1303 - Der Retter von Topelaz
Netzgänger nun zwischen der Mauer und dem Energiefeld in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Hinter einem Mauervorsprung hielt er an.
„Weiter kann ich euch nicht begleiten", sagte er. Dann deutete er auf die Plastikwand.
„Hier wird sich in Kürze ein Spalt öffnen. Ihr geht hindurch und wendet euch dann wieder nach rechts. Nach etwa 20 Schritten erreicht ihr die Ecke. Dort müßt ihr wieder etwas warten, bis eine Lücke im äußeren Energiefeld entsteht. Ihr habt zwanzig Atemzüge Zeit, um sie zu passieren. Dann schließt sie sich wieder. Sollte euch jemand begegnen, ein Wachroboter oder jemand anders, so achtet nicht darauf. Geht einfach weiter. Tut so, als ob ihr nichts bemerken würdet. Verstanden?"
„Verstanden", antwortete der Terraner. „Aber ich hätte gern noch eine Erklärung von dir, Siakon."
„Erklärungen sind unwichtig", lehnte der Katzenabkömmling ab. „Keine Zeit. Ich hoffe, daß sich unsere Wege noch einmal kreuzen. Lebt wohl!"
Er schaltete seine Lampe aus und verschwand irgendwo in der Dunkelheit, ohne verräterische Geräusche zu erzeugen.
Das Schimmern der Energiewand in Rhodans Rücken reichte gerade aus, um die Gefängnismauer zu erkennen. Eine Weile blieb es ganz still.
„Da raschelt doch etwas", flüsterte Eirene.
„Vielleicht ein Kleintier", antwortete Rhodan. „Sei lieber still."
Es vergingen ein paar Minuten, dann gab die Mauer knirschend einen schmalen Spalt frei. Dahinter leuchtete matt die Energiewand des äußeren Sperrfelds. Rhodan nahm Eirene an der Hand und schritt voran. Der Untergrund war hier ähnlich beschaffen wie im Innern. Zwischen den Wänden aus Energie und Plastik schoben sie sich vorwärts. Die niedrigen Pflanzen raschelten vernehmlich, aber wieder hatte der Terraner den Eindruck, daß ihnen jemand folgte. Als er verharrte, war aber alles still.
Sie erreichten die Ecke der Sperrwand.
„Hier muß es sein", sagte Eirene ganz leise.
„Ja, ihr seid auf dem richtigen Weg", blubberte es zwischen den Büschen. „Ich habe Siakons Skizze gesehen. Hier wird ebenfalls eine Strukturlücke entstehen."
„Parpatar", stellte Rhodan fest. „Du bist uns heimlich gefolgt."
Er hatte den Distelfrosch an seiner eigenartigen Stimme erkannt.
„Du weißt doch noch", gluckste Parpatar, „was Siakon gesagt hat. Ihr sollt euch um nichts und niemand kümmern, der in eurer Nähe auftaucht. Also auch nicht um mich."
„Kehr sofort um!" forderte ihn der Terraner auf.
„Das werde ich nicht tun. Von Plump weiß ich, daß ihr Terraner kein Wesen in den Tod schickt. Die Lücke in der Mauer ist wieder verschlossen. Es gibt keinen Weg zurück. Nun bist du gezwungen, mich nach draußen zu lassen."
Perry Rhodan besaß keine Zeit und keine Möglichkeit, um das Gehörte zu überprüfen.
Er spürte, daß ihn das stachelige Kugelwesen überlistet hatte.
„Laß ihn doch", bat Eirene.
„Ich habe ja wohl keine andere Wahl", gab Rhodan zu. „Soll er von mir aus mitkommen.
Aber ich warne dich, Parpatar! Wenn du ein falsches Spiel treibst, bist du der erste, dem ich es zeige."
Der Distelfrosch antwortete nichts, denn in diesem Moment bildete sich die ersehnte Strukturlücke heraus.
Bevor Rhodan und Eirene einen Fuß vor den anderen setzen konnten, wieselte das Kugelwesen an ihnen vorbei. Rasch folgten die beiden Netzgänger. Unmittelbar hinter ihnen schloß sich die Strukturlücke wieder.
Ihre Augen hatten sich längst so an die Dunkelheit gewöhnt, daß das schwache Leuchten der Energiesperre ausreichte, um die Umgebung einigermaßen zu erkennen.
Etwa 20 Meter jenseits der Absperrungen begann ein dichter Wald. Dort war Parpatar irgendwo verschwunden.
Gemeinsam überquerten Rhodan und Eirene die Lichtung.
„Hierher", hörten sie unterdrückt den Distelfrosch. Links von ihnen blinkte kurz dessen kaltes Licht auf.
Perry Rhodan drehte sich noch einmal um und blickte zurück. Für einen Moment glaubte er seinen Augen nicht zu trauen, denn an der Stelle, an der sich die Strukturlücke wieder geschlossen hatte, stand eine Gestalt. Sie war nicht besonders groß und besaß keine Körperumrisse, die Arme oder Beine erkennen ließen. Der Rumpf war leicht geschwungen. An seinem oberen Ende waren kurze Fühler zu erkennen.
Er faßte Eirene am Arm. „Was ist das?"
Als das Mädchen seinem Blick folgte, bewegte sich die Gestalt ohne erkennbare Ursache schnell zur Seite und verschwand damit in der Dunkelheit.
„Vielleicht ein Nakk?" sinnierte der Terraner. „Das
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