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1304 - Das Gericht der Elfahder

Titel: 1304 - Das Gericht der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drückte Unlust aus, und Meglamath erkannte kurz darauf den Grund. Die Person, die ihm aus dem Wagen folgte, war kein Elfahder. Sie war knochig und hager, bewegte sich fließend und trug einen neugierig nach vorn gestreckten Kopf zur Schau.
    Ein Panish! durchzuckte es Meglamath. Er hatte recht selten Kontakte zu den Lehrern der Upanishad auf der vulkanischen Insel. Welcher Panish?
    Turpol floß auf ihn zu und begrüßte ihn.
    „Ich habe überraschend einen Besucher erhalten und ihn gleich mitgebracht", sang der Oberste Richter des Planeten. „Ich hoffe, du hast nichts dagegen."
    „Auch er ist mir willkommen!" erwiderte Meglamath. Sie sprachen Sothalk, denn eine eigene elfahdische Sprache gab es nicht. Sie mußte im Lauf der Katastrophe zusammen mit den humanoiden Elfahdern untergegangen sein.
    „Kwiddengel Sup Tall", stellte Turpol den Pterus vor. „Der Panish Panisha unserer Heldenschule!"
    „Baki kimya", rasselte Kwiddengel. „Genieße die Ruhe!"
    Meglamath machte ein Zeichen des Wohlwollens. Während er die Gäste in sein Haus führte, dachte er daran, daß der Panish Panisha der verlängerte Arm Ayannehs auf ihrer Welt war. Und Ayanneh hatten sie es zu verdanken, daß das Volk der Elfahder überlebt hatte.
    Meglamath glitt durch die Vorhalle auf seine Rüstung zu. Er floß durch die Öffnung in den bernsteinfarbenen, humanoiden Panzer hinein, an dessen Rücken unzählige Stacheln baumelten. In die Rüstung kam Leben. Der Elfahder setzte sich in Bewegung und steuerte einen der Wohnräume an. Unter einer durchsichtigen Kuppel waren verschiedene Sitzgelegenheiten am Boden aufgereiht. Die beiden Einheimischen und der Panish Panisha nahmen Platz. Im Vergleich mit der imposanten Rüstung Meglamaths wirkte Kwiddengel Sup Tall etwas mickrig, aber er machte es durch seine Ausstrahlung wett, die er aufgrund seiner Ausbildung besaß.
    „Das Schicksal war uns gnädig", begann Meglamath die übliche Gesprächseinleitung.
    „Elfahd stürzte nicht in seine Sonne, sondern an ihr vorbei. Er wurde von Aachd wieder eingefangen. Aber die meisten anderen Planeten des Systems hatten kein solches Glück.
    Von den insgesamt acht Planeten überlebten nur zwei: Elfahd und Paan. Wir wissen, daß Ayanneh sein Möglichstes für uns tat."
    „Er handelte, wie der Kodex es ihm befahl", bestätigte der Panish Panisha. „Aber nicht bei allen Elfahdern scheint sich die Dankbarkeit bis in die heutige Zeit gehalten zu haben."
    Meglamath spürte, wie Turpols Körper bebte und zuckte. Der Oberste Richter war ohne seine Rüstung gekommen. Er hatte dies ursprünglich vorgehabt, denn er wollte sich mit Meglamath in einer Phase der Ruhe unterhalten. Dann war unverhofft der Pterus gekommen und hatte ihm nicht einmal Zeit gelassen, seine Rüstung zu besteigen. Oder Turpol rechnete damit, daß sich der Panish Panisha bald wieder zurückziehen würde.
    „Du kannst das so nicht sagen", meinte Turpol nach längerem Schweigen. „Alle Mitglieder unseres kleinen Volkes wissen um die Vergangenheit. Elfahds Bahn lag näher an seinem Muttergestirn als früher. Dadurch heizte sich die gefrorene Atmosphäre wieder auf und ging in den gasförmigen Zustand über. Die riesigen Eisflächen, mit denen sich der Planet überzogen hatte, wurden wieder zu Meeren. Die Elfahder erwachten aus ihrem künstlichen Tiefschlaf und begannen zu zählen. Von den zehn Milliarden, die fünftausend Jahre zuvor in ihre Exoskelette geschlüpft waren, überlebten vier Milliarden. Die anderen waren in ihren Rüstungen gestorben.
    Sechs Milliarden unbenutzter Rüstungen, das war ein Zeichen für unser Volk. Inzwischen hat seine Zahl weiter abgenommen. Die Rüstungen, die übrig waren, wurden der Wiederverwertung zugeführt. Aus dem nackten Boden gewannen unsere Vorfahren Konzentratnahrung für die geschwächten Körper. Sie machten eine zweite Genese durch und erlebten das Wiedererwachen ihrer Welt wie ein Wunder. Neue Pflanzen wuchsen aus dem kahlen Boden, die Oberfläche Elfahds bedeckte sich mit einer neuen, fruchtbaren Krume. Elfahd wurde durch die Produktion von Kohlendioxid zu einem Treibhaus, zu einer feuchten und warmen Dschungelwelt. In ihr leben wir heute, und wir sind glücklich, daß es uns gibt. Wie könnte jemand behaupten, wir hätten Ayanneh und seine Wohltaten vergessen?"
    „Die Azimu haben sie vergessen", entgegnete Sup Tall. „Sie reden und handeln gegen den Kodex!"
    Der Vorwurf des Panish Panisha ließ die beiden Elfahder verstummen. Turpol rutschte in seiner

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