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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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den Leiter der Pressestelle: »Sagen Sie es ihm, Mr. Deacon.«
    »Embedding.« Deacon schraubte seine Wasserflasche auf und trank einen Schluck. »Dann können die Scheißkerle sich wirklich nicht mehr beschweren. Bitte um Entschuldigung, Miss Clapp«, fügte er an die junge Frau gewandt hinzu, die über diese rücksichtsvolle Höflichkeit irritiert schien.
    Lynley glaubte zu verstehen. »Wie bitte?«, fragte er.
    »Embedding«, wiederholte Deacon ungeduldig. »Wir lassen einen Journalisten an den Ermittlungen teilnehmen. Jemand, der aus erster Hand beobachten kann, wie die Polizei bei einem Verbrechen dieser Größenordnung vorgeht. So wie es manchmal in Kriegen gemacht wird, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Sie müssen doch davon gehört haben, Superintendent?«, fragte Hillier.
    Das hatte Lynley natürlich. Er konnte nur nicht glauben, dass das Pressebüro etwas so Idiotisches in Erwägung zog. Er sagte zu Hillier: »Das können wir nicht tun, Sir.« Er versuchte, so höflich wie möglich zu sprechen, und das kostete ihn einige Mühe. »Dergleichen hat es noch nie gegeben und ...«
    »Natürlich nicht, Superintendent«, unterbrach Deacon mit einem Zahnpastalächeln. »Aber das heißt nicht, dass man es nicht tun kann. Wir haben in der Vergangenheit doch zum Beispiel manchmal Pressevertreter zu koordinierten Festnahmen eingeladen. Das hier geht nur einen Schritt weiter. Die Integration eines sorgfältig ausgewählten Reporters - von einer seriösen Zeitung, natürlich, wir lassen die Boulevardblätter dabei aus dem Spiel - kann die öffentliche Meinung grundlegend verbessern. Nicht nur in Bezug auf diese Ermittlung, sondern über New Scotland Yard im Allgemeinen. Ich muss Ihnen wohl kaum erklären, wie aufgebracht die Öffentlichkeit wegen dieses Falles ist. Die Titelseite der heutigen Ausgabe der Daily Mail zum Beispiel ...«
    »... ist morgen Altpapier«, warf Lynley ein. Er wandte sich an Hillier und bemühte sich, so rational wie Deacon zu klingen. »Sir, so etwas könnte uns vor unvorstellbare Schwierigkeiten stellen. Wie könnte das Team - bei der Morgenbesprechung etwa - offen reden, wenn alle damit rechnen müssen, dass ihre Worte in der nächsten Ausgabe des Guardian auf der Titelseite stehen? Und wie handhaben wir die gesetzliche Schweigepflicht, wenn ein Journalist unter uns ist?«
    »Das ist das Problem des Reporters, nicht unseres«, antwortete Hillier. Er klang völlig ruhig, wenngleich er den Blick unverwandt auf Lynley gerichtet hielt, und das, seit dieser den Raum betraten hatte.
    »Haben Sie eine Vorstellung davon, wie oft wir bei der Arbeit mit Namen jonglieren?« Lynley spürte, dass er allmählich in Rage geriet, doch er fand, seine Argumente seien wichtiger als die Fähigkeit, sie mit Holmes-gleicher Gelassenheit vorzutragen. »Haben Sie eine Ahnung, wie jemand reagieren wird, der seinen Namen als Verdächtigen in der Zeitung genannt findet, egal, ob es stimmt oder nicht?«
    »Auch das ist Angelegenheit der Zeitung, Superintendent«, entgegnete Deacon zufrieden.
    »Und wenn sich herausstellt, dass die genannte Person tatsächlich der Mörder ist? Was, wenn er untertaucht?«
    »Sie wollen doch bestimmt nicht sagen, es sei Ihnen lieber, dass er weitermordet, damit Sie ihn fassen können«, wandte Deacon ein.
    »Was ich sagen will, ist, dass das hier kein verdammtes Spiel ist. Ich komme gerade zurück von einem Vater eines dreizehnjährigen Jungen, dessen Leiche ...«
    »Darüber müssen wir uns unterhalten«, unterbrach Hillier. Endlich wandte er den Blick von Lynley ab und schaute zu Deacon. »Stellen Sie eine Namensliste zusammen, Stephenson. Ich will Lebensläufe von allen Kandidaten. Und Arbeitsproben. Ich teile Ihnen meine Entscheidung in ...« Er sah auf die Uhr und konsultierte dann den Kalender auf seinem Tisch. »Ich schätze, achtundvierzig Stunden reichen.«
    »Wollen Sie, dass ein Wort hier und da ins richtige Ohr geflüstert wird?«, fragte der Referendar, der endlich von seinem Gekritzel aufgeschaut hatte. Die Assistentin schwieg weiterhin, den Blick unverändert auf Lynley gerichtet.
    »Im Moment nicht«, antwortete Hillier. »Ich melde mich.«
    »Das wär's dann also«, sagte Deacon.
    Lynley sah zu, während die anderen ihre Notizbücher, Hefter Aktenkoffer und Taschen einsammelten. Sie verließen den Raum im Gänsemarsch, Deacon als Erster. Lynley folgte nicht, sondern versuchte, die Zeit zu nutzen, um sich zu beruhigen.
    Schließlich sagte er: »Macolm Webberly hat

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