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1307 - Vorstoß in den Dunklen Himmel

Titel: 1307 - Vorstoß in den Dunklen Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Persönlichkeit bewahrt hatte.
     
    5.
     
    Die Stadt verhielt sich wie bei seinem ersten Besuch, als ihn Kytoma in die fremdartige Architektur eingeführt hatte: abweisend, feindlich geradezu, sie entzog sich ihm, dann wieder stürzte sie mit ihrer ganzen Kraft auf ihn ein. Es war, als besäße er zwar einen Schlüssel für das Stadttor, aber kein Permit für den Zutritt.
    Bis hierher, und nicht weiter!
    Es war schon mal anders gewesen. Damals, als Kytoma ihn und Testare mit den dreizehn Querionen zusammengebracht hatte. Sie traten in menschlichen Körperprojektionen auf, als Männer jeden Alters, vom Kind bis zum Greis.
    „Es passiert äußerst selten, daß wir gemeinsam auftreten", sagte ein Halbwüchsiger mit einem blonden Bartflaum. Er hatte große braune Augen, eine kleine Nase und einen vollen Mund. „Aber dies scheint ein besonderer Anlaß zu sein. Ihr seid also Alaska Testare, von denen uns Kytoma erzählt hat. Ich bin Lobad."
    Alaska stand den dreizehn Querionen in seiner Gestalt gegenüber, Testare trat in der Körperprojektion auf.
    „Kytoma hat uns die Mitgliedschaft in der Organisation der Gänger des Netzes angeboten", sagte Alaska. Die Stadt um ihn schien zu schlafen. Er spürte ihre Seele, die jedoch von den dreizehn humanoiden Gestalten eingefangen schien. Ja, diese Männer verkörperten die Stadt.
    Erst wenn sie weggehen würden, würde auch wieder Leben in die Stadt kommen.
    „Wir sind einverstanden", sagte der Querione, der in der Gestalt eines Greises auftrat. Er hatte ein zerknittertes Gesicht und schlohweißes Haar. Um seine Augen zeigte sich ein Netz von Lachfalten, und Alaska fragte sich, ob die Körperprojektionen auch Auskunft über die Mentalität und den Charakter des Querionen gaben, der dahinter steckte. In diesem Fall wäre der Älteste auch der Humorvollste gewesen. „Ich kann euch, wenn ihr bereit seid, sofort zu unserer Basiswelt bringen und euch den Abdruck des Einverständnisses geben. Mein Name ist übrigens Laymonen."
    Laymonen... Alaska und Testare hatten ihn nur dieses eine Mal gesehen, wie einige der anderen übrigens auch. Die Querionen waren auch den Gängern des Netzes gegenüber überaus zurückhaltend. Sie griffen nur ein, wenn es unbedingt nötig war. Ihnen, Alaska und Testare, wurde aber erst nachträglich bewußt, welche Ehre ihnen durch die Anwesenheit aller dreizehn Gründungsmitglieder zuteil wurde. Das war ausschließlich Kytomas Fürsprache zuzuschreiben.
    Laymonen lebte nicht mehr. Er war aus dem Kreis der dreizehn ausgeschieden. Und noch heute rätselte man innerhalb der Gänger des Netzes, wie es zu seinem Tod hatte kommen können, obwohl man die näheren Umstände kannte. Aber diese sagten nichts darüber aus, ob Laymonen nicht vielleicht absichtlich die Verantwortung abgelegt hatte.
    Es war nämlich das erstemal, daß ein Querione zum Opfer eines Ewigen Kriegers wurde.
    Laymonen hatte sich damals auf SHADINN-Station aufgehalten, in der Westside der Galaxis Siom Som gelegen, als der Ewige Krieger den betreffenden Raumsektor zu einer Kalmenzone gemacht hatte. Die Zerstörung des psionischen Netzes hatte für den Querionen eine Flucht per Absoluter Bewegung unmöglich gemacht. Er war dazu verdammt, in seiner Gestaltsprojektion in dem Stützpunkt zu bleiben, der von Ijarkor schließlich fast völlig zerstört worden war.
    Später hatten Ronald Tekener und seine Vironauten einen wahnsinnigen Laymonen angetroffen und ihm seinen Wunsch erfüllt und ihn von seinem erbarmungswürdigen Dasein erlöst. Dies - und die Tatsache, daß Laymonen sich nicht rechtzeitig aus dem Gefahrengebiet abgesetzt hatte, obwohl dazu reichlich Gelegenheit gewesen wäre, wie die Recherchen ergaben - schien zu beweisen, daß er den Freitod gewählt hatte. Warum?
    Auch darauf gab es eine Antwort. Laymonen war natürlich nicht wirklich und endgültig gestorben. Sein auf diese Weise freigesetzter Geist war in das Geisteskollektiv seines Volkes zurückgekehrt. Und das allein schien seine Absicht gewesen zu sein. 50.000 Jahre in den Niederungen des Standarduniversums schienen ihm genug gewesen zu sein.
    In der Erinnerung an die erste und einzige Begegnung mit Laymonen konnte sich Alaska jedoch keiner Anzeichen für diese Art von „Todessehnsucht" an dem Querionen entsinnen. Die Lachfalten im Augenbereich der Körperprojektion deuteten seinen Sinn für Humor an. War sein Abgang humorvoll gemeint?
    „Ihr wollt uns ohne weitere Formalitäten in eure Organisation aufnehmen?" fragte Testare.

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