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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Ohren gehauen wird, Sir.«
    »Das freut mich zu hören. Holen Sie Ihre Sachen und begleiten Sie mich.«
    Ihr Gesicht veränderte sich. Das hoffnungsvolle Strahlen verriet Havers in gleichem Maße, wie es Lynley rührte. Er wollte ihr raten, im Dienst ihre Emotionen nicht so freimütig zu zeigen, aber er hielt den Mund. Havers war eben Havers.
    Sie fragte nicht, wohin es gehen sollte, bis sie im Bentley saßen und Richtung Vauxhall Bridge Street fuhren. Dann erkundigte sie sich: »Sind wir auf der Flucht, Sir?«
    »Glauben Sie mir, ich habe mehr als einmal damit geliebäugelt«, antwortete er. »Aber Webberly hat mir versichert, es gibt einen Weg, mit Hillier fertig zu werden. Ich habe ihn einfach noch nicht gefunden.«
    »Das muss ungefähr so sein wie die Suche nach dem Heiligen Gral.« Sie betrachtete ihre Schuhe und schien deren beklagenswerten Zustand zu bemerken. Sie befeuchtete einen Finger an der Zunge und verrieb die Spucke auf einem Kratzer - ohne Erfolg. Dann fragte sie: »Wie geht es ihm denn?«
    »Webberly? Es geht langsam aufwärts, aber immerhin aufwärts.«
    »Das ist gut, oder?«
    »Wenn man das ›langsam‹ vernachlässigt, ja. Wir brauchen ihn zurück, ehe Hillier seinen Selbstzerstörungsknopf drückt und uns alle mit ins Verderben reißt.«
    »Glauben Sie wirklich, dass es so weit kommt?«
    »Manchmal weiß ich wirklich nicht, was ich glauben soll«, gestand er.
    Die Parkplatzsituation an ihrem Ziel war wie üblich ein Albtraum. Er bugsierte den Bentley in eine winzige Lücke vor dem Eingang zum King's Head and Eight Bells Pub, genau unter einem Schild mit der Aufschrift »Einfahrt Tag und Nacht freihalten«, dem die Worte »Wer hier parkt, wird erschossen« hinzugefügt worden waren. Havers zog die Brauen hoch.
    »Was wäre das Leben ohne Risiko?«, fragte Lynley. Trotzdem platzierte er ein Polizeischild gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe.
    »Jetzt leben wir wirklich gefährlich«, bemerkte Havers.
    Sie gingen ein paar Schritte die Cheyne Row entlang bis zu dem Haus an der Ecke Lordship Place. Drinnen trafen sie St. James an, der sich mit Deborah und Helen unterhielt. Die beiden Frauen blätterten Zeitschriften durch und plauderten über »die ultimative Lösung für alles. Simon, du hast ein Genie geheiratet.« Sie waren im Labor.
    »Logik«, antwortete Deborah. »Mehr war es nicht.« Sie schaute auf und entdeckte Lynley und Havers an der Tür. »Genau zum richtigen Zeitpunkt«, sagte sie. »Seht mal, wer da ist. Du musst nicht einmal nach Hause fahren, um ihn zu überreden, Helen.«
    »Mich zu was überreden?« Lynley trat zu seiner Frau, legte einen Finger unter ihr Kinn und studierte ihr Gesicht. »Du siehst müde aus.«
    »Sei keine solche Glucke«, schalt sie. »Du kriegst Sorgenfalten auf der Stirn.«
    »Das liegt an Hillier«, sagte Havers. »In einem Monat werden wir alle um zehn Jahre gealtert sein.«
    »Geht er nicht bald in den Ruhestand?«, fragte Deborah.
    »Assistant Commissioners gehen nicht in den Ruhestand, Liebes«, belehrte St. James seine Frau. »Nicht, bis sie die allerletzte Hoffnung, Commissioner zu werden, endgültig begraben müssen.« Er schaute zu Lynley. »Ich nehme an, es ist eher unwahrscheinlich, dass das bald passiert?«
    »Da liegst du völlig richtig. Hast du irgendwas für uns, Simon?«
    »Ich schätze, du sprichst von Informationen und nicht von Whisky?«, fragte St. James und fügte dann hinzu: »Fu.«
    »Fu?«, wiederholte Havers. »Wie in Kung Fu? Oder Fuji?«
    »Einfach F und U.« Auf einer Standtafel hatte St. James mit Theaterblut an einem Diagramm gearbeitet, doch nun kehrte er ihm den Rücken und holte aus der oberen Schreibtischschublade ein Blatt Papier, auf dem das gleiche Zeichen gemalt war wie auf dem Brief, der bei Scotland Yard eingegangen war und angeblich von ihrem Serienmörder stammte. »Es ist ein chinesisches Symbol«, erklärte St. James. »Es steht für Autorität, göttliche Macht und die Fähigkeit zu richten. Tatsächlich steht es für Gerechtigkeit. Und man spricht es ›Fu‹ aus.«
    »Bringt dich das weiter, Tommy?«, fragte Helen.
    »Es passt zum Inhalt der Nachricht, die er gesandt hat. Und bis zu einem gewissen Grade auch zu dem Zeichen auf Kimmo Thornes Stirn.«
    »Weil es ein Zeichen ist?«, fragte Havers.
    »Ich nehme an, so würde Dr. Robson es sehen.«
    »Obwohl das andere Zeichen aus der Alchimie kommt?«, fragte Deborah ihren Mann.
    »Es ist die Tatsache, dass er grundsätzlich Zeichen verwendet, nehme ich an«,

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