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1307 - Die toten Frauen von Berlin

1307 - Die toten Frauen von Berlin

Titel: 1307 - Die toten Frauen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwunden. Die Zeitungen hatten darüber berichtet. Niemand wusste, ob sie noch lebten oder bereits tot waren. Bis auf eine Person, denn die wusste Bescheid.
    Das war Eve Sandhurst, sie konnte es jedoch nicht mehr melden, denn sie fühlte sich zugleich als Gefangene.
    Die Tränen versiegten. Eve blieb weiterhin und schaute in die Dunkelheit. Sie sah Bilder, die es nicht gab. Vor ihr durch die Dunkelheit tanzten Gestalten, die sich drehten, sich auflösten und wieder zusammenkamen. Dann sah sie das Gesicht mit den kalten Augen. Das heißt, sie sah nur die Augen, denn das Übrige war verdeckt.
    Es verging eine gewisse Zeit, bis sie wieder in der Lage war, zu sich selbst zu finden. Sie begann zu zittern, wieder schlugen die Zähne aufeinander. Immer wieder schärfte sich Eve ein, jetzt stark sein zu müssen, sehr stark sogar, und das hielt sie auch durch, denn abermals holte sie die Schachtel mit den Zündhölzern hervor. Sie schaffte es sogar, die Finger nur wenig zittern zu lassen. Nur brach das erste Streichholz beim Versuch ab.
    Sie nahm das nächste.
    Es klappte jetzt. Wieder tanzte vor ihr die kleine Flamme und riss ein Loch in die Dunkelheit. Eve Sandhurst bewegte die Hand mit dem Zündholz sehr vorsichtig im Kreis, denn die Flamme sollte so lange wie möglich brennen. Eve wollte jetzt die gesamte Wahrheit erfahren.
    Es klappte recht gut.
    Auch wenn es für sie wiederum den Schwall des Entsetzens brachte. Eve dachte nicht mehr. Sie reagierte nur. Sie riss das nächste Streichholz an. Dabei hatte sie ihre Position leicht verändert, um auch andere Stellen sehen zu können.
    Es passte.
    Es gab mehr Tote. Obwohl ihr nur wenig Zeit zur Verfügung stand, reichte sie aus, um sich ein Bild zu machen.
    Drei tote Frauen lagen auf dem Boden. Aber es gab noch zwei.
    Sie saßen mit dem Rücken an der Wand. Es hatte den Anschein, als wären sie dort festgebunden worden, um nicht zu kippen.
    Die Flamme erlosch!
    Wieder hockte Eve Sandhurst in dieser tiefen und absoluten Dunkelheit. Sie hatte sogar die Umrisse einer Tür gesehen, aber selbst durch sie drang kein Lichtschimmer.
    Und ihre Annahme hatte sich zu einem Wissen verfestigt. Sie wusste jetzt Bescheid.
    Fünf tote Frauen!
    Fünf Frauen waren verschwunden, das hatte sie in den Gazetten gelesen. Und nun kam sie hinzu. Sie war also das sechste Opfer, aber sie lebte. Bis jetzt. Eve begann wieder zu zittern, weil sie nicht mehr daran glaubte, dass sie überleben würde.
    Sie hatte in die Augen des Killers geblickt. Sie erinnerte sich deutlich an diesen eiskalten und grausamen Blick. Darin hatte sie keinen Funken Menschlichkeit gesehen.
    Der Killerblick!
    Eves Kopf sank nach vorn. Sie konnte nicht mehr. Sie holte noch einmal tief Luft, aber der Strom der Tränen war nicht zu stoppen.
    Eve Sandhurst gab auf…
    ***
    Zwei Tage hatten Jane Collins und ich uns noch in Fischen gegönnt.
    Wir hatten es uns gut gehen lassen. Zwar waren wir nicht Ski gelaufen, aber wir hatten lange geschlafen – und nicht nur das – und auch ansonsten etwas Spaß bei längeren Spaziergängen gehabt. Am Abend des zweiten Tages war der Urlaubszauber dann vorbei gewesen.
    Da erreichte Jane der Anruf von Sarah Goldwyn, die dringend um eine Rückkehr bat, weil ein neuer Job auf die Detektivin wartete. Um was es ging, darüber hatte sich Sarah nicht ausgelassen, aber es sollte ein gutes Honorar dabei herausspringen, und das war für Jane Ansporn genug.
    »Dabei wäre ich gern noch geblieben«, behauptete ich.
    »Du kannst ja allein hier bleiben.«
    »Ohne dich macht mir das keinen Spaß, denn…«
    Ich überlegte mir gerade ein tolles Kompliment, da meldete sich mein Handy.
    Ich rechnete ebenfalls mit einem Anruf aus London, aber das war nicht der Fall, denn diesmal meldete sich mein deutscher Freund und Kollege Harry Stahl, der so etwas wie ein Agent der Regierung war und sich um Fälle kümmerte, die aus dem Ruder der Normalität liefen, was bekanntlich in meinem Job auch der Fall war. So konnte man mit Fug und Recht behaupten, dass wir uns ergänzten.
    »Na, einen schönen Urlaub gehabt, John?«
    »Erst nein, dann ja.« Ich drehte mich etwas von der rustikalen Theke des Hotels weg, um mehr Beinfreiheit zu haben. »Bestimmt weißt du, wo ich mich aufhalte.«
    »Klar.«
    »Von wem?«
    Harry lachte. »Meinst du die Frage wirklich ernst?«
    »Nicht so richtig. Man ist ja nicht aus der Welt.«
    »Das hat Sir James auch gesagt.«
    »Aha, und was sagte er noch?«
    »Dass du ruhig noch in Deutschland

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