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130 - Der Wahnsinnige

130 - Der Wahnsinnige

Titel: 130 - Der Wahnsinnige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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rasend schnell Beschwörungsformeln und dann war er plötzlich mitsamt Trigemus verschwunden, bevor Dorian oder Unga noch etwas unternehmen konnten.
    Die gleißende Strahlung des Tisches, jenes drei mal drei Meter großen Marmorblockes, ließ nun nach. Dorian und Unga sahen, wie der Tisch schaurige Szenen zeigte. Zugleich krachte und donnerte es, und der Tempel erbebte in seinen Grundfesten.
    Die Schriftzeichen auf den steinernen Büchern des Hermes Trismegistos begannen zu verblassen. Dorian nahm den Kommandostab und beorderte zwei x-beliebige Bücher zu sich her. Unga folgte seinem Beispiel. Als Dorian und Unga die Bücher in die Hände nahmen, stoppte der Zerfallprozeß bei diesen beiden. Die Zeichen traten sogar wieder klarer hervor.
    Die Gluthitze machte Dorian und Unga zu schaffen. Es donnerte und krachte. Der Boden bebte. Ein paar Bücher fielen von der Decke und zerbarsten krachend.
    „Wir müssen fort!" schrie Unga. „Hier stürzt alles zusammen. Der Tempel wird vernichtet. Schnell auf den steinernen Thron, Dorian! Wir müssen zum Elfenhof springen, sonst kommen wir hier nicht mehr lebend heraus."
    Dorian hatte Unga erzählt, daß man von dem Thron aus an jeden Ort der Welt springen konnte - oder vielmehr zu dem Magnetfeld, das diesem am nächsten lag.
    „Einen Moment noch!" sagte Dorian. „Erst will ich sehen, welche Szenen der magische Tisch zeigt."
    Der Schweiß lief Dorian in Strömen herunter. Er riß sich das Hemd auf. Das Licht, in der Tempelhalle flackerte. Der Boden schwankte, und die Wände verschoben sich.
    Dorian war gebannt von dem, was der magische Tisch zeigte.
    Eine Großstadt in Panik. Menschen flüchteten durch Häuserschluchten, und Gebäude stürzten ein. Ratten tauchten in Scharen auf und sprangen die Fliehenden an. Menschen brachen mit schmerzverzerrten Gesichtern zusammen.
    Dann kam die nächste Szene.
    Zuckende Fleischmassen, die Dorian nicht genau erkennen konnte, scheußliche Monster, zogen Menschen an sich, in sich hinein und absorbierten die Schreienden.
    Wieder wechselte die Szene.
    Ein ägyptischer Sarkophag lehnte an einer Wand. Langsam öffnete sich der Deckel. Aus der Dunkelheit des Sarkophags kam eine Klaue. Ein nur schemenhaft zu erkennendes Ding mit glühenden Augen hockte im Sarkophag.
    Dann diese Szene, die Dorian an den Dreißigjährigen Krieg denken ließ. Eine Schlacht tobte. Rauch stieg von Kanonen auf, Männer wurden niedergemäht. An einem Baum aufgereiht hingen gehenkte Gestalten. Ein blondes Mädchen hob ein Kreuz.
    Und wieder etwas anderes. Ein Kreuzritter mit spitz zulaufendem Helm und Kettenhemd; er hob eine Streitaxt und ließ sie auf ein Opfer niedersausen, das am Boden kniete oder kauerte. Dorian konnte es nicht erkennen.
    Schon kam das nächste Bild, farbig wie die vorigen. Die Tür eines Bauernschrankes mit verschnörkeltem Blumenmuster öffnete sich. Dorian hörte ein Knarren. Er sah ein Einmachglas mit einer Flüssigkeit und darin einen Kopf mit dem vom Tod verzerrten Scheingesicht Olivaros.
    Der Tisch wurde nun für kurze Zeit schwarz, dann kam etwas ganz anderes. Dorian hörte Jammern, Stöhnen, Todesschreie von Dämonen. Er sah das Tal von Torisdalur, wie es jetzt aussehen mußte. Etwas zischte aus dem Krater, der sich dort gebildet hatte, wo das hohle Standbild des steinernen Götzen eingestürzt war - ein fast hundert Meter hoher Geysir spie Schlamm, Lava und kochendes Wasser in die Luft.
    Dorian war völlig benommen von dem, was er gesehen hatte. Unga warf den Donnerkeil in die Ecke und zerrte den Dämonenkiller zu dem steinernen Thron. Der Tisch wurde milchig, dann zerbarst er krachend, zerbröckelte.
    Jetzt erst nahm Dorian das Chaos um sich herum wieder wahr.
    „Der Tisch hat zuletzt gezeigt, daß der Hermes-Tempel vernichtet ist. Aber das ist doch noch gar nicht der Fall?"
    „Noch nicht", sagte Unga. „Aber wenn wir noch eine Weile warten, werden wir es miterleben. Und es wird unser letztes Erlebnis sein. Auf den Thron!"
    Dorian ließ sich von Unga auf den mächtigen steinernen Thron schieben. Unga setzte sich auf Dorians Schoß.
    „Zur Scheune des Hofes der alfar!" rief er. Es blitzte und krachte in der Tempelhalle. Die eine Wand stürzte ein, dann löste sich sein Körper auf, eilte durch Zeit und Raum und entstand wieder in der dunklen Scheune.
    Unga stand neben dem Dämonenkiller, der ihn nur schemenhaft wahrnehmen konnte. Dorian bemerkte, daß er zwei der Bücher des Hermes Trismegistos unter den linken Arm geklemmt hatte. Der

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