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1301 - Kreuzzug des Bösen

1301 - Kreuzzug des Bösen

Titel: 1301 - Kreuzzug des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus diesen Gräbern würden keine Zombies steigen, und in der kalten Erde hausten bestimmt keine Ghouls, die auf den frischen Nachschub der Toten warteten.
    Da es noch nicht dunkel war, erkannte ich die Grabsteine, die unterschiedlichste Formen auswiesen. Ich sah Kreuze aus Metall, ich sah die Fotos der Toten als Votivbilder auf manchen Kreuzen, aber es gab kaum Blumen auf den Gräbern, obwohl sie sehr gepflegt wirkten. In diesem Ort kümmerte man sich noch um die Toten.
    Ich ging über einen der breiteren Wege auf das zweite Tor des Friedhofs zu. Von dort aus wollte ich wieder in das Dorf hineinkommen und hoffte, mich so bewegen zu können, dass man mich nicht entdeckte. Mein Ziel war nach wie vor die Klosterruine. Es wäre zwar leichter gewesen, sie mit dem Auto zu erreichen, aber das konnte ich vergessen. Der Seat musste an der Kirche stehen bleiben.
    Ich drückte Godwin de Salier die Daumen, dass er nicht entdeckt wurde. Noch mal würden ihn die Frauen nicht laufen lassen. Sie waren so hasserfüllt, um mit ihm kurzen Prozess zu machen.
    Ich blieb vor dem zweiten Tor stehen und schaute darüber hinweg. Da der Friedhof etwas höher lag, gelang mir ein Blick in den Ort. Ich schaute sogar auf die Dächer, die zumeist flach waren, und jetzt, beim langsamen Eintreffen der Dunkelheit, ebenfalls eine graue Farbe angenommen hatten. Es gab keine Unterschiede mehr.
    Alles floss ineinander, und das galt auch für die Dächer.
    Ich sah vor dem Friedhof einen schmalen Pfad. Er führte bergab und endete an einer Gasse. Leider waren die Schatten schon zu stark. Ich sah nicht, ob sich jemand in diesem dunklen Schlauch als Wachtposten aufhielt. Ich musste es riskieren. Es war der schnellste Weg zum Ziel.
    Das Tor öffnete ich nicht, sondern überkletterte es. Auf den ungeraden Steinen fand ich einen etwas schrägen Halt, duckte mich, schaute mich um und war erstaunt über die wenigen Lichter hier in Coleda. Bei Anbruch der Dämmerung wurden in den meisten Häusern die Lampen eingeschaltet. Das war hier nicht der Fall. Sie blieben dunkel, die Menschen schienen sich wie in Höhlen zurückgezogen zu haben.
    Es waren auch keine Stimmen zu hören, keine fremden Schritte in meiner Nähe. Es blieb weiterhin so spektakulär ruhig, was mich nicht freudig stimmte, denn diese Stille besaß für mich keine normale Ursache. Hier ging es um etwas anderes. Es war zudem vorstellbar, dass die Frauen durch Drohungen dafür gesorgt hatten, denn ich wusste, dass sie sich im Ort verteilt hatten.
    Aber wie viele waren es?
    Diese Frage beschäftigte mich. Bisher kannte ich nur drei von ihnen. Es konnten ebenso gut zehn oder zwanzig Frauen sein, die sich in Coleda versteckt hielten und auf einen bestimmten Zeitpunkt warteten, um endlich losgehen zu können.
    Es war auch möglich, dass sie erst die Dunkelheit abwarteten und sich dann in Bewegung setzten. Noch hatte der Himmel einen Teil seiner hellen Farbe behalten. Im Westen gab es diese breiten Streifen, die sich in das Grau hineinschoben, das aber immer mehr vom schwindenden Tageslicht eroberte.
    Ich ging die Gasse hinab. Sie war düster, und sie kam mir mehr wie ein Schlauch vor. Niemand hielt mich auf. Keiner schaute aus irgendeinem Fenster nach draußen. Man ließ mich gehen, und mir trat auch keine der Templerinnen in den Weg.
    Wenn sie loszogen, dann bestimmt nicht einzeln. Ich ging davon aus, dass sie sich an irgendeinem Ort trafen, um von ihm aus den Marsch anzutreten.
    Auf der Fahrt zuletzt war mir auch ein Platz aufgefallen. Da ich jetzt eine andere Strecke ging, war er nicht zu sehen. Die Häuser nahmen mir die Sicht.
    Ich sah das Ende der Gasse als einen hellen Fleck. Das wiederum brachte mich zum Nachdenken. Dort hielt sich noch verhältnismäßig viel Licht, und meiner Ansicht nach konnte es sich dabei um einen freien Platz handeln.
    Ich beschleunigte meine Schritte etwas und lief an einer schmalen Durchfahrt fast vorbei. Im letzten Augenblick stoppte ich, denn ich hatte eine Gestalt gesehen, die sich regelrecht in diese Enge hineingequetscht hatte und sich nicht hervortraute.
    Als ich stehen blieb, hörte ich den leisen Schrei. Ein Mädchen oder eine Frau hatte ihn ausgestoßen, und ich hob meine Hand zum Zeichen, dass ich nichts Böses wollte.
    »Hallo…«
    »Bitte, Señor, bitte. Verraten Sie mich nicht. Tun Sie mir nichts. Bitte…«
    »Warum sollte ich Ihnen etwas tun?«
    »Sie sind fremd…«
    »Das stimmt.«
    »Alle Fremden sind gefährlich.«
    »Meinen Sie die

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