Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Lynleys Bentley angeeignet hatte, die Fahrt zum Lea Valley Eislauf-Center, ihr improvisierter Angriffsplan, wie sie mit dem Bentley den Van gerammt, Lynley und Ulrike Ellis im Innern gefunden hatte und schließlich ihre kurze Konfrontation mit dem Mörder.
    »Mit der Pfanne hat er nicht gerechnet«, schloss sie. »Ich hätte ihm gern noch ein paar mehr übergebraten, aber der Superintendent rief, es sei genug.«
    »Wo ist er?«
    »Der Chef? Im Krankenhaus. Da sind wir alle erst mal hingefahren, nachdem die Notrufzentrale die Jungs hier zum Ort des Geschehens geschickt hatte.« Mit einer Geste zeigte sie, dass sie die Kollegen hier von der Lower-Clapton-Road-Wache meinte. Kilfoyle hatte Lynley so viele Elektroschocks verpasst, dass sie den Superintendent eine Weile zur Beobachtung dabehalten wollten. Das Gleiche galt für Ulrike.
    »Und Kilfoyle?«
    »Der Drecksack hat einen Schädel wie eine Betonmauer, Winnie. Ich hab ihm leider nichts gebrochen. Wahrscheinlich hat er eine Gehirnerschütterung, eine Gehirnquetschung oder weiß der Henker, was, aber seine Stimmbänder funktionieren, also geht es ihm gut genug für unsere Zwecke. Oh, und ich hab ihm auch eins mit dem Elektroschocker verpasst.« Sie grinste. »Konnte einfach nicht widerstehen.«
    »Polizeibrutalität.«
    »Das dürft ihr mir auf den Grabstein meißeln. Da sind wir.« Mit der Schulter stieß sie die Tür eines Verhörzimmers auf. Drinnen saß Robbie Kilfoyle mit einem Pflichtverteidiger, der eindringlich auf ihn einredete.
    Nkatas erster Gedanke war, dass Kilfoyle keine große Ähnlichkeit mit den Phantombildern hatte, die sie im Laufe ihrer Ermittlungen erstellt hatten. Nur oberflächlich sah er dem Bild des Mannes ähnlich, der im Square Four Gym beobachtet worden war, wo Sean Lavery trainiert hatte, und es gab keinerlei Übereinstimmungen mit dem Mann, der im letzten Spätsommer den Lieferwagen von Muwaffaq Masoud gekauft hatte. Falls Kilfoyle überhaupt dieser Mann gewesen war. So viel zum Erinnerungsvermögen von Zeugen, dachte Nkata.
    Robson hatte indessen trotz all seiner eigenen Sünden von Anfang an ziemlich richtig gelegen mit seinem Profil des Serienmörders, und die wenigen Fakten, die sie von Kilfoyle bekamen, wenn der Pflichtverteidiger ihm nicht riet, den Mund zu halten, bestätigten dies. Mit siebenundzwanzig Jahren war Kilfoyle genau im angegebenen Alter, und seine Lebensumstände waren auch nicht weit von dem Profil entfernt. Mutter verstorben, und er hatte mit seinem alten Herrn zusammengewohnt, bis der spät im letzten Sommer tot umgefallen war. Das war der auslösende Stressor, nahm Nkata an, denn der erste Mord war nicht lange danach verübt worden. Und sie wussten ja bereits, dass seine Vergangenheit ebenfalls zum Profil passte, denn er war ein Schulschwänzer gewesen, es hatte Gemunkel über Voyeurismus gegeben und Fehltage am Arbeitsplatz. Doch in der kurzen Zeit, die sie mit ihm verbrachten, ehe Detective Inspector John Stewart erschien und das Verhör übernahm, wurde ihnen klar, dass sie die übrigen Details durch die Beweise erhalten würden, die sie in seinem Haus, möglicherweise vom Parkplatz des Eislauf-Centers und aus seinem Van bekommen würden.
    Stewart wartete auf das Eintreffen der Kriminaltechniker von der Spurensicherung. Der Parkplatz am Eislauf-Center wartete auf Tageslicht. Blieb noch sein Haus am Granville Square. Nkata schlug vor, dort vorbeizufahren. Barb hatte keine große Lust, »den verfluchten Drecksack« schon zu verlassen, stimmte aber schließlich zu. Sie trafen John Stewart auf dem Weg nach draußen. Er hatte sein Klemmbrett bereits in der Hand, und sein Scheitel sah aus wie mit der Rasierklinge gezogen. Auch nasse Kammspuren waren noch in seinem Haar zu erkennen.
    Er nickte ihnen beiden zu. Dann sagte er zu Barb: »Gut gemacht, Havers. Zweifellos werden Sie jetzt rehabilitiert. Kriegen Ihren alten Rang zurück. Falls es Sie interessiert: Ich befürworte das. Wie geht es ihm?«
    Nkata wusste, dass Stewart nicht Kilfoyle meinte. Barb antwortete: »Er ist im Krankenhaus. Zur Beobachtung. Ich schätze, dass sie ihn in ein paar Stunden gehen lassen. Ich habe seine Mutter angerufen. Sie holt ihn ab. Oder seine Schwester. Sie sind beide hier in London.«
    »Und davon abgesehen?«
    Barb schüttelte den Kopf. »Er hat nicht viel gesprochen.«
    Stewart nickte und sah düster an dem Polizeigebäude hoch. Barbs Gesichtsausdruck veränderte sich, und Nkata konnte sehen, dass sie dachte, dass sie den Kerl beinah

Weitere Kostenlose Bücher