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1307 - Die toten Frauen von Berlin

1307 - Die toten Frauen von Berlin

Titel: 1307 - Die toten Frauen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Körper gesehen und den Aufschlag gehört.
    Für mich war das zweitrangig. Ich sah noch drei Gegnerinnen vor mir, die einen Halbkreis gebildet hatten. Dass eine ihrer Artgenossinnen nicht mehr mit im Spiel war, das interessierte sie nicht, sie wollten mich, denn ich war ihr Feind.
    Aber ich hatte das Kreuz!
    Und ich hielt es hoch!
    Sie sahen es. Sie reagierten nicht. Aber sie wussten, dass es ihr Feind war, denn sie trauten sich einen gemeinsamen Angriff nicht zu. Jetzt, wo nichts zwischen uns stand, spürte ich auch die leichte Erwärmung meines Talismans. Es kostete mich schon Überwindung, ihn einzusetzen, dann jedoch brauchte ich nur in die starren Augen der Geschöpfe zu schauen, um die Wahrheit zu erkennen.
    Nein, das waren keine normalen Menschen mehr. Das waren von der Hölle gezeichnete Gestalten, die unter den lebenden und normalen Menschen nichts zu suchen hatten.
    Obwohl ihre Mäuler offen standen, hörte ich keinen Atem. Aus dem Büro vernahm ich Kampfgeräusche und wildes Keuchen. Ich traute mich nicht, dorthin zu sehen. Wenn ich nur eine kleine Schwäche zeigte, war ich verloren.
    Zum Glück besaßen sie keine Waffen. Mit den herumliegenden Pinseln konnten sie mir nicht gefährlich werden. Oft war das Kreuz das letzte Mittel, so etwas wie ein großer Aufräumer. Nicht immer traf es zu. In diesem Fall allerdings würde es seiner Aufgabe nachkommen, das stand für mich fest.
    Ich hörte das Lachen.
    Nicht von den drei Untoten. Es war im Büro aufgeklungen. Und diese Stimme kam mir bekannt vor. Zu oft schon hatte ich Asmodis selbst gegenübergestanden. Er lachte so. Das musste seinen Grund haben.
    Ich drehte für einen winzigen Moment den Kopf. Es passierte nicht dort, sondern bei mir, und es ging um die drei Frauen, die sich ungewöhnlich verhielten. Sie blieben auf der Stelle stehen, aber sie bewegten sich zuckend aufeinander zu. Schreie der Angst verließen ihre Münder. Sie fassten sich an, und ich staunte, als ich diese Umarmungen erlebte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Sie suchten Schutz bei sich selbst, aber sie fanden ihn nicht mehr.
    Das gleiche Lachen, das ich schon kannte, rann jetzt aus ihren Mäulern. Asmodis lachte, auch wenn er verloren hatte, denn er gab seine Soldatinnen frei oder auf.
    Er ließ sie sterben!
    Ich brauchte nicht mehr einzugreifen. So wie sie sich umschlungen hatten, fielen sie auch zu Boden. Sie bildeten dabei mit ihren nackten Körpern ein Knäuel, und ich brauchte weder das Kreuz einzusetzen, noch einen Schuss abzugeben.
    Das hatte mein Freund Harry getan, auf dessen Echo ich allerdings nicht weiter geachtet hatte.
    Die drei Frauen lagen vor meinen Füßen auf dem Boden. Noch immer miteinander verbunden oder verschlungen. So starr, als hätte Gideon Schwarz hier ein Kunstwerk geschaffen. Sie waren auch nicht richtig gefallen, sondern knieten mehr. Da sie sich gegenseitig festhielten, kippten sie auch nicht um.
    Ich beugte mich über das Gebilde, ohne es auch nur mit dem Kreuz zu berühren.
    Mir gelang der Blick in ihre Augen. Es gab sie noch, aber sie waren gläsern geworden. Pupillen, in denen ich die Leere sah, und da wusste ich, dass der Tod Sieger geblieben war…
    ***
    Ich ging mit schleppenden Schritten ins Büro. Dort stand Harry mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Er war in Ordnung, aber ziemlich fertig. Der Kampf mit Gideon Schwarz hatte ihm verdammt viel abverlangt.
    Ich stellte ihm keine Frage, sondern schaute mir den Maler an, der ein höllisches Erbteil seines Urgroßvaters hatte weiterführen wollen. Harry hatte ihm ins Gesicht geschossen. Dort malte sich die Wunde wie eine schräg verlaufende dunkelrote Narbe ab.
    Es gab ihn nur noch als Leiche. Ebenso wie die Frauen, die auf seiner Seite gestanden hatten. Der große Plan war nicht gelungen, und da konnten Harry und ich uns schon auf die Schultern klopfen.
    Wir hörten die Sirenen, die sich unserer Gegend näherten. Die wimmernden Geräusche wehten durch das zerstörte Fenster zu uns.
    »Was ist mit den Untoten, John?«
    »Erledigt.«
    »Gut. Kreuz oder…«
    »Weder noch, Harry. Unser Freund Asmodis hat ihnen seine Unterstützung gekündigt. Als seine Kraft sie verließ, gab es nichts mehr, was sie am Leben erhielt. Sie waren Kunstgeschöpfe, aber zuvor waren sie auch mal Menschen gewesen. Und das sind sie jetzt auch wieder, auch wenn sie begraben werden müssen.«
    »Wir haben also auf der ganzen Linie gewonnen.«
    »Du sagst es, Harry.«
    Er konnte wieder lächeln. »Ich glaube, ich werde in dieser

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