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1301 - Kreuzzug des Bösen

1301 - Kreuzzug des Bösen

Titel: 1301 - Kreuzzug des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frauen?«
    »Ja.«
    »Und was haben sie Ihnen getan?«
    »Nichts bisher, gar nichts. Aber ich befürchte, dass sie mir etwas tun, wenn sie mich finden.«
    »Warum? Haben Sie ihnen etwas getan?«
    »Nein. Es hat ihnen keiner von uns etwas getan. Aber sie wollen, dass wir in den Häusern bleiben. Sie haben uns schrecklich gedroht, wenn wir sie verlassen, aber ich musste gehen. Ich hatte meiner kranken Großmutter versprochen, ihr etwas zu bringen. Sie hat mich länger aufgehalten, und jetzt muss ich mich verstecken.«
    »Nein, das müssen Sie nicht. Ich werde Sie zurückbringen. Ist das ein Vorschlag?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Conchita.«
    »Kommen Sie, Conchita, wir packen das.«
    Ich hörte sie atmen, und wahrscheinlich überlegte sie, ob sie mir trauen sollte.
    »Gut, ich mache es«, sagte sie zögernd.
    »Wunderbar.« Ich streckte ihr die Hand entgegen, die sie auch als Hilfe annahm. Ich spürte, dass Conchita zitterte. Sie litt unter starker Angst.
    Ich wollte wissen, wo sie wohnte.
    »Am Ende der Straße, Señor«, flüsterte sie, als hätte sie Angst davor, dass sie jemand hören konnte.
    »Mündet sie auf den Platz?«
    »Richtig.«
    »Das ist auch mein Weg gewesen.«
    Sie sagte erst etwas, als wir zwei Schritte gegangen waren. »Aber dort treffen sie sich.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe es gehört. Ich konnte sie mal belauschen. Da habe ich einiges erfahren.«
    »Wissen Sie auch, wann sie starten wollen?«
    »Sobald die Dunkelheit da ist.«
    »Das dauert nicht mehr lange.«
    »Bestimmt nicht.«
    Wir erreichten das Licht einer der wenigen Lampen. Im Schein sah ich die junge Frau besser. Nein, eine Frau war sie nicht. Mehr ein Mädchen. Höchstens 16 oder 17 Jahre. Conchita hatte schwarzes Lockenhaar und ein hübsches Puppengesicht, das jetzt allerdings vor Anstrengung verzerrt war.
    »Weißt du noch mehr über die Frauen?« Es fiel mir wirklich schwer, sie als Erwachsene anzusprechen und deshalb war ich zu dem vertrauteren Tonfall übergegangen.
    »Sie sehen sich als Kreuzzüglerinnen an. Sie wollen alte Zeiten zurückhaben, und sie vertrauen dabei auf eine mächtige Helferin, die ich noch nicht gesehen habe.«
    »Das ist auch schlecht möglich. Es gibt sie eben noch nicht.«
    »Wie?«
    »Nicht in dieser Zeit.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ist schon gut.«
    »Aber die Ruine kenne ich.«
    »Wirklich?«
    »Ich war schon oft dort. Wir sind mit dem Fahrrad hingefahren, und wir haben als Kinder Verstecken gespielt.«
    Ich blieb stehen, weil mir plötzlich zwei Ideen zugleich gekommen waren. »Besitzt du dein Rad noch?«, fragte ich sie.
    »Ja.«
    »Und es ist auch in Ordnung?«
    Sie nickte.
    »Dann möchte ich dich fragen, ob du mir dein Rad mal leihen könntest. Ich brauche nämlich einen fahrbaren Untersatz, um so bald wie möglich an ein Ziel zu gelangen.«
    Sie lächelte mich an, was sie noch hübscher machte. »Gern, aber warum wollen Sie…«
    »Weil ich gerne dabei sein möchte, wenn die Frauen ihr Ziel erreichen. Das ist der Grund.«
    Sie hob die Schultern. »Gut, wenn nichts…«
    »Bitte, aber schnell.«
    »Ja, ja, es ist auch nicht so weit bis zu meiner Großmutter. Kommen Sie.«
    Jetzt hatte sie richtig Vertrauen zu mir gefasst und griff nach meiner Hand. Sie zog mich auf die andere Seite der Gasse, und da es in unserer Umgebung noch immer sehr still war, drangen die Geräusche vom Platz her an unsere Ohren.
    Da war die Stille wirklich verschwunden.
    Ich hörte jetzt die Stimmen der Frauen, sah sie aber nicht, weil die Gassenmündung zu schmal war. Ich hörte ihre Schritte, und plötzlich geschah etwas, das mich überraschte.
    Die Dunkelheit auf dem Platz verschwand. Nicht weil jemand ein riesiges Licht angeknipst hatte, sondern weil eine Fackel nach der anderen zu leuchten begann.
    Das gespenstische Spiel aus Licht und Schatten blieb nicht allein auf den Platz beschränkt. Es drang auch ein in die Mündung der Gasse und verteilte sich dort. Zahlreiche Geister schienen über den Boden zu huschen und erreichten fast unsere Füße.
    Ich wusste, dass sie bald losziehen würden, und drängte Conchita, mir das Rad zu leihen.
    »Ja, ja, sofort.« Sie erwachte aus der Starre und lösten ihren Blick von den tanzenden Schatten, die diesem Teil der Gasse ein unheimliches Bild gaben.
    Wieder nahm sie meine Hand und zog mich weiter. Wir liefen auf eine Tür zu, die im Schatten einer Nische verschwand. Conchita tauchte zuerst hinein. Die Tür war nicht abgeschlossen. Sie

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