1304 - Das Gericht der Elfahder
COLLECTION, BLANKENBURG, LOVELY &BLUE, NITSCHKA, FOO BIRD und OCTOBER SEVENTH. Der Verbund hatte insgesamt sechshundert Besatzungsmitglieder. Davon entfielen zweiundsiebzig auf die EXPLORER, die nach wie vor das größte unter den elf Fahrzeugen darstellte. Wie früher hatte es sich auch hier eingebürgert, den Verbund in seiner Gesamtheit ebenfalls EXPLORER zu nennen.
Lavoree machte sich bemerkbar. Sie hatte den Verbund aus dem Kraa-System hinausgeführt, und das Schiff fiel in einer Entfernung von rund zwanzig Lichtjahren aus dem Psinetz in den Normalraum zurück. Die Ortung ergab keine Schiffe in der Nähe, so daß wir eine kleine Pause machen konnten.
„Sie werden sich mit den Gamtsaka-Brüdern herumärgern oder umgekehrt diese sich mit den Jägern Ayannehs", rief Fazzy aus. „Und dabei kann ich doch gar nichts dafür. Es war bloß ein Versehen, daß ich da hineingeraten bin. Barnuckel und Xantittos hatten es ursprünglich auf dich abgesehen, Bully!"
Ich wußte es bereits, und es gab keinen Vironauten im Verbund, der seinen Bericht nicht angehört hatte.
„Du hast völlig blind und gedankenlos gehandelt", sagte ich ironisch. „Du wußtest gar nicht, was du tatest!"
„Genau!" Fazzy nickte selbstzufrieden.
„Dann bist du ein Risikofaktor für unser Unternehmen!" Ich bemühte mich, ein ernsthaftes Gesicht zu machen. Ich blickte wahrscheinlich ein wenig zu böse drein, denn Stronker, der hinter Fazzy stand, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Es tut mir leid. Ich kann nichts dafür", meinte der Terraner zerknirscht.
„Ich will Gnade vor Recht ergehen lassen, Bonifazio. Vorläufig bleibst du mein Assistent!"
Er riß die Augen auf, und seine Bemerkung ging in dem tosenden Gelächter unter, das den Kommunikationsraum der EXPLORER-Grundzelle erfüllte. Die anwesenden Besatzungsmitglieder amüsierten sich. Ich brachte sie mit einer energischen Handbewegung zum Schweigen.
„Es hat sich ausgeflachst. Wir müssen zusehen, daß wir eine Nachricht an Perry oder einen anderen Gänger des Netzes absetzen können!"
Wir hatten bei den Gamtsaka-Brüdern nichts erreicht, aber Stronker und ich hatten eine wichtige Information erhalten, die wir sofort an die Organisation mit Sitz auf Sabhal weiterleiten mußten. Irgendwo im Nordzipfel Absantha-Goms gab es ein Volk, das sich Lao-Sinh nannte und ein begehrenswertes Handelsgut besaß. So begehrenswert, daß die beiden Gavvron vor keinem Mittel zurückschreckten. Ich bildete mir nach wie vor ein, daß es sich bei diesen Lao-Sinh um Bekannte handelte. Aber dazu mußten wir sie erst einmal finden und uns überzeugen, daß sie tatsächlich Raumschiffe benutzten, wie wir damals auf Aquamarin eines als Wrack gefunden hatten, ein halbiertes Ellipsoid mit einer Gesamtlänge von sechzehnhundert Metern sowie wulstähnlichen Gebilden von sechshundert Metern, die zu beiden Seiten des Rumpfes parallel zur Längsachse des Schiffes angebracht waren.
Ein Fernschiff der Kartanin?
Und wenn, was taten sie in ESTARTU? Welche Beziehung hatten sie zu den Ewigen Kriegern, oder welche wollten sie knüpfen?
Ich brauchte Unterstützung, und unsere Suche mußte mit den Gängern des Netzes koordiniert werden.
„Wohin jetzt?" erkundigte sich die Mentorin des Virenschiffs.
Ich hatte inzwischen einen Entschluß gefaßt.
„Flugziel Bonfire", sagte ich. „Zuvor aber laß uns den nächsten Informationsknoten anfliegen, damit ich Perry eine Nachricht hinterlassen kann!"
Der Schiffsverbund wechselte wieder in den Enerpsi-Flug über. Ich trat zu der kleinen Konsole, an der der Netzkoder installiert war, ein handliches Gerät auf psionischer Basis.
Mit seiner Hilfe war es mir möglich, jede Information in den jeweils nächstgelegenen Informationsknoten einzuspeisen oder von dort abzurufen.
„Der nächste Knoten liegt etwa eine Flugstunde entfernt", verkündete das Virenschiff mit seiner tiefen, sanften Stimme, die an die Stimme Vishnas erinnerte. „Die Sendeenergie steht zur Verfügung!"
Ich bestätigte kurz und setzte das Gerät in Gang. Ich gab alle die Hinweise ein, die wir über Lao-Sinh und die Raumschiffe in Erfahrung gebracht hatten. Der Netzkoder wandelte sie in psionische Impulse um und gab sie an den Informationsknoten weiter. Da ich sie direkt an Perry adressiert hatte, würde der nächstbeste Netzgänger, der sie entdeckte, Perry benachrichtigen, um den Zeitraum zu verkürzen, bis Perry Zeit fand, seinerseits die neuesten Informationen abzurufen.
„Wir treffen uns auf
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