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1304 - Das Gericht der Elfahder

Titel: 1304 - Das Gericht der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus mehrere Tunnel oder Korridore abzweigten. Wieder sahen wir uns bewaffneten Robotern gegenüber. Sie trennten uns voneinander und führten uns einzeln in verschiedene Richtungen davon. Fazzy begann zu lamentieren und zu toben. Erst als sich eine Tür hinter ihm geschlossen hatte, hörte ich ihn nicht mehr.
    „Es wird sich bald alles aufklären", rief ich über die Schulter zurück. „Ich werde mit den Verantwortlichen sprechen!"
    „Ist gut", hörte ich Stronker sagen. „Aber beeile dich!"
    Meine Roboter bugsierten mich in einen Korridor hinein bis zu einem Antigrav. Es ging weiter abwärts, und an irgendeinem Ausstieg wurde ich angehalten und zu einer Tür geführt, die sich ganz in der Nähe befand. Ein kahler Raum empfing mich.
    „Ich verlange, Volcayr zu sprechen", sagte ich zu dem Roboter, der direkt hinter mir stand. „Dies ist eine unwürdige Behandlung für einen Gast eures Volkes!"
    „Toshin!" sagte der Roboter, und es klang richtig verächtlich. Ich hob den rechten Arm.
    Zorn erfüllte mich. Ich schmetterte der Maschine die. Faust gegen den humanoiden Schädel, aber dieser bewegte sich kein bißchen.
    „Dann eben nicht!" rief ich. „Aber es wird euch noch leid tun!"
    Die Tür schloß sich, ich war gefangen. Mir tat die Hand weh von dem Schlag, den ich dem Roboter versetzt hatte.
     
    5.
     
    Die Nacht hatte sich über den Kontinent Shabur gesenkt. Der dichte Regenwald verschluckte jedes Licht.
    Der vielfältige Orkan unterschiedlichster Stimmen war verstummt. Tiere und Vögel schliefen, nur ab und zu glomm es kurz zwischen den Schlingpflanzen auf, wenn winzige Radiowürmchen sich auf ihre noch winzigere Beute stürzten und diese verschlangen.
    Das leise Summen des Gleiters wirkte einschläfernd. Die Maschine senkte sich jener noch in der Dunkelheit liegenden Schneise entgegen, an deren Ende das Gesprächshaus lag.
    Shematin war mit sich und seinen Gedanken allein. Er hatte die Medostation verlassen dürfen. Besser gesagt, die Roboter hatten es nicht verhindern können, daß er einfach ging. Er hatte keine Schmerzen, und sein Bewußtsein war so klein wie zuvor. Nichts in seinem Innern deutete darauf hin, daß er einen Unfall gehabt hatte, der ihn fast die Existenz gekostet hatte. Nur sein Körper wies noch eine Unregelmäßigkeit auf, und Shematin mit seinem langen Leben, das etwa fünftausend Umläufe Elfahds um die Sonne Aachd dauern würde, schwelgte in Erinnerungen an jene Zeit, die von den Elfahdern das Goldene Zeitalter genannt wurde. Es lag in dem Zeitraum von 250.000 bis 50.000 vor der Jetztzeit. Es war durch den Beginn der Großen Katastrophe beendet worden, die etwa fünftausend Jahre gedauert hatte. Einige Jahrtausende später, etwa um 33.000 war der Krieger Ayanneh zurückgekehrt.
    Aber war das alles so wichtig? Shematin war wie alle Mitglieder seines kleinen Volkes viel zu sehr mit der Vergangenheit und der Geschichte verwurzelt, als daß er auch die kleinste Kleinigkeit vergessen hätte. Es waren Mitglieder seines eigenen Volkes gewesen, die damals den genetischen Umwandlungsprozeß in Angriff genommen hatten. Niemand hatte die Entwicklung beeinflußt, bis der Ewige Krieger namens Ayanneh gekommen war.
    Offiziell hieß es, daß er die eigentliche Rettung der Elfahder herbeigeführt hatte.
    Einen Beweis außer der Überlieferung gab es nicht, und was an Geschichten im Volk der Elfahder vorhanden war, das deutete darauf hin, daß das Volk auch ohne Hilfe von außen in der Lage gewesen wäre, sich zu retten.
    Welches Verdienst kam also Ayanneh zu?
    „Wir landen", klang die Stimme des Autopiloten auf. „Willst du noch immer zum Gesprächshaus, oder soll ich dich lieber zur Medostation fliegen? Oder zurück zu deinem Haus?"
    „Zu eins: ja. Alles andere nein!"
    Shematin raffte sich zusammen und glitt auf sein Exoskelett zu. Es schimmerte golden im matten Licht der Kabinenbeleuchtung. Der Elfahder floß in seine Rüstung hinein und breitete sich dort aus. Es hatte eine Zeit gegeben, in der ihm der Aufenthalt in der Rüstung Unbehagen verursacht hatte. Von jenem Zeitpunkt an hatten sich die Zeiträume sprunghaft vergrößert, in denen er allein mit sich und seinen Gedanken hatte sein wollen.
    Jetzt war das wieder anders. Er hatte es geschafft, die Rüstung als Bestandteil seines eigenen Ichs zu akzeptieren, als Relikt aus der Vergangenheit, das fest zu ihm gehörte wie das Bewußtsein zu diesem amorphen Körper.
    Und das ihn vor den Blicken seiner Artgenossen schützte und ihm wegen

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