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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Und sie wusste, ihres war es auch. Er war außer Atem und schien verwirrt.
    »Das hatte ich nicht geplant«, sagte er.
    »Ich auch nicht.«
    »Es liegt an der Magie zwischen uns.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Ich kann es nicht beenden. Ich hab's versucht. Aber es geht nicht, denn sobald ich dich sehe ...«
    »Ich weiß«, wiederholte sie. »Mir geht es genauso.«
    Sie zog sich wieder an. Sie fühlte sein Sperma aus sich herausfließen, und sie wusste, dass der Geruch ihres Liebesaktes ihr anhaftete. Das hätte ihr eigentlich etwas ausmachen sollen, doch das war nicht der Fall.
    Ihm erging es ebenso. Er zog sie wieder an sich und küsste sie. Dann sagte er: »Ich werde einen Weg finden.«
    Sie küsste ihn. Der Rest von Colossus da draußen vor ihrer Bürotür existierte nicht.
    Lachend beendete er den Kuss. Er hielt sie fest, drückte ihren Kopf an seine Schulter. »Du bist für mich da, oder?«, fragte er. »Du wirst immer da sein, nicht wahr, Rike?«
    Sie hob den Kopf. »Es sieht nicht so aus, als zöge es mich fort«, antwortete sie.
    »Ich bin froh. Wir sind jetzt zusammen. Immer.«
    »Ja.«
    Er liebkoste ihre Wange, drückte ihren Kopf wieder an seine Schulter und hielt sie. »Also wirst du das sagen?«
    »Hm.«
    »Rike? Wirst du ...?«
    Sie sah auf. »Was?«
    »Dass wir zusammen sind. Wir wollen einander, wir wissen, es ist nicht richtig, aber wir können nichts dagegen tun. Und wenn wir die Chance haben, ist alles andere egal. Die Zeit, der Tag, was auch immer. Wir tun, was wir tun müssen.«
    Sie sah den ernsten Ausdruck in seinen Augen, wie er sie beobachtete, und sie fühlte einen kühlen Hauch in der Luft.
    »Wovon redest du eigentlich?«
    Griff lachte leise, es klang ebenso zärtlich wie nachsichtig. Sie löste sich von ihm. Er sagte: »Was ist los?«
    »Wo warst du?«, entgegnete sie. »Sag mir, wo du warst.«
    »Ich? Wann?«
    »Du weißt genau, wann, Griffin. Denn nur darum geht es hierbei doch.« Sie machte eine Geste, die sie beide, das Büro und ihr kleines Zwischenspiel umfasste. »Um dich. Mein Gott, es geht immer nur um dich. Du willst mich so süchtig nach dir machen, dass ich alles für dich tue. Wenn die Polizei kommt, soll der letzte Mensch, den sie unter die Lupe nehmen, der Mann sein, mit dem ich es heimlich treibe.«
    Er sah sie ungläubig an, aber sie ließ sich nichts vormachen. Ebenso wenig ließ sie sich von der gekränkten Unschuld rühren, die er ihr als Nächstes vorspielte. Wo er auch gewesen sein mochte am Achten, er brauchte ein Alibi für den Abend. Und er war davon ausgegangen, dass sie es ihm geben würde, sicher in der Überzeugung, dass er und sie füreinander bestimmt waren, selbst wenn ihre Liebe unter einem schlechten Stern stand.
    »Du verfluchter, selbstsüchtiger Bastard«, sagte sie.
    »Rike ...«
    »Raus hier. Verschwinde aus meinem Leben.«
    »Was?«, fragte er. »Wirfst du mich raus?«
    Sie lachte, ein unschönes Geräusch, und ihr Hohn war gegen sie selbst und ihre Dummheit gerichtet. »Darauf läuft es immer hinaus, oder?«
    »Worauf?«
    »Auf dich. Nein, ich werfe dich nicht raus. Das wäre zu einfach. Ich will dich genau hier unter meiner Kontrolle. Ich will, dass du hüpfst, wenn ich ›Frosch‹ sage. Ich habe die Absicht, dich im Auge zu behalten.«
    Sie konnte nicht fassen, dass er immer noch zu sagen wagte: »Aber wirst du den Bullen sagen ...?«
    »Glaub mir, ich werde ihnen alles sagen, was sie wissen wollen.«
    Lynley entschied, dass er es Havers schuldig war, sie an dem zweiten Verhör von Barry Minshall teilnehmen zu lassen, war sie doch diejenige gewesen, die ihn aufgespürt hatte. Also holte er sie aus der Einsatzzentrale, wo sie damit beschäftigt war, Informationen über den Badesalzhändler vom Stables Market zusammenzutragen. Er bat sie lediglich, ihn zu begleiten. Während sie die Treppe zur Tiefgarage hinabgingen, informierte er sie.
    »Ich wette, er will einen Deal mit uns machen«, sagte sie, als er ihr berichtete, Barry Minshall sei gewillt zu reden. »Der Typ hat so viel schmutzige Wäsche, dass er eine Persilfabrik braucht, um sie sauber zu kriegen, ich schwör's. Also, werden Sie sich darauf einlassen, Sir?«
    »Es sind Jungen, Havers, fast noch Kinder. Ich werde sie nicht abwerten, indem ich ihrem Mörder irgendwelche anderen Optionen einräume als die eine, die er verdient: ein lebenslanges Wohnrecht in höchst unangenehmer Umgebung, wo Kinderschänder in den Augen der Mitbewohner auf der untersten Stufe der Beliebtheitsskala

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