1304 - Das Gericht der Elfahder
liegen", begann er das Gespräch. „Ich meine die Konverter aus Siom Som, Sie machen einen gebrauchten Eindruck und sind nicht mehr viel wert.
Aber ich habe etwas zum Tauschen. Tausend marontische Stäbe!"
Auch dieses Geschäft brachte Fazzy Slutch innerhalb einer halben Stunde unter Dach und Fach. Fünf solcher Transaktionen führte er durch. Als Zeitpunkt für den Tauschhandel nannte er die vierte Stunde nach Einbruch der Dunkelheit. Für muantok'sche Verhältnisse war ein solches Nachtund-Nebel-Geschäft nichts Außergewöhnliches. Alle Partner gingen auf seine Vorschläge ein, und die beiden Vironauten machten sich mit zufriedenen Gesichtern davon.
„Sage nichts", mahnte Fazzy. Seine Worte waren rhetorisch gemeint. Parlan sagte sowieso nichts. Er gestikulierte auch nicht. Seinen Augen war anzusehen, daß ihm das Ganze Spaß machte.
Sie suchten die nächstbeste Spelunke auf und erkundigten sich nach den Gamtsaka-Brüdern. Niemand wollte sie kennen oder gesehen haben, aber Fazzys aufmerksamen Augen entging es nicht, daß sich einer der Anwesenden entfernte und längere Zeit nicht zurückkam.
„Was wollt ihr von den Brüdern?" wurden sie gefragt.
„Ihnen ein Tauschgeschäft anbieten. Eine komplette Raumschiffs-Miniaturwerft im Tausch gegen den Toshin Reginald Bull!"
„Verehrter Herr, darf ich mich zu Euch setzen?" erkundigte sich der Frager in gänzlich verändertem Ton. „Ihr müßt sehr reich sein!"
Fazzy Slutch lachte plötzlich. Er machte mit den Armen eine Bewegung, als wolle er die ganze Welt umfassen.
„Ich komme schließlich aus der Milchstraße. Wie alle Vironauten. Die Stygische Galaxis ist die reichste von allen!"
Unruhiges Gemurmel kam auf. Etliche Dutzend Wesen erhoben sich und näherten sich dem Tisch, an dem Fazzy und Parlan sich niedergelassen hatten.
„Und was ist mit den menetekelnden Ephemeriden von Absantha-Gom? Mit den verlorenen Geschenken der Hesperiden von Muun? Was mit den Charybdischen Sirenen von Dhatabaar und den Smaragdenen Schlüsselmonden von Palcaquar? Was sagst du zu den Stroboskopischen Danaiden von Mujadjh?"
„Der Gordische Knoten der Milchstraße übertrifft sie alle", lächelte Fazzy Slutch selbstgefällig. „Ihr werdet es eines Tages erleben!"
*
Abeneger hatte den Wirt vom Ehrlichen Gast verhört, jedoch nicht viel in Erfahrung gebracht. Der oberste Ordnungshüter wiegte seinen Körper hin und her. Für jeden, der Abeneger kannte, war dies ein Zeichen, daß der oberste Ordnungshüter zu allem entschlossen war.
„Es sieht so aus, als hättest du die Wahrheit gesagt", eröffnete er Fazzy Slutch. „Der Toshin und sein Mentor sind tatsächlich verschwunden. Meine Untergebenen haben jene Kaverne unter dem Boden ausfindig gemacht, in der der Sendetransmitter gestanden hat.
Sie haben die Spuren eines hastigen Abbaus gefunden. Dennoch können wir den Gamtsaka-Brüdern nichts nachweisen. Sie halten sich in der Ytrag-Werft auf und beaufsichtigen die Arbeiten an ihrem Schiff. Es hat nicht den Anschein, als wollten sie diese Beschäftigung irgendwann aufgeben."
„Es gibt viele Tricks, angefangen bei Projektionen." Bonifazio von Terra machte eine Geste der Geringschätzung, die von dem Ordnungshüter nicht verstanden wurde. „Ich bin sicher, daß die Brüder sich nicht ständig in der Werft aufhalten. Wo liegt Ytrag?"
Abeneger beschrieb die Lage. Im Unterschied zu Ymhala gab es in Ytrags Nähe keine Wohnsiedlung. Die Arbeiter wohnten in der Werft, und die Besatzungen der Schiffe hielten sich meist in ihren Kabinen auf, während an ihren Raumern gearbeitet wurde. Ytrag lag weit im Norden, dort, wo die Sandstürme mit notorischer Regelmäßigkeit alles zudeckten.
Kolonnen von riesigen Robotmaschinen waren Tag und Nacht unterwegs, um die Lamellenblenden vom Sand zu reinigen und ihre Funktion zu erhalten. Wie Schirme stellten sie sich dem roten Sand entgegen und sorgten dafür, daß kein Stäubchen in die empfindlichen Werftanlagen eindrang.
„Ich kann weiter nichts für euch tun", sagte Abeneger mit seiner pfeifenden Stimme. „Solange wir keine Spur des Toshins haben oder keinen Anhaltspunkt, sind uns die Hände gebunden."
„Ja, ja, schon gut", murmelte Bullys Adjutant. Sein SERUN reagierte auf den abendlichen Temperatursturz. Hatte die Außentemperatur bei ihrer Landung etwa vierzig Grad betragen, so waren es jetzt nur noch zehn Grad. Es versprach eine kalte Nacht zu werden, und das paßte Fazzy hervorragend in sein Konzept. Zusammen mit Parlan
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