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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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er für seine eigenen Sünden bezahlen. Du bist also nicht allein, Ulrike. Das ist dir doch bestimmt ein Trost, oder?«
    Lynley sah, dass es dem Mann Vergnügen bereitete, mit ihr zu spielen, tatsächlich körperliches Vergnügen. Das schien Fu jedoch verlegen zu machen. Zweifellos gab ihm das das Gefühl, einer der »anderen« zu sein, und die Erkenntnis gefiel ihm sicher nicht, dass er vom gleichen kranken Menschenschlag war wie jeder andere Psychopath vor ihm und sexuelle Erregung angesichts der Furcht und des Schmerzes anderer empfand. Fu hob seine Hose auf, zog sie an und versteckte seinen Penis.
    Doch allein die Tatsache seiner Erregung schien ihn zu verändern. Er wurde geschäftsmäßig, das freundschaftliche Geplauder war vorüber. Er wetzte das Messer, spuckte in die Pfanne, um zu testen, wie heiß sie war. Von einem Bord nahm er ein Stück dünne Schnur, ergriff jedes Ende mit einer Hand und spannte sie ruckartig mit erfahrenen Bewegungen, als wolle er ihre Stärke überprüfen.
    »Also, an die Arbeit«, sagte er, als seine Vorbereitungen abgeschlossen waren.
    Barbara betrachtete den Van eingehend vom entlegenen Ende des Parkplatzes, etwa sechzig Meter entfernt. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es dort drinnen aussehen mochte. Wenn er die Jungen im Wageninneren ermordet und aufgeschlitzt hatte - und dessen war sie sicher -, brauchte er viel Platz. Platz, um jemanden ausgestreckt hinlegen zu können. Das hieß: der Laderaum. Einleuchtend, oder? Aber wie genau waren diese verdammten Fahrzeuge aufgeteilt?, fragte sie sich. Wo hatten sie ihre verwundbarste Stelle, wo die stabilste? Sie wusste es nicht. Und sie hatte auch keine Zeit, um es herauszufinden.
    Sie stieg wieder in den Bentley und schob den Sitz ein Stück zurück, was bedeutete, dass das Fahren erschwert wurde. Aber die Strecke war nicht weit.
    Sie schnallte sich an.
    Sie ließ den Motor aufheulen.
    Sie sagte: »Tut mir Leid, Sir«, und schaltete das Automatikgetriebe von Parken auf Fahren.
    Fu sagte zu Ulrike: »Das Gericht haben wir hinter uns, nicht wahr? Und in deinen Tränen erkenne ich sowohl Bekenntnis als auch Reue. Also gehen wir direkt zur Bestrafung über, Liebes. Nach der Bestrafung, verstehst du, kommt die Läuterung.«
    Lynley beobachtete, wie Fu die Pfanne vom Kocher nahm und gütig auf die Frau hinablächelte, die gegen ihre Fesseln ankämpfte. Lynley selbst kämpfte ebenfalls, aber ohne Erfolg. »Nicht«, befahl Fu ihnen beiden. »Es macht alles nur schlimmer.« Und dann zu Ulrike: »Eines kannst du mir jedenfalls glauben, Liebes: Es wird mir weitaus mehr wehtun als dir.«
    Er kniete sich neben sie und stellte die Pfanne auf den Boden.
    Er nahm ihre Hand, band sie los und hielt sie fest. Er betrachtete sie einen Moment, dann küsste er sie.
    Und die Seite des Wagens explodierte.
    Der Airbag blies sich auf. Rauch füllte das Wageninnere. Barbara hustete und tastete in blinder Hast nach dem Verschluss des Sicherheitsgurtes. Schließlich gelang es ihr, sich zu befreien, und sie taumelte aus dem Auto. Ihre Brust schmerzte, und sie rang keuchend nach Luft. Als sie wieder atmen konnte, sah sie den Bentley an, und ihr ging auf, dass das, was sie für Rauch gehalten hatte, eine Art Pulver war. Vom Airbag? Wer weiß. Das Entscheidende war, dass nichts brannte, weder der Bentley noch der Van, auch wenn keiner von beiden mehr der Alte war.
    Sie hatte die Fahrertür anvisiert und genau getroffen. Sechzig Stundenkilometer waren genau richtig gewesen.
    Der Aufprall hatte die Front des Bentley völlig eingedrückt und den Van wie einen Kreisel ins Gebüsch geschoben. Was ihr jetzt zugewandt war, war die Rückseite des Lieferwagens, das einzelne Fenster starrte sie an wie ein schwarzes Auge.
    Er hatte die Waffen, sie hatte den Vorteil der Überraschung. Sie setzte sich in Bewegung, um herauszufinden, was dieser Vorteil ihr eingebracht hatte.
    Die Schiebetür war auf der Beifahrerseite. Sie stand offen. Barbara brüllte: »Polizei, Kilfoyle! Sie sind am Ende. Kommen Sie raus.«
    Keine Reaktion. Er musste bewusstlos sein.
    Sie bewegte sich vorsichtig. Im Gehen schaute sie sich um. Es war stockfinster, aber allmählich stellten ihre Augen sich auf die Dunkelheit ein. Das Gestrüpp war dicht, rankte sich am Boden bis auf den Parkplatz, und sie bahnte sich einen Weg zur offenen Schiebetür.
    Sie sah menschliche Gestalten, unerklärlicherweise zwei, und eine flackernde Kerze, die umgefallen war. Sie richtete sie auf, und die Flamme spendete

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