1305 - Im Schloss der Zombie-Frauen
fühlen.«
»Aber ich…«
»Keine Widerrede mehr, Maxine. Auf eine wie dich habe ich gewartet. Du bist genau die, die ich brauche. Du bist eine schöne Frau. Es wird dir großen Spaß bereiten, dich mit mir zu beschäftigen. Ich freue mich irrsinnig auf dich…«
Maxine wusste nicht, was sie von diesen Worten halten sollte.
Alles lief irgendwie verkehrt. Diesen Zustand hatte sie sich beim besten Willen nicht herbeigesehnt, aber sie konnte ihm auch nicht mehr entgehen und musste sich fügen. Zudem dachte sie nicht daran, Widerstand aufzubauen, sie gab sich hin. Sie ließ sich tragen.
Sowohl körperlich als auch seelisch. Etwas schien aus ihrem Körper gewichen zu sein. Es konnte sich um den Willen und die Energie handeln, denn beides schaffte sie nicht mehr zu kontrollieren.
Dafür gab es die Voodoo-Gräfin.
Sie war noch immer sehr nahe bei ihr. Ihre Hände fassten wieder zu. Sie schob den Körper so nahe an den der Tierärztin heran, dass sich beide berührten.
Maxine Wells spürte den Druck der Brüste an ihren eigenen. Mit leichten Bewegungen rieben sie darüber hinweg, während sich der Mund der Gräfin Maxines Lippen näherte.
»Es wird alles wunderbar für dich«, flüsterte Alexandra di Baggio und setzte zu einem Kuss an…
***
Carlotta und ich standen hinter Suko. Wir warteten darauf, dass er die Tür aufzog, und ich konzentrierte mich dabei auf meine eigenen Gedanken. Es gab zwar keinen richtigen Beweis, doch ich war mir sicher, dass wir hinter der Tür das Ziel finden würden, das wir suchten.
Sukos Hand lag bereits auf dem Griff, als er urplötzlich losließ und zurückzuckte. Für Carlotta und mich kam diese Reaktion sehr überraschend. Wir schafften den Sprung zurück nicht mehr, und so prallte Suko gegen uns.
»He, was…«
»Weg, John!«
Mehr Zeit war nicht. Er wollte auch nichts mehr sagen. Mich ließ er in Ruhe. Dafür packte er Carlotta und zerrte sie mit sich.
Ich kümmerte mich nicht um die Tür. Wenn Suko so reagierte, gab es einen Grund, und auch ich verließ diesen Platz mit langen huschenden Schritten, um dort einzutauchen, wo es dunkler war und unsere Gestalten praktisch mit den Schatten der Wand verschwommen.
Wir blieben stehen. Carlotta stand in unserer Mitte. Sie wollte eine Frage stellen und hatte das erste Wort schon fast herausgebracht, als sich die Tür öffnete.
Keiner von uns gab einen Kommentar. Wir waren gespannt darauf, wer den Raum dahinter verließ. Man zog die Tür nicht ganz auf, sodass uns kein perfekter Blick in das neue Ziel gelang. Aber etwas Bestimmtes fiel uns schon auf.
Hinter der Tür war die Normalität verschwunden. Es gab dort ein anderes Licht. Zwar dunkel, aber auch grünlich. Es verteilte sich innerhalb des Raumes leider so schwach, dass es für uns nichts zu sehen gab.
Ablenkung hatten wir allerdings genug. Ich glaubte nicht, dass einer von uns mit dem gerechnet hätte, was wir jetzt zu sehen bekamen. Es war ungeheuerlich.
Fünf Frauen verließen den Raum oder die Höhle.
Nackte Frauen!
Ich bekam die Augen nicht mehr zu. Nicht weil die Frauen keine Kleidung trugen, sondern über mein eigenes Erstaunen. Die Frauen waren von der Altersstruktur her unterschiedlich. Sie bewegten sich allerdings mit den gleichen tappenden Schritten, die etwas marionettenhaftes an sich hatten. Auch ihre Haltungen kamen mir nicht normal vor. Sie gingen leicht nach vorn gebeugt. Die ausgestreckten Arme pendelten zu beiden Seiten des Körpers, und auf ihren Gesichtern lag ebenfalls der gleiche Ausdruck. Das war zu erkennen, als sie den ersten Lichtstrahl durchquerten.
Stumpf war er. Ebenso stumpf wie die Blicke.
Ein Begriff kam mir in den Sinn.
Zombies!
Ich dachte an die beiden lebenden Leichen, die ich erlöst hatte.
Aber bei ihnen war es anders gewesen. Da hatte noch die Holznadel in der Stirn gesteckt. Genau das war bei diesen fünf Frauen nicht der Fall. Und trotzdem wirkten sie auf mich in all ihren Bewegungen unnormal.
Es stand für mich fest, dass sie unter einer Kontrolle standen.
Man hatte ihren Geist verändert. Sie waren nicht mehr als normal anzusehen. Die Schuld daran gab ich der Voodoo-Gräfin.
Die Tür fiel wieder zu.
Das leise Geräusch ließ auch unsere Erstarrung weichen. Suko sprach als Erster. »Sind das Zombies, John?«
»Keine Ahnung. Es fehlen die Nadeln.«
»Klar. Nur gehe ich davon aus, dass hier sowieso einiges durcheinander läuft. Ich komme damit einfach nicht klar. Hier sind die Vorzeichen völlig auf den Kopf gestellt
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