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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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fortsetzten. Er nahm nichts von dem wahr, was sie sagten, weil er nur den Superintendent vor Augen hatte: wie er ging, wohin er schaute. Was ihm vor allem aufgefallen war, war die Tatsache, dass der Mann kein bisschen wachsam schien. Er war schutzlos.
    Fu lächelte. Schwungvoll schaltete er den Fernseher aus.
    Dann lauschte er aufmerksam. Kein Laut im ganzen Haus zu hören. Die Made war verschwunden.
    Detective Inspector John Stewart übernahm umgehend die Leitung der Ermittlungen, aber Nkata kam es so vor, als vollführe er nur eine Pantomime, während er mit seinen Gedanken anderswo war. Sie waren alle mit ihren Gedanken anderswo: entweder im St.-Thomas-Krankenhaus, wo die Frau des Superintendent mit dem Tod rang, oder bei der Polizei von Belgravia, die die Ermittlungen in diesem Fall durchführte. Doch Nkata wusste, dass es für sie alle nur einen vernünftigen Weg gab, und das war weiterzumachen, und er ermahnte sich, am Ball zu bleiben, denn das schuldete er Lynley. Aber er war nicht mit dem Herzen dabei, und das war verdammt gefährlich. Es war einfach, ein entscheidendes Detail zu übersehen, wenn man sich in diesem Zustand befand, denn er war genau wie alle anderen durch seine Besorgnis abgelenkt.
    Mit seinem sorgfältig gezeichneten, vielfarbigen und nervtötenden Diagramm in der Hand, hatte DI Stewart die Beamten an diesem Morgen zum Einsatz eingeteilt und ging dann dazu über, jedem Einzelnen von ihnen in seiner unnachahmlichen Art detaillierte Anweisungen zu geben. Er machte alle verrückt damit, wie er im Raum umherlief, und wenn er das nicht tat, telefonierte er mit den Kollegen in Belgravia. Er fragte dort nach, welche Fortschritte man bei der Ermittlung wegen des Angriffs auf die Frau des Superintendent gemacht habe. Unterdessen kamen Detectives in die Einsatzzentrale und erstatteten Berichte, die von Constables getippt wurden. Gelegentlich fragte irgendjemand mit gesenkter Stimme: »Weiß jemand, wie es ihr geht? Gibt es Nachricht?«
    Ihr Zustand sei kritisch, lautete die Nachricht.
    Nkata nahm an, dass Barbara Havers mehr wusste, aber sie war noch nicht aufgetaucht. Niemand hatte diese Tatsache erwähnt, darum nahm er an, dass Barb entweder noch im Krankenhaus war oder einen Auftrag ausführte, den Stewart ihr zuvor gegeben hatte, oder aber auf eigene Faust ermittelte, und wenn das der Fall war, wünschte er, sie würde sich mit ihm in Verbindung setzen. Er hatte sie am gestrigen Abend kurz im Krankenhaus gesehen, aber sie hatten nicht mehr als ein paar knappe Worte gewechselt.
    Nun versuchte Nkata, seine Gedanken in eine produktive Richtung zu zwingen. Es kam ihm vor, als wäre es Tage her, dass er zuletzt einen Auftrag bekommen hatte. Der Versuch, sich wieder zu beschäftigen, fühlte sich an, als schwimme er durch gekühlten Honig.
    Die Liste mit den Daten der MABIL-Treffen - hilfreich zur Verfügung gestellt von James Barty, der damit demonstrieren wollte, wie groß die Bereitschaft seines Mandanten Mr. Minshall war, mit der Polizei zu kooperieren - umfasste die letzten sechs Monate. Er hatte diese Liste als Ausgangspunkt genommen und bereits mit Griffin Strong telefoniert, von dem er die wertlose Beteuerung bekommen hatte, er sei bei seiner Frau gewesen - nie von ihrer Seite gewichen, und sie wird das bereitwillig bestätigen, Sergeant, wann immer ein Alibi gebraucht wurde. Also hatte Nkata sich als Nächstes Robbie Kilfoyle vorgenommen, der gesagt hatte, er führe kein Tagebuch über seine abendlichen Aktivitäten, die nicht sonderlich zahlreich waren, denn alles, was er außer fernsehen je tat, war, auf ein Bier in die Othello Bar zu gehen. Vielleicht könne man das in der Bar bestätigen, obwohl er Zweifel hatte, dass man dort genau sagen konnte, wann er dagewesen war und wann nicht. Anschließend hatte Nkata mit Neil Greenhams Anwalt gesprochen, mit Neil selbst und schließlich mit Neils Mutter, die ihm versicherte, ihr Sohn sei ein guter Junge, und wenn er sagte, er sei zu einem bestimmten Zeitpunkt mit ihr zusammen gewesen, dann war das auch so. Jack Veness, der bei Colossus am Empfang saß, hatte mitgeteilt, wenn seine Großtante, sein Kumpel, die Leute vom Pub und vom indischen Schnellimbiss nicht ausreichten, um ihm ein Alibi zu geben, dann sollten die Bullen ihn doch, verdammt noch mal, verhaften und damit basta.
    Nkata betrachtete jedes Alibi, das von einem Angehörigen stammte, als äußerst fragwürdig, und somit waren Griffin Strong und Neil Greenham die aussichtsreichsten

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