen wurde etwa an der gleichen Stelle getroffen, auf der linken Seite des Oberkörpers. Das sagt uns, dass der Mörder den Schocker in allen Fällen auf die gleiche Weise einsetzt.«
    »Wenn man was gefunden hat, das funktioniert, warum soll man damit noch experimentieren?«, warf Havers ein.
    »Exakt«, stimmte St. James zu. »Der Elektroschock stellt das Nervensystem auf den Kopf, sodass das Opfer gelähmt wird, unfähig, sich zu rühren, selbst wenn es will. Die Muskulatur arbeitet schnell, aber nicht effizient. Der Blutzucker wird in Milchsäure umgewandelt, was ihm jedwede Energie raubt. Die neurologischen Impulse werden unterbrochen. Das Opfer ist schwach, verwirrt und desorientiert.«
    »Und solange es in diesem Zustand ist, hat er Zeit, es zu immobilisieren«, fügte Lynley hinzu.
    »Und wenn das Opfer zu sich kommt ...?«, fragte Havers.
    »Setzt der Mörder den Schocker noch einmal ein. Bis das Opfer wieder ganz bei Bewusstsein ist, ist es geknebelt und gefesselt, und der Mörder kann mit ihm tun, was er will.« Lynley gab St. James die Fotos zurück. »Ja. Ich denke, genauso läuft es ab.«
    »Es ist nur ...« Havers reichte ihr Foto auch an St. James zurück, aber sie sprach zu Lynley. »Diese Straßenkids sind mit allen Wassern gewaschen. Man sollte doch meinen, sie merken es rechtzeitig, wenn ihnen jemand eine Pistole zwischen die Rippen

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