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1304 - Das Gericht der Elfahder

Titel: 1304 - Das Gericht der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seiner Verwundung unangenehme Fragen ersparte. Es würde sich sowieso herumsprechen, welches Mißgeschick ihm widerfahren war. Alle Ereignisse und Meldungen waren in den Medienpools gespeichert und von jedem Elfahder jederzeit abrufbar.
    Auch diese Tätigkeit hatte Shematin in letzter Zeit sträflich vernachlässigt. Er wußte nicht, was in der Zwischenzeit vor sich gegangen war. Er war auch zu introvertiert, um sich aufzuraffen und sich alle Informationen vorspielen zu lassen.
    Er suchte das Gespräch mit seinesgleichen. Er war ein Azimu, einer der Nachdenklichen auf diesem Planeten. Er wollte in dem Gesprächshaus andere Azimu treffen und im Gespräch mit ihnen inneren Halt finden.
    Die Nachdenklichen als die verbalen und geistigen Kontrahenten der Kodextreuen, das war es, was den Planeten Elfahd seit vielen Jahren beschäftigte. Ganz am Anfang war Volcayr gekommen und hatte seinem Volk Bericht erstattet über seine Zeit als Feldherr der Ewigen Krieger. Er hatte Kalmer gedient in Erendyra und dann Ijarkor in Siom Som. Er war von seinem Artgenossen Merioun aus Erendyra abberufen und zum Spiel des Lebens nach Mardakaan geschickt worden. Dort hatte er gegen die Vironautenführer gekämpft.
    Ijarkor hatte ihn mit einer Dosis Kodexmoleküle voll pumpen lassen, die für ihn tödlich gewesen wäre, wenn nicht die Vironautin Irmina Kotschistowa ihn mit einem Gegenmittel rechtzeitig geheilt hätte. Seit jenem Zeitpunkt war Volcayr ein erklärter Gegner der Ewigen Krieger. Er arbeitete mit den Vironauten zusammen und bereiste alle Galaxien, um gegen sie und den Unsinn des Kodex zu predigen.
    Und wie die Gorims war er ständig auf der Flucht vor den Häschern Ayannehs, Ijarkors und der anderen Krieger im Reich ESTARTUS.
    Der Gleiter kam zum Stillstand, und Shematin unterdrückte die Gedanken an Volcayr. Er setzte das Exoskelett in Bewegung und verließ den Gleiter. Hellblaue Lampen beleuchteten den Weg, der hinüber zu dem langgestreckten und sich zwischen Buschgruppen windenden Gebäude führte. Ein Blinksignal am Portal zeigte an, daß sich Elfahder im Gesprächshaus aufhielten.
    Shematin zauderte kurz. Er drehte sich herum und beobachtete, wie die Tür des Gleiters sich schloß. Die Maschine gab keine Geräusche mehr von sich. Der Automat würde warten, bis der Eigentümer des Fahrzeugs zurückkehrte.
    Umständlich setzte sich der Elfahder in Bewegung. Seine Schritte auf dem harten Untergrund klangen irgendwie unnatürlich in seinen Ohren und wurden bei seiner Annäherung an das Gebäude verschluckt, als der Untergrund wechselte. Statt dem Hartplast war es weiches Moos, das naturbelassen war und die Rüstung federn ließ.
    Shematin erreichte das Portal. Es hing schräg zwischen den pneumatischen Wänden und öffnete sich bei seiner Annäherung geräuschlos. Ein Korridor empfing ihn, und er schritt gemessen in ihn hinein. Überall, wo es Türen und Durchlässe gab, brannten winzige rote Lichter, die ihm anzeigten, daß die Meditations- und Kleingesprächsräume alle belegt waren. Da er sich mit niemand verabredet hatte, achtete er sowieso nicht darauf.
    Er ging die tausend Schritte, bis er am Eingang zu Mazun Gumzo stand.
    Die Halle des Gesprächs wurde durch keine Tür verschlossen. Zwei Säulen in der Form humanoider Wesen markierten den Eingang und trennten den Korridor von der ovalen Halle. Es war ruhig, fast still. Nur die Schatten vieler Exoskelette deuteten darauf hin, daß sich Elfahder in ihr aufhielten.
    Shematin aktivierte seine Empfindungssinne. Seine Augen hinter dem Sichtgitter begannen zu leuchten. Langsam trat er ein.
    Kein Elfahder beachtete ihn. Die Gespräche wurden fortgeführt, und Shematin verschloß seine Hörorgane davor. Es wäre unschicklich und beleidigend gewesen, wenn er Gespräche mitgehört hätte, die ihn nichts angingen. Er steuerte die Mitte der Halle an. Dort gab es ein Bassin mit Fischen, dunkelrot schimmernden Bällchen, stachelbewehrt wie die Exoskelette, und ab und zu weißliche Giftstrahlen verspritzend, die ätzend wirkten, aber einem Elfahder nicht gefährlich werden konnten.
    Shematin erkannte zwei Azimus. Sie unterhielten sich, während er neben dem Bassin stehenblieb. Er betrachtete die winzigen Fische und dachte an sein Mißgeschick im Grünmorast. Die Sumpfgröcke mußte in einem der winzigen Wasserläufe unter dem Moosboden in den Tümpel geraten sein, die sich ab und zu nach starken Regenfällen bildeten, wenn der Grundwasserspiegel besonders hoch lag.
    Harte Schritte klangen

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