1303 - Der Retter von Topelaz
schnell eingeschlafen. Ihr Schlaf war jedoch sehr unruhig. Sie flüsterte unverständliche Worte und wälzte sich in kurzen Abständen immer wieder auf ihrer Pritsche hin und her.
Sicher machte sie sich auch Vorwürfe, weil sie durch ihr ungeschicktes Verhalten bei Ufelads Verhör dazu beigetragen hatte, daß sich ihre Situation eher verschlechtert hatte.
Die Aussichten waren düster wie ihre bisweilen durchbrechenden Stimmungen.
Perry Rhodan hatte sich über ihre Vorwitzigkeit mehr gefreut als geärgert. Er war sowieso nicht davon ausgegangen, daß der Somer ihm das Märchen abkaufen würde, das er ihm aufgetischt hatte. Es hätte so oder so kommen können. Das Verhör hätte ihnen keinen wesentlichen Vorteil gebracht.
Eirene tendierte in ihrem Wesen eindeutig mehr zur Mutter. Perry betrachtete seine Frau zwar als ein ganz normales Wesen, aber war sie das wirklich in jeder Beziehung? Wenn er ganz ehrlich war und seine innigen Gefühle für die wunderbare Frau einmal verdrängte, dann konnte er diese Frage nicht uneingeschränkt bejahen. Etwas vom Erbe der Kosmokraten steckte in seiner Frau. Daher war die Frage zwingend, wie viel davon noch auf Eirene übergegangen war.
Vielleicht würde er nie eine klare, eindeutige Antwort auf diese Fragen bekommen. Aber das würde ihn nicht von seiner Liebe zu Gesil und dem gemeinsamen Kind abbringen können.
Er hatte mit den Kosmokraten aus guten Gründen gebrochen. Damit, so sagte er sich, hatte er in jeder Beziehung auch nichts mehr mit ihnen zu schaffen. Carfesch hatte das bei seinen „Versöhnungsversuchen" zu spüren bekommen.
Ein Geräusch draußen vor der Zelle schreckte ihn aus seinen Gedanken. Eirene reagierte nicht darauf. Sie drehte sich nur auf die andere Seite und schlief weiter.
Hinter dem Guckloch schimmerte kaum erkennbar das Sperrfeld. Dieses matte Leuchten, das gerade ausreichte, um die Konturen im Innern der Zelle erkennen zu lassen, verschwand. Tippelnde Schritte wurden laut.
Perry Rhodan zog seine Decke höher und legte den Kopf zur Seite, so daß er unauffällig den Eingang beobachten konnte, aber wie ein Schlafender wirkte.
Die Tür glitt ein gutes Stück auf, aber niemand war zu sehen. Dann huschte ein kaum noch wahrnehmbarer Schatten herein. Seine Umrisse waren in der völligen Dunkelheit nicht zu erkennen. Rhodan hörte nur die leisen Schritte, die sich zu Eirene bewegten.
„Aufwachen!" zischte eine Stimme, die dem Netzgänger völlig unbekannt war. „Vorwärts!
Aufwachen! Ich muß mit dir reden."
Eirene rührte sich nicht.
„Wer bist du?" fragte Perry Rhodan und richtete sich auf. „Was willst du hier?"
„Gut." Die Stimme klang, als würde jemand den Mund voll Wasser haben und versuchen, damit zu sprechen. „Du bist wach, Perry. Ausgezeichnet. Ich bin gekommen, um mit euch zu sprechen. Mein Name ist Parpatar."
„Parpatar?" echote der Terraner. „Die grüne Kugel?"
„So ist es."
„Woher kennst du meinen Namen, Parpatar?"
„Woher kennst du meinen? Natürlich vom Rundgang im Lichthof. Und dort habe ich deinen und den Eirenes gehört. Logisch, nicht wahr?"
„Ich hatte den Eindruck, daß du schliefst, als der Roboter dich umhertrug. Siakon sagte mir, du könntest nur im Schlaf denken."
„Das ist schon richtig. Ich bin mir dessen bewußt, daß ich auf euch sehr fremdartig wirke. Aber da mußt du nichts drauf geben. Ich denke im Schlaf, aber ich höre auch alles im Schlaf. Genau kann ich dir das nicht erklären, denn der Wach-Schlaf-Wechsel der anderen ist mir ein Rätsel. Wenn ich mich konzentriere, kann ich aber im Wachstadium auch denken und sprechen. Nur verrate ich das keinem."
„Mir hast du es verraten."
„Ich mußte es dir verraten, denn ich brauche eure Hilfe. Gegenüber Ufelad und den anderen Gefangenen bin ich taub und stumm, wenn ich schlafe. Und ich bin ein plappernder Idiot, wenn ich wach bin. Das ist meine Maske, die mich vor den Verhören und dem Gesang der Ophaler schützen soll. Es klappt ganz gut. In Wirklichkeit kann ich fast durch die Wände hören. Aber auch das weiß niemand."
„Mir hast du es verraten", stellte Rhodan noch einmal fest. „Was erwartest du von mir?"
„Nicht viel. Du und Eirene, ihr werdet heute nacht befreit werden. Meine Bitte ist, daß ihr mich mitnehmt. Ich will hier raus. Das ist doch ganz verständlich."
„In gewisser Hinsicht", tastete der Terraner das Kugelwesen vorsichtig ab. „Aber was du sagst, gibt mir Rätsel auf. Wer soll uns denn befreien? Wer bist du? Wohin
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