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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Kandidaten für eine Rolle als MABIL-Mitglied und Serienmörder. Das Problem war nur, dass Jack Veness und Robbie Kilfoyle besser in das Profil zu passen schienen. Das brachte Nkata zu dem Schluss, dass er sich das Profil selbst, das vor Wochen für sie erstellt worden war, einmal genauer anschauen musste.
    Er war im Begriff, sich in Lynleys Büro auf die Suche danach zu machen, als Mitchell Corsico in die Einsatzzentrale kam, begleitet von einem von Hilliers Lakaien, den Nkata von den gemeinsamen Presseterminen kannte. Corsico und der Lakai sprachen mit Detective Inspector Stewart, woraufhin der Lakai mit unbekanntem Ziel verschwand und Corsico zu Nkata herübergeschlendert kam. Er ließ sich auf einem Stuhl nahe dem Schreibtisch nieder, wo Nkata in seinen Notizen geblättert hatte.
    »Ich hab Anweisung von meinem Chef«, sagte Corsico. »Er will von dem St.-James-Porträt nichts wissen. Tut mir Leid, Sergeant. Sie sind der Nächste.«
    Nkata sah ihn stirnrunzelnd an. »Was? Sind Sie verrückt? Nach dem, was passiert ist?«
    Corsico holte ein Diktiergerät aus der Tasche, gefolgt von einem Notizblock, den er aufschlug. »Ich wollte ja mit diesem Forensiktypen weitermachen, eurem unabhängigen Sachverständigen, aber die Chefetage in der Farringdon Street hat das Projekt abgewürgt, und darum bin ich jetzt wieder bei Ihnen gelandet. Hören Sie, ich weiß, dass Ihnen das nicht gefällt, und darum bin ich kompromissbereit. Wenn ich die Gelegenheit kriege, mit Ihren Eltern zu sprechen, halte ich Harold Nkata aus der Story heraus. Klingt das wie ein Deal?«
    Es klang eher wie eine Entscheidung von Hillier und seinen Kumpeln in der Pressestelle, die dann an Corsico weitergeleitet worden war, der seinem Herausgeber wahrscheinlich schon einen Floh ins Ohr gesetzt hatte über - wie nannte man das doch gleich? - den natürlichen Blickwinkel auf eine Story über Winston Nkata. Die »persönliche Note« würden sie es nennen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wohin die letzte Story mit der persönlichen Note geführt hatte.
    »Niemand spricht mit meinen Eltern«, stellte Nkata klar. »Niemand bringt ihr Foto in die Zeitung. Und niemand wird sie zu Hause überfallen. Niemand kommt in ihre Wohnung.«
    Corsico verstellte die Lautstärke an seinem Diktiergerät und nickte nachdenklich. »Das bringt uns also zu Harold, oder? Er hat sein Opfer in den Hinterkopf geschossen, wenn ich richtig informiert bin. Hat ihn gezwungen, sich auf die Bordsteinkante zu knien und dann die Waffe an seinen Schädel gehalten.«
    Nkata griff nach dem Diktiergerät, ließ es auf den Boden fallen und stampfte mit dem Fuß darauf.
    »Hey!«, rief Corsico. »Ich bin nicht dafür verantwortlich ...«
    »Jetzt hör'n Sie mir mal zu«, zischte Nkata. Mehrere Köpfe drehten sich in ihre Richtung. Nkata ignorierte sie und sagte zu Corsico: »Sie schreiben Ihre Story. Mit oder ohne meine Hilfe, ich sehe, dass Sie sich das in den Kopf gesetzt haben. Aber wenn mein Bruder darin vorkommt, Fotos von meinen Eltern in der Zeitung erscheinen oder Loughborough Estate auch nur mit einem Wort erwähnt wird ... dann lernen Sie mich kennen, klar? Und ich schätze, Sie haben schon genug über mich rausgekriegt, um zu wissen, was ich meine.«
    Corsico lächelte, vollkommen unbeeindruckt. Nkata begriff, dass dies genau die Reaktion war, die der Reporter hatte provozieren wollen. Corsico sagte: »Ihre Spezialität war das Klappmesser, soweit ich weiß, Sergeant. Wie alt waren Sie? Fünfzehn, sechzehn? Dachten Sie, ein Messer sei schwieriger zurückzuverfolgen als, sagen wir, eine Pistole, wie Ihr Bruder sie benutzt hat?«
    Dieses Mal schluckte Nkata den Köder nicht. Er stand auf. »Das tu ich mir heute nicht an«, erklärte er. Er steckte einen Stift in seine Jacketttasche und ging zu Lynleys Büro, um das zu tun, was er sich vorgenommen hatte.
    Auch Corsico erhob sich, vielleicht in der Absicht, ihm zu folgen. Doch in diesem Moment kam Dorothea Harriman herein, sah sich im Raum um, als suche sie jemanden, und entschied sich für Nkata.
    Sie fragte: »Ist Detective Constable Havers ...?«
    »Nicht da«, antwortete Nkata. »Was ist los?«
    Harriman warf Corsico einen Blick zu, ehe sie Nkatas Arm ergriff und den Reporter bat: »Bitte entschuldigen Sie, aber manche Dinge sind eben persönlich.« Sie wartete, bis er sich ans andere Ende des Raums verzogen hatte, dann sagte sie: »Simon St. James hat gerade angerufen. Der Superintendent hat das Krankenhaus verlassen. Er

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