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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ausreichend Licht, dass Barbara ihn finden konnte. Lynley hing schlaff, an Armen und Handgelenken gefesselt, an der Seitenwand, wie ein Stück Fleisch am Haken. Am Boden lag Ulrike Ellis, gefesselt. Sie hatte sich nass gemacht. Scharfer Uringeruch lag in der Luft.
    Barbara stieg über sie hinweg und ging zu Lynley. Sie sah, dass er bei Bewusstsein war, und sandte ein Dankgebet gen Himmel. Sie riss das Klebeband von seinem Mund und rief: »Hat er Sie verletzt? Sind Sie verletzt? Wo ist er, Sir?«
    Lynley erwiderte: »Kümmern Sie sich um die Frau. Die
    Frau.« Barbara wandte sich zu ihr um. Sie entdeckte eine schwere Bratpfanne neben Ulrike, und für einen Moment glaubte sie, der Bastard habe ihr damit eins übergezogen und ihr den Schädel zertrümmert. Doch als sie sich hinkniete und nach einem Puls tastete, ging er schnell und regelmäßig. Sie löste auch das Klebeband von Ulrikes Mund und band ihre linke Hand los.
    »Sir, wo ist er?«, fragte sie. »Ist er hier? Wo ...«
    Der Van schwankte.
    Lynley rief: »Barbara! Hinter Ihnen!«
    Und da war der Bastard. Er war in den Wagen gestiegen, kam auf sie zu, und Gott verflucht, hatte er nicht etwas in der Hand? Es sah aus wie eine Taschenlampe, aber sie konnte nicht glauben, dass es wirklich eine Taschenlampe war, denn sie war nicht eingeschaltet, und jetzt stürmte er auf sie zu und ...
    Barbara packte das Einzige, das in Reichweite war. Sie sprang auf die Füße, als er sich auf sie stürzte. Er verfehlte sie und fiel vornüber.
    Sie hatte mehr Glück.
    Sie schwang die Bratpfanne und ließ sie auf seinen Hinterkopf niedersausen.
    Er fiel auf Ulrike, aber das spielte keine Rolle. Barbara schlug ein zweites Mal zu, um auf Nummer sicher zu gehen.

34
    Nkata erreichte die Polizeiwache Lower Clapton Road in Rekordzeit. Er fand sie nicht allzu weit von Hackney Marsh entfernt in einem Stadtteil, wo er nie zuvor gewesen war. Die Wache befand sich in einem alten viktorianischen Gebäude aus roten Ziegeln, das so aussah, als könne Bobby Peel jeden Moment herauskommen. Zu dieser frühen Stunde war es noch erleuchtet, und Außenscheinwerfer sollten die Terroristen abschrecken, von denen das neunzehnte Jahrhundert nie gehört hatte.
    Das Klingeln seines Handys hatte ihn geweckt, und Barbara Havers war am anderen Ende gewesen. Knapp hatte sie gesagt: »Es ist Kilfoyle, Winnie. Wir haben den Scheißkerl. Lower Clapton Road, falls du dabei sein willst. Willst du?«
    »Was? Ich dachte, du bist losgefahren, um den Super ...«
    »Kilfoyle war dort. Er hat ihn auf dem Parkplatz erwischt. Ich bin ihm gefolgt und ... verdammt, ich hab seinen Bentley zu Schrott gefahren, Win, aber es war die einzige Möglichkeit .«
    »Soll das heißen, du hast gesehen, wie der Chef entführt wurde, und keine Verstärkung gerufen? Scheiße noch mal, Barb ...«
    »Ich konnte nicht.«
    »Aber ...«
    »Winnie. Halt die Klappe. Wenn du dabei sein willst, sieh zu, dass du herkommst. Sie haben ihn in eine Zelle gesperrt, bis John Stewart hier ist, aber sie lassen uns zuerst mit ihm sprechen, wenn der Pflichtverteidiger eher hier aufkreuzt. Also, willst du kommen?«
    »Bin unterwegs.«
    In seiner Hast war er durch die dunkle Wohnung gepoltert und hatte seine Mutter geweckt. Sie kam aus dem Schlafzimmer gestürmt, eine Häkelnadel in der erhobenen Faust - Gott allein mochte wissen, was sie damit hatte tun wollen -, und als sie ihn sah, fragte sie, was im Namen Jamaikas er hier um vier Uhr zweiunddreißig verloren habe.
    »Kommst du etwa gerade erst nach Hause?«, hatte sie ausgerufen.
    »Ich bin im Aufbruch«, antwortete er.
    »Ohne Frühstück? Setz dich hin und lass mich dir ein anständiges Frühstück machen.«
    »Kann nicht, Mum. Der Fall kommt zum Abschluss, und ich will dabei sein. Es bleibt nicht viel Zeit, bevor die da oben mich zur Seite drängen.«
    Also hatte er sich seinen Mantel geschnappt, sie auf die Wange geküsst und sich auf den Weg gemacht, war den Flur entlanggerannt, die Treppe hinunter und zu seinem Auto. Er wusste so ungefähr, wo die Polizeiwache war. Die Lower Clapton Road lag gleich nördlich von Hackney.
    Jetzt hastete er in die Wache, wo er seinen Namen nannte und den Dienstausweis zückte. Der diensthabende Constable griff zum Telefon, und Barb Havers erschien in weniger als zwei Minuten.
    Schnell informierte sie ihn: Was sie auf dem Parkplatz des St.-Thomas-Krankenhauses beobachtet hatte, wie ihr verfluchter, erbärmlicher, nutzloser Mini endgültig den Geist aufgegeben und sie sich

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