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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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wird ihn nicht kaputtmachen oder so. Jedenfalls nicht, wenn sie es richtig kann. Also zu Anfang sollte sie vielleicht lieber etwas anderes verwenden. Zum Üben. Sie wissen schon.«
    Azhar blickte von dem Zaubertrick in der Plastikverpackung zurück zu Barbara. Lächelnd sagte er: »Sie sind sehr gut ... zu Hadiyyah und für Hadiyyah. Das habe ich Ihnen noch nie gesagt, Barbara, und dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich gehe sie holen, damit Sie ...«
    »Nein!« Die Heftigkeit dieses Wortes überraschte sie beide. Sie starrten einander verwirrt an. Barbara wusste, sie hatte ihren Nachbarn irritiert. Aber sie wusste ebenso, sie konnte ihm nicht erklären, dass seine liebevollen Worte sich wie ein Schlag angefühlt hatten, der sie plötzlich zu bedrohen schien, und zwar deswegen, weil ihre Reaktion darauf einiges über sie selbst verriet.
    »Tut mir Leid«, sagte sie. »Hör'n Sie, ich muss los. Ich hab ungefähr ein Dutzend Sachen zu erledigen, mit denen ich die ganze Zeit jongliere.«
    »Dieser Fall«, erwiderte er.
    »Ja. Was für eine Art, seine Brötchen zu verdienen.«
    Er betrachtete sie, dunkle Augen in einem Gesicht, das die Farbe von Pekannüssen hatte, ihr Ausdruck ernst. »Barbara ...«, begann er.
    Sie unterbrach ihn. »Wir reden später, okay?« Trotz des Bedürfnisses, seinem freundlichen Tonfall zu entrinnen, legte sie die Hand auf seinen Arm. Durch den Stoff seines makellosen weißen Hemdes konnte sie seine Wärme und seine harten Muskeln fühlen. »Ich bin ja so was von froh, dass Sie wieder da sind«, sagte sie, ihre Stimme klang ein wenig gepresst. »Bis später.«
    »Sicher«, antwortete er.
    Sie wandte sich ab, doch sie wusste, er beobachtete sie. Sie hustete, und ihre Nase begann zu laufen. Jetzt fang bloß nicht an zu heulen, schärfte sie sich ein.
    Und dann sprang der verfluchte Mini nicht an. Er verschluckte sich und seufzte, er beklagte sich über Arterien, die verstopft waren, weil er viel zu altes Öl in den Adern hatte, und sie sah, dass Azhar sie von der Glastür aus immer noch beobachtete. Er trat zwei Schritte nach draußen in ihre Richtung. Barbara betete, und der Autogott erhörte sie. Endlich erwachte der Motor unter lautem Gebrüll zum Leben, und sie fuhr rückwärts die Einfahrt hinab und auf die Straße.
    Und jetzt wartete sie im Verhörzimmer auf Barry Minshall, der ihr nur ein einziges Wort sagen sollte. Ja, das war alles, was sie von ihm hören wollte. Ja, und sie konnte wieder verschwinden. Ja, und sie würde jemanden verhaften.
    Endlich ging die Tür auf. Sie schob ihre Prinz-Charles-Tasse beiseite. James Barty trat vor seinem Mandanten ein.
    Minshall trug seine Sonnenbrille, aber der Rest seiner Kleidung war die Anstaltsuniform. Er soll sich lieber schon mal daran gewöhnen, dachte Barbara. Barry würde für viele, viele Jahre verschwinden.
    »Mr. Minshall und ich warten immer noch auf eine Nachricht von der Staatsanwaltschaft«, sagte der Anwalt zur Begrüßung. »Der Haftprüfungstermin war ...«
    »Mr. Minshall und Sie sollten dem Schicksal danken, dass wir ihn immer noch an diesem Ende der Stadt brauchen«, unterbrach Barbara. »Wenn er ins Untersuchungsgefängnis kommt, wird er feststellen, dass die Gesellschaft dort nicht ganz so angenehm ist wie hier.«
    »Wir haben bislang kooperiert«, sagte Barty. »Aber Sie können nicht erwarten, dass diese Kooperationsbereitschaft ewig anhält, Constable.«
    »Ich habe Ihnen keinen Deal anzubieten, und das wissen Sie genau«, antwortete Barbara. »TO9 befasst sich mit Mr. Minshalls Situation.« An Minshall gewandt, fuhr sie fort: »Sie können nur hoffen, dass die Jungen auf den Polaroidfotos aus ihrer Wohnung die Erfahrungen, die sie mit Ihnen gemacht haben, so genossen haben, dass keiner von ihnen auch nur im Traum darauf käme, gegen Sie oder sonst irgendwen auszusagen. Aber ich würde mich darauf nicht verlassen. Und machen Sie sich lieber nichts vor, Barry: Selbst wenn diese Jungen vor einer Gerichtsverhandlung zurückschrecken, haben Sie immer noch einen Dreizehnjährigen seinem Mörder ausgeliefert, und dafür wandern Sie in den Knast. Wenn ich Sie wäre, wär mir daran gelegen, dass der Kronanwalt und alle anderen den Eindruck gewinnen, dass Sie von dem Moment an, als die Cops nach Ihrem Namen gefragt haben, vorbehaltlos kooperierten.«
    »Es ist nur Ihre Vermutung, dass Mr. Minshall einen Jungen seinem Mörder zugeführt hat«, warf Barty ein. »Wir haben uns dem nie angeschlossen.«
    »Na schön«, entgegnete

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