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1304 - Das Gericht der Elfahder

Titel: 1304 - Das Gericht der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von den Ewigen Kriegern zu lösen und damit das Starre und Statische in seinem Leben aufzugeben."
    „Woher rührt das Statische und Starre?" hakte ich nach. „Doch von der Theorie des Permanenten Konflikts!"
    „Das ist nur zweitrangig!" Die Tür hatte sich erneut geöffnet, ein weiterer Elfahder kam herein. Zuerst dachte ich, es sei Meglamath, der zurückkehrte. Von dem Elfahder ging jedoch wesentlich mehr Ruhe aus als von dem Obersten Ankläger.
    „Shematin ist gekommen", erklärte der Elfahder, mit dem ich mich bisher unterhalten hatte. „Shematin, der berühmteste Anwalt unseres Planeten und unseres Volkes."
    „Willkommen, Shematin! Laß dich nieder in meiner bescheidenen Zelle. Ich kann dir nicht viel anbieten, denn ich bin ein Gefangener!"
    Der Elfahder ließ sich ebenfalls in einem Energiegebilde nieder. Irgendwie sah es grotesk aus, wie das Exoskelett einfach dasaß, ohne daß eine Unterlage zu erkennen war.
    Was mochte in solchen Augenblicken in den Gehirnen der Molluskenwesen vor sich gehen?
    „Ich entschuldige mich hiermit für mein Volk, Toshin Bull", sagte Shematin. „Es kann nicht anders. Noch ist der eigentliche Konflikt nicht beendet. Es gibt Stimmen unter den Azimu, die behaupten, daß das Problem mit den Ewigen Kriegern erst dann gelöst werden kann, wenn das Volk von Elfahd endgültig zu sich gefunden hat. Es kann lange dauern.
    Volcayr ist fern, wir vermissen seine Weisheit. Hast du jemals einen weiseren Elfahder erlebt, Bull?"
    „Ich habe eigentlich nur Volcayr näher kennen gelernt", erwiderte ich. „Ich kann es nicht beurteilen. Aber warum ist der Permanente Konflikt nur zweitrangig?"
    „Das Volk von Elfahd kann sich nur schwer von den Ewigen Kriegern lösen. Es liegt an der psychischen Struktur der Elfahder. Das Statische und Starre ist uns deshalb artverwandt, weil es eine weitere Evolution verhindert. Wir haben Angst vor der Weiterentwicklung, und viele Elfahder sehnen sich danach, daß eine Rückentwicklung zu der humanoiden Form einsetzt, wenn die Verhältnisse lange genug bleiben wie sie sind. Es ist nichts Bewußtes, es spielt sich in ihren Unterbewußtseinen ab. Ich bin Meglamath begegnet und habe seinen Zustand erkannt. Es wird viele Planetentage dauern, bis er sein inneres Gleichgewicht wiedergewonnen hat. Du hast ihm arg zugesetzt, Toshin, und vielleicht nimmt er es dir übel. Wir werden sehen. Irgendwann wird der Termin der Verhandlung kommen."
    „Und was geschieht bis dahin? Was wird aus meinen Begleitern und aus den Vironauten in der EXPLORER?"
    „Sie werden warten müssen. Ich kann es nicht verhindern. Es ist so beschlossen worden. Es gibt keinen Grund, der dagegen spricht. Wir kennen euch Vironauten gut. Wäret ihr harmloser, so würden wir euch frei auf der Oberfläche herumlaufen lassen. Ihr könntet euch überall umsehen und an den Tischen der Elfahder essen. So aber haben wir es für richtig befunden, euch von unserem Volk fernzuhalten."
    Ich verstand ihn nur zu gut. Ständige Kontakte mit uns Humanoiden hätte so manchen Elfahder in den Wahnsinn getrieben, der unter einer Vergangenheitsneurose litt. Die Elfahder hatten uns nicht eingesperrt, weil wir gefährlich waren. Im Gegenteil. Ihre Waffensysteme waren den unseren bei weitem überlegen. Die Kaperung des EXPLORER-Verbundes hatte es bewiesen. Sie schützten ihr Volk vor uns, weil es seelisch zu labil war, um den Anblick so vieler Humanoider zu ertragen.
    „Ich kenne jetzt die Ursachen. Ich weiß den Grund, warum eurer Volk keine Kontakte zu den ehemaligen Kolonisten hält. Es könnte sie nicht ertragen. Es würde an der Sehnsucht nach dem alten Körper zerbrechen!"
    „Wenn du das alles weißt, Vironaut Bull, dann weißt du auch, daß wir Azimu nicht mehr für dich und deine Gefährten tun können, als wir ohnehin schon tun. Deine Verhandlung wird in kleinem Kreis stattfinden. Es werden nur psychisch besonders starke Elfahder daran teilnehmen. Ich habe mich bereiterklärt, deine Verteidigung zu übernehmen."
    „Ich danke dir. Du wirst mich rechtzeitig über deine Taktik informieren."
    „Fremder, es gibt keine Taktik!" sang Shematin laut. „Es gibt nur Tatsachen, Wahrheitsfindung und ein gerechtes Urteil!"
    Er erhob sich und wandte sich zur Tür. Sie öffnete sich auf seinen Ruf hin. Er stolzierte hinaus, und die beiden anderen Azimu und die Roboter folgten ihm. Zurück blieb ich in meiner Einsamkeit, in einem Sessel aus unsichtbarer Formenergie. Mir schwirrte der Kopf vor lauter Gedanken. Mein

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