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130 - Der Wahnsinnige

130 - Der Wahnsinnige

Titel: 130 - Der Wahnsinnige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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merkte sofort, daß etwas nicht stimmte, als er zum Haupthaus ging - einem wuchtigen Holzgebäude. Bei dem Sturm und der Kälte hielt sich keiner im Freien auf. Selbst am hellen Tag war es düster durch das Schneetreiben und die tiefhängenden Wolken. Die Atmosphäre war es, die Croyd störte.
    Er spürte eine starke, fremdartige Ausstrahlung, aber noch dachte sich Croyd nichts dabei. Ein fremder Dämon konnte zu Besuch gekommen sein, obwohl das bei den Breydurs nicht eben häufig vorkam.
    Croyd Breydur trat sich die Schuhe ab und ging ins Haupthaus. Er lief durch den kurzen, düsteren Flur zur Halle, und riß die Tür auf.
    Da saßen sie alle. Skjald Breydur, der Sabberer, der Mann, mit dem Croyds Mutter die Dämonenehe eingegangen war. Die langnasige Vigdis, seine zweite Frau, ihr buckliger Sohn Höglund und der fette Kare, der so degeneriert war, daß er einem Freak ähnelte. Seine Ärmchen waren winzig. Vajhall Gafner, Vigdis scheeläugiger Bruder, saß mit auf der Bank; und Snorri, Skjalds Bruder, den keiner für voll nahm, hockte auf dem Boden, Snorri war ein Werwolf, aber ein Exemplar, an dem nichts stimmte. Er hatte in Wolfsgestalt die Räude und andere Gebrechen, und um einen gesunden, starken Menschen zu reißen, konnte man ihn nicht losschicken.
    Im gemauerten Kamin prasselte ein großes Feuer von Buchenscheiten. Der Sturm heulte und tobte um das Haus. Groß und dämmrig war die Halle mit der niederen, von Stützbalken durchzogenen Decke. Die Einrichtung war primitiv, und blakende Ölfunzeln warfen ein spärliches Licht.
    Die Breydurs schwiegen. Ein Krug mit schäumendem Met stand vor ihnen auf dem Tisch, aber sie waren nicht sinnlos betrunken wie sonst so oft; sie glotzten vor sich hin.
    Aus Skjalds halbgeöffnetem Mund troff Speichel. Kare bewegte seinen Wasserkopf hin und her wie ein Pendel. Croyd räusperte sich. Wie immer beim Anblick seiner Sippe überkamen ihn Abscheu und ein ungeheures Überlegenheitsgefühl.
    „Was ist denn hier los?" röhrte Croyd. „Was sitzt ihr herum wie die Ölgötzen? Los, redet! Ich wittere einen starken Dämon. Wo ist er, ihr Kretins?"
    Ein Knall. Das Feuer im Kamin loderte auf, und der Schein erfüllte für Augenblicke die ganze große Halle.
    Schreiend sprangen die Breydurs von der Bank am langen Tisch auf. Croyd wich zurück und schlug die Hände vor die Augen. Als er wieder sehen konnte, stand er da, beim Kamin, die Rechte auf den Sims gestützt, in herrischer Pose. Er war groß und trug einfache dunkle Kleidung. Schwarze Handschuhe bedeckten seine Hände. Sein Gesicht war das eines Inders - schwarzes Haar und mandelförmige Augen. Es ging eine starke fremdartige Ausstrahlung, wie Croyd sie noch bei keinem Dämon gespürt hatte, von ihm aus.
    „Wer bist du?" fragte Croyd.
    „Du wirst mir gehorchen", sagte der Fremde. „Deine Sippe habe ich bereits unterjocht." Er deutete auf die Breydurs, die zitternd bei dem langen Tisch standen. „Du bist Croyd, ja?"
    Croyd verstand den Fremden, der die Sprache der Dämonen sprach; jene Sprache, in der sie sich zu verständigen pflegten.
    Der graubärtige Dämon mit dem schwarzen Umhang riß sein Messer aus der Scheide am Gürtel. Seine Augen blitzten.
    „Einen Dreck werde ich dir gehorchen", sagte er. „Und wenn du Luguri selbst wärest. Die Breydurs sind eine freie unabhängige Sippe. Mit den anderen magst du fertig werden, aber ich werde es dir zeigen."
    Drohend näherte er sich dem fremden Dämonen. Da drehte sich dessen Kopf um hundertachtzig Grad herum. Das Haar am Hinterkopf teilte sich, und ein zweites Gesicht kam zum Vorschein. Knöchern und furchtbar war es, mit einem Stich ins Grünliche. Die Augenhöhlen waren leer, und eine unergründliche Schwärze lauerte in ihnen. Die hohe Stirn trug ein V-Zeichen und wurde von einem lila Schein begrenzt, der gewiß kein Heiligenschein war. Schlohweißes Haar umkränzte den Kopf. Croyd hatte noch nie etwas von einem Januskopf gehört, geschweige denn einen gesehen in seinem abgelegenen Winkel der Welt. Er blieb stehen, als die unergründlichen schwarzen Augen sich auf ihn richteten, denn er spürte die Kraft und die Macht, die in ihnen wohnte.
    „Ich bin Chakravartin", sagte der Januskopf mit herrischer Stimme. „Wirf dein Messer weg, dreckiger Kretin!"
    Croyds Hand zitterte, aber er ließ die schwere Klinge nicht fallen. Er fixierte den Januskopf und stürzte sich mit einem Aufschrei auf ihn. Das Messer zischte auf das stilisierte Totenkopfgesicht zu. Der Januskopf packte

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