1305 - Im Schloss der Zombie-Frauen
oder zischte. Die Person blieb völlig normal. Ich hörte den Stein poltern, der mir in diesem Augenblick vom Herzen fiel.
Diese Person war noch nicht so weit. Zwar stand sie unter einem Bann, aber man konnte sie noch immer als Menschen ansehen und nicht als eine lebende Leiche.
Ich trat wieder zurück.
Aus der Höhe meldete sich Carlotta. »Das ist gut. Sie… sie … sind noch nicht so weit. Sie dürfen nicht getötet werden.«
»Keine Sorge.«
»Okay, John, der Weg ist frei.«
Ich war der gleichen Meinung wie Suko. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, dass Carlotta zur Landung ansetzte. Sie schwebte langsam zu Boden und wäre praktisch zwischen den Frauen gelandet, die sich dann bewegten. Eine von ihnen schrie auf. Sie riss die Arme hoch und bekam Carlotta an den Füßen zu packen, die vor Überraschung ihre Flügel nicht mehr bewegte und sich nach unten zerren ließ.
Zwei andere Frauen wollten sich ebenfalls auf sie stürzen.
Da waren wir schneller.
Suko und ich räumten auf. Carlotta schlug noch im Griff der Hände hängend mit ihren kräftigen Händen um sich. Sie traf den Kopf der Frau, die das Vogelmädchen losließ.
Ich wurde von einer Person angefallen, die schon älter war. Sie war ziemlich kompakt gebaut, hatte bestimmt zwanzig Kilo zu viel auf dem Körper und wollte mich umreißen.
Mit einem genau gezielten Karateschlag brachte ich sie ins Taumeln. Dann fiel sie einfach um.
Suko wirbelte wie in seinen besten Zeiten. Er hatte sich gleich drei dieser Frauen vorgenommen. Seine Arme und auch die Beine befanden sich in ständiger Bewegung. Er bewies, wozu ein Meister der Kampftechnik alles fähig war.
Die Schläge trafen hart und präzise. Nackte Körper wirbelten zur Seite. Wir hörten das Klatschen, wenn sie zu Boden fielen oder getroffen wurden. Suko konnte seine Schläge genau timen. Er wollte keine Frau töten, auch keine verletzen und nur dafür sorgen, dass ihnen die Lust am Angriff verging. Das schaffte er auch.
Die Letzte bekam einen Tritt mit, der sie zurücktrieb. Mit dem Rücken prallte sie gegen die Wand, stieß sich dort den Kopf, wollte noch mal nach vorn kommen und schaffte nicht mal den ersten Schritt. Noch auf der Stelle brach sie zusammen.
»Gut, Suko, gut«, lobte Carlotta ihn. »Das hätte dir so leicht kaum einer nachgemacht.«
»Kein Problem.«
Wir schauten uns die fünf am Boden liegenden Frauen an. Wie aufgereiht lagen sie da, und es gab keine von ihnen, die noch einen kleinen Finger bewegt hätte.
Ich überließ es Suko, nach ihnen zu schauen. Er kontrollierte jede einzeln und war zufrieden, wie er durch sein Nicken andeutete.
»Sie werden etwas länger als gewöhnlich schlafen.« Er richtete sich wieder auf. »Da kann man von Glück sprechen, dass die Voodoo-Gräfin sie noch nicht voll unter ihre Kontrolle gebracht hat.«
»Wie hätte sie das denn schaffen können?«, wollte Carlotta wissen.
»Es gibt bestimmte Rituale und Beschwörungen, die Menschen praktisch willenlos machen«, klärte ich meine kleine Freundin auf.
»Aber das ist eine andere Geschichte. An erster Stelle steht jetzt die Voodoo-Gräfin.«
»Und Maxine«, flüsterte Carlotta.
»Ja, sie auch.«
Suko ging wieder zur Tür. Das gleiche Ritual passierte. Zuerst lauschte er, hob die Schultern, drehte sich zu uns um und nickte.
Der Weg war frei.
Als Suko die Tür aufzog, standen wir schon bei ihm. In diesem Fall hielt uns niemand mehr auf.
Freie Bahn.
Doch was wir dann sahen, war unglaublich, und es spielte sich in einem Pool ab…
***
Auch diesmal war es Maxine Wells nicht möglich, einen Schrei auszustoßen. Alles in ihr weigerte sich, weil das nackte Entsetzen sie erfasst hatte.
War das noch die Voodoo-Gräfin?
Sie glaubte nicht mehr daran. Aber sie wusste auch keine andere Lösung. Vor ihr stand eine Kreatur des Grauens. Beim Kuss hatte sie nur die raue Zunge gespürt, und da war ihr der Gedanke an ein Reptil auch aufgrund der besonderen Haut gekommen: Nie hätte sie gedacht, dass es sich bei dieser Person tatsächlich um ein Reptil handelte.
Die Voodoo-Gräfin war kein Mensch mehr. Zumindest was den Kopf und auch den sichtbaren Teil ihres Oberkörpers betraf. Beide hatten eine Schuppenhaut bekommen, wobei Maxine die Veränderung am Oberkörper noch akzeptierte, denn er hatte seine Form behalten.
Nicht aber der Kopf!
Sie hatte mal den alten Film »Das Monster aus der Lagune« gesehen, und so wie dieses Untier sah auch die Gräfin aus. Eine Mischung aus Echsen- und Schlangenkopf. Er
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