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1301 - Kreuzzug des Bösen

1301 - Kreuzzug des Bösen

Titel: 1301 - Kreuzzug des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte. Ich wollte eine weitere Frage stellen, ließ es dann bleiben, weil die Frau mir zuvorkam. »Der König und der neue Großinquisitor haben uns gejagt. Wir haben uns gewehrt. Wir haben in Baphomets Namen gekämpft und in ihrem.«
    »Konstanzas?«
    »Ja. Sie ist unsere Führerin. Sie ist in das Feuer gegangen, und sie ist nicht verbrannt. Die glühenden Kohlen haben ihr nichts anhaben können, aber wir waren noch nicht so stark. Auf unseren Kreuzzügen haben wir in seinem Namen gekämpft. Wir haben sein Zeichen gesetzt. In Kirchen und auch in Klöstern…«
    »Ihr habt getötet?«
    »In seinem Namen.«
    So etwas hatte ich mir fast gedacht. Vor meinem geistigen Auge sah ich die Schlachtfelder mit den zahlreichen Leichen. Durch Zeitreisen hatte ich so etwas schon am eigenen Leibe erlebt. Hier war es trotz der Zeitreise anders geworden. Ich war zu spät gekommen.
    Die Gegenseite hatte mit gleichen Mitteln den Terror der Templerin gestoppt.
    »Wo sind die anderen Frauen?«, wollte ich wissen.
    Die Lippen zuckten einige Male. Auch die Augendeckel bewegten sich wieder. »Im Kampf. Wir haben gewacht. Wir wollten…«
    Sie brach ab. In der Kehle erklang ein Würgen. Wenig später rann über ihre Unterlippe ein roter Faden, der sich auf den Weg zum Kinn machte.
    Ich war kein Arzt, und doch wusste ich, dass diese Frau nicht mehr lange leben würde. Noch eine letzte Frage musste ich loswerden und hoffte auf eine Antwort.
    »Wo ist Konstanza? Wo? Weißt du es?«
    »Nein…«
    »Ist sie mit den anderen Frauen gezogen?«
    Die Schwerverletzte war bemüht, mir eine Antwort zu geben. Sie sammelte ihre Kräfte, und die Hand umkrampfte den Geländerstab noch fester. Mir kam es vor, als wollte sie meine Frage bejahen, was sie gewaltige Anstrengung kostete.
    Vergeblich.
    Ihr Körper sackte zusammen. Ein zischendes Geräusch entwich ihrem Mund, als wollte sie die letzte Luft, die noch in ihr steckte, loswerden. Dann war es mit dieser Frau, deren Namen ich nicht mal kannte, endgültig vorbei.
    Sie kippte leicht nach links. Der Körper berührte mich, und auch die Hand löste sich vom Halt. Ich legte die Tote quer auf die Treppe und schloss ihr die Augen. Mehr konnte ich für die Templerin wohl nicht mehr tun.
    Wobei ich mir selbst eingestand, dass der Begriff Templerin wohl der falsche Ausdruck war. Man konnte sie mehr als Mitläuferin oder auch als Irrläuferin bezeichnen, denn eine echte Templerin war sie nicht gewesen.
    Anders Konstanza. Sie hatte sich dem Orden zugewandt, hatte jedoch die falsche Seite gewählt, um dem verfluchten Dämon Baphomet zu dienen. Das alles stand für mich fest, und ich richtete mich wieder auf. Mich hielt hier nichts mehr zwischen all den Toten. Mit schleppenden Schritten ging ich die Treppe hinab. Meine Stirn war gekräuselt, und ich selbst fühlte mich in meinen eigenen Gedanken verloren.
    In der Halle blieb ich noch mal stehen. Ein letzter Blick zum Abschied über das kleine Leichenfeld hinweg. Ja, es war klein. Bei all den Kämpfen, die die Kreuzzüge begleitet hatten, hatte es unzählige Tote gegeben. Es war ein düsteres Kapitel in der Geschichte der Menschheit gewesen und bestimmt nicht so wie es in manchen Schriften dargestellt wurde.
    Ich glaubte nicht, dass ich innerhalb des Klosters noch weitere Hinweise fand. Diese hier reichten mir. Zudem glaubte ich den Aussagen der Frau, dass Konstanza verschwunden war.
    Aber sie würde zurückkehren. Das spürte ich nicht nur, darauf deutete auch das Erscheinen der Frauen aus meiner Zeit hin. Sie warteten auf sie, um ihr ihre Dienste anzubieten. So musste man das einfach sehen.
    Ich wollte die Tür öffnen und nach draußen gehen, als ich zögerte. Trotz der dicken Mauern hatte ich die Stimmen gehört, und deshalb war ich vorsichtig. Die Tür zog ich nur so weit auf, dass sie einen handbreiten Spalt bildete und ich meinen Fuß dazwischen klemmte, damit sie nicht wieder zufiel.
    Draußen hatte sich etwas verändert. Die Frauen hatten sich den Gegebenheiten angepasst und ein Feuer angezündet. Es war ihnen noch nicht kräftig genug. Einige waren losgeschickt worden, um Holz zu sammeln, das sie in die Flammen warfen.
    So etwas registrierte ich nur wie nebenbei. Andere Geschehnisse waren wichtiger. Ich sah nichts, doch ich hatte Ohren, um zu hören.
    Und die nahmen ein bestimmtes Geräusch wahr, das sich in all den Jahrhunderten nicht verändert hatte.
    Hufschlag…
    Pferde trabten heran. Stimmen waren nicht zu hören. Aber der Hufschlag klang sehr gedämpft,

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