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1304 - Das Gericht der Elfahder

Titel: 1304 - Das Gericht der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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menschenähnlichen Wesen.
    Wir kannten diese Spezies bereits. Es handelte sich um Angehörige des Volkes Gavvron aus Siom Som. Die beiden wandten sich zu uns um. Das hervorstechendste Merkmal an ihnen waren die stark ausgebildeten Augenbrauenpartien, die so weit aus dem Schädel ragten, daß die Augen darunter kaum zu erkennen waren. Die Nase der Gavvron war flach und breit. Der Mund besaß eine bedeutende Spannweite und wurde von strichartigen Lippen gesäumt.
    „Das hast du dir so gedacht, Toshin", schrillte der linke der beiden. „Uns übers Ohr hauen. Dazu mußt du früher aufstehen!"
    „Moment mal", entgegnete ich. „Was willst du damit sagen? Wir sind nach Muantok gekommen, um eine Erkundigung einzuziehen, mehr nicht!"
    „Erkundigung, pah!" Der rechte der beiden hob ein wenig den Kopf, so daß Licht unter seine Brauenwülste fiel. Er hatte braune Augen, der andere graue. Ansonsten sahen sie sich zum Verwechseln ähnlich.
    Irgendwie beschlich mich das Gefühl, auf irgendeiner Leitung zu stehen. Meine Gedanken jagten sich. Die beiden benahmen sich zu merkwürdig, als daß ich nicht stutzig geworden wäre.
    „Wir sind die Gamtsaka-Brüder", erklärte der Gavvron mit den grauen Augen. „Das ist Zamtang, ich bin Tanjung. Du bist dumm, Toshin!"
    Er fiel in ein jämmerliches Lachen, und sein Bruder tat es ihm nach. Die Stimmen der beiden überschlugen sich, und ich hätte liebend gern die Handflächen auf die Ohren gepreßt, wenn mich das Fesselfeld nicht behindert hätte.
    „Wenn ihr die Brüder seid, dann wißt ihr, daß wir nur in einer Absicht gekommen sind", sagte Stronker Keen langsam und bedächtig. Er wählte jedes seiner Worte genau, aber die Wirkung auf die beiden Brüder war gleich Null.
    „Das ist es ja eben", schrillte Tanjung. „Was wollt ihr mit den beiden Schiffen? Wenn jemand das Recht hat, sich um sie zu kümmern, dann sind wir es, klar? Wir allein. Kein dahergelaufener Toshin soll uns in das Handwerk pfuschen!"
    Ich wurde langsam wütend. Erstens war ich kein dahergelaufener Toshin, sondern bereits seit fünfzehn Jahren in Rang und Würden, zweitens besaß ich ein berechtigtes Interesse an diesen Schiffen. Ich versuchte, es den beiden Händlern klar zu machen, aber sie reagierten hysterisch.
    „Schiffe, Schiffe!" brüllte Zamtang uns an. Er trat dicht vor mich, und ich spürte seinen heißen, übelriechenden Atem. Ich wies den SERUN an, den Helm zu schließen, und kommunizierte über die Lautsprecheranlage weiter.
    „Wir sind bereit, einen hohen Preis für die Auskunft zu zahlen", warf ich den einzigen brauchbaren Köder aus, doch die beiden gingen auch darauf nicht ein.
    „Es ließ sich nicht verhindern, daß unsere Entdeckung sich herumgesprochen hat", stellte Tanjung fest.
    Er schlug sich gegen das Brustteil seiner stahlblauen Kombination. Auch in der Kleidung war er nicht von seinem Bruder zu unterscheiden. „Aber das Geschäft machen wir! Sobald unser Schiff überholt ist, werden wir uns darum kümmern." Er deutete wie anklagend auf Stronker und mich. „Ihr beide kommt uns nicht in die Quere."
    „Was gibt es da denn Geheimnisvolles?" erkundigte sich Stronker scheinheilig. „Die fremden Schiffe müssen wahre Reichtümer gehortet haben!"
    „Es sind nicht allein die beiden Schiffe", sagte Zamtang langsam und genüßlich. „Wir haben am Nordzipfel Goms ein bisher unbekanntes Volk getroffen. Es nennt sich Lao-Sinh. Es besitzt eine überaus interessante Handelsware. Wenn wir mit ihnen ins Geschäft kommen, haben unsere Familien für die nächsten hunderttausend Generationen ausgesorgt. Ihr werdet es uns nicht vermasseln."
    „Was glaubt ihr, warum wir hier auf Muantok sind?" fuhr Tanjung fort. „Schon oft sind wir mit Gefolgsleuten Granjcars aneinandergeraten. Wir sind ein rotes Tuch für den Troß des Ewigen Kriegers. Es wird Zeit, daß wir etwas für unsere Reputation tun. Wir haben bereits die Leibgarde Granjcars benachrichtigt, welcher Fang uns ins Netz ging. Unser Ansehen wird steigen, und ein lästiger Konkurrent wird sein Ende in den Orphischen Labyrinthen finden. Oder anderswo."
    Ich drehte den Kopf und blickte Stronker an. Keen war ausgesprochen ernst. Er schwieg, denn es gab nichts zu sagen. Wir waren in eine Falle getappt. Wir hatten uns nicht umsichtig genug verhalten.
    „Der Wirt", begann ich. „Hat er uns verraten?"
    „Er hat einem Verbindungsmann eure Absichten mitgeteilt. Aber gebt euch keinen falschen Hoffnungen hin. Niemand weiß, wo ihr steckt. Und niemand

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