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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Mobiltelefon.
    Die anderen beobachteten, wie die Information von New Scotland Yard an Lynley und Havers gleichzeitig weitergegeben wurde. Es waren keine guten Neuigkeiten.
    Queen's Wood. In Nordlondon.
    Irgendjemand hatte schon wieder eine Leiche gefunden.

16
    Helen ging mit ihnen zum Auto hinunter. Sie hielt Lynley zurück, ehe er einsteigen konnte, und sagte: »Darling, bitte hör mir zu.« Sie sah zu Havers, die sich bereits anschnallte, und fuhr dann leise fort: »Du wirst diesen Fall lösen, Tommy. Bitte sei nicht so hart zu dir.«
    Er stieß die Luft aus. Wie gut sie ihn kannte. Er antwortete ebenso leise: »Was sonst soll ich sein? Noch einer, Helen.«
    »Du darfst nicht vergessen, du bist nur ein Mann.«
    »Das stimmt nicht. Ich bin mehr als dreißig Männer und Frauen, und wir haben bisher einen verdammten Scheißdreck getan, um ihn zu schnappen. Er ist ein Mann.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Was ist nicht wahr?«
    »Du weißt, was ich meine. Du tust dies auf die einzig mögliche Art und Weise.«
    »Während Jungen - und sie sind noch kleine Jungs, Helen, fast noch Kinder - hier draußen auf den Straßen sterben. Ganz egal, was sie getan haben, was ihr Vergehen war, falls sie überhaupt eines begangen haben, das haben sie nicht verdient. Ich habe das Gefühl, als wären wir alle am Steuer eingeschlafen, ohne es zu merken.«
    »Ich weiß«, sagte sie.
    Lynley sah die Liebe und Sorge im Gesicht seiner Frau, und für einen Moment trösteten sie ihn. Doch als er ins Auto stieg, sagte er voller Bitterkeit: »Um Himmels willen, denk nicht so gut von mir, Helen.«
    »Ich kann nichts anderes denken. Bitte, fahr vorsichtig.«
    Dann bat sie Havers: »Barbara, würden Sie darauf achten, dass er irgendwann einmal etwas isst? Sie kennen ihn ja. Er wird es wieder vergessen.«
    Havers nickte. »Ich besorg ihm was anständig Frittiertes. Jede Menge Fett. Das hält ihn auf den Beinen.«
    Helen lächelte. Sie legte Lynley für einen Augenblick die Hand an die Wange, dann trat sie vom Wagen zurück. Lynley sah sie im Rückspiegel. Sie stand immer noch an derselben Stelle, als sie wegfuhren.
    Auf der Park Lane und der Edgware Road kamen sie einigermaßen gut in nordwestlicher Richtung voran. Sie passierten den Regent's Park an der Nordseite und rasten Richtung Kentish Town. Sie näherten sich Queen's Wood von der Highgate Station, als der Regen, der für heute vorhergesagt war, einsetzte. Lynley fluchte. Regen an einem Tatort war das perfekte Rezept für einen forensischen Albtraum.
    Queen's Wood war eine Anomalie in London: ein richtiger Wald, der einmal ein Park gewesen war wie jeder andere, aber schon vor langer Zeit aufgegeben worden war, sodass er wachsen, gedeihen und vergehen konnte, wie er wollte. Das Ergebnis waren einige Hektar ungebändigter Natur inmitten der Großstadt. Häuser und gelegentlich eine Mietskaserne grenzten daran, aber keine drei Meter hinter ihren Gartenzäunen und -mauern schoss der Wald aus dem Boden, ein Dickicht aus Buchen, Gestrüpp, Büschen und tarnen, die miteinander ums Überleben rangen, genau wie in der freien Natur.
    Es gab keine gepflegten Rasenflächen, keine Parkbänke, keine Ententeiche, keine Schwäne, die majestätisch auf einem See oder Fluss dahinglitten. Vielmehr gab es schlecht markierte Pfade, überfüllte Mülleimer, aus denen alles Denkbare von Fastfood-Schachteln bis Pampers quoll, einen gelegentlichen Wegweiser, der vage Richtung Highgate Station zeigte, und einen bewaldeten Hügel, der nach Westen steil zu einer Schrebergartenkolonie abfiel.
    Der bequemste Zugang zum Queen's Wood lag jenseits der Muswell Hill Road. Dort knickte die Wood Lane nach Nordosten ab und trennte den südlichen Teil des Waldes vom Rest. Die örtliche Polizei war zahlreich vertreten. Sie hatten das Ende der Straße mit Holzböcken abgesperrt, wo vier Beamte in Regenkleidung die Schaulustigen zurückhielten, die mit ihren Regenschirmen aussahen wie eine Schar wandelnder Pilze.
    Lynley zeigte einem der Constables seinen Dienstausweis, der seinen Kollegen ein Zeichen gab, die Straßenabsperrung lange genug zu öffnen, um den Bentley hindurchzulassen. Ehe Lynley anfuhr, sagte er zu dem Beamten: »Lassen Sie keinen außer dem KTU-Team hinein. Niemanden. Mir ist gleichgültig, wer es ist oder was er Ihnen sagt. Es kommt niemand durch, der kein Polizeiangehöriger ist und einen ordnungsgemäßen Dienstausweis vorzeigt.«
    Der Constable nickte. Das Blitzgewitter der Kameras verriet Lynley, dass die Presse

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