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1307 - Vorstoß in den Dunklen Himmel

Titel: 1307 - Vorstoß in den Dunklen Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es endlos oft in anderen Bezugsebenen. Wenn es gelingt, diese anderen Ebenen sichtbar zu machen und Brücken zu schlagen, entstehen Gebäude, wie du sie vor dir siehst. Auch ich existiere unendlich oft. Aber du kannst mich nur dreifach sehen, weil mein Volk noch nicht weiter in die Existenzebenen vorgestoßen ist."
    Alaska hatte sie damals tatsächlich zeitweise dreifach gesehen, so wie die Gebäude der Stadt.
    Als er nun aus dem psionischen Netz austrat, fand er sich innerhalb des Kristallgebildes wieder, das er zuvor von außerhalb beobachtet hatte. Allerdings veränderte es nun seine Struktur nicht mehr, denn Alaska hatte durch seinen Eintritt den Entwicklungsprozeß gestoppt. Oder, um es mit anderen Worten zu sagen, Alaska war in eine der unendlich vielen Strukturformen des Kristalls getreten und hatte sie zu seiner Existenzebene gemacht. Kytoma hätte in drei verschiedenen Erscheinungsformen gleichzeitig sein können, da sie ein Kind dreier Existenzebenen war.
    Alaska hatte diesen Wandelkristall vor etwa zehn Jahren entdeckt und versucht, ihn zu erforschen. Aber er hatte darin keine Entdeckungen gemacht, außer die, daß in dem Kristall nichts lebte. Nur die Räumlichkeiten hatten stets eine andere Form und Anordnung gehabt. Er hatte bei sich die Theorie entwickelt, daß die Querionen mit diesem Kristall eine Art Transmitter gebaut hatten, mit dem sie in andere Existenz- oder Wahrscheinlichkeitsebenen vordringen wollten. Warum sie die Möglichkeiten, die dieses Tor zu anderen Existenzebenen bot, nicht in der Praxis genutzt hatten, das hatte Alaska noch nicht herausgefunden. Auf die entsprechende Frage hatte der Querione Tornybred geantwortet: „Es ist nie gut, einen Schritt ins Ungewisse zu tun. Bevor man handelt, sollte man sich unbedingt im klaren darüber sein, welche Folgen eine Handlung hat."
    Tornybred hatte ihn offenbar warnen wollen, aber Alaska schlug die Warnung in den Wind. Er fürchtete keine dramatischen Folgen, denn bis jetzt hatte er hier nur leere Räume vorgefunden.
    Um so überraschter war er diesmal, als er sich plötzlich einem Mann gegenübersah.
    Der andere hatte ihm gerade den Rücken zugekehrt und wollte offenbar durch eine Öffnung zwischen zwei Trennwänden schlüpfen, als er hinter sich ein Geräusch vernahm.
    Er drehte sich gehetzt um. Auf seinem feisten Gesicht zeichnete sich deutlich die Verzweiflung ab, die ihn bei der Durchwanderung des Labyrinths überkommen sein mußte. Als er jedoch Alaska erblickte, machte sich Erleichterung breit.
    „Alaska Saedelaere!" rief er überglücklich aus. „Ich hätte nicht geglaubt, Sie noch einmal wiederzusehen."
    „Captain Waschbär!" entfuhr es Alaska, als er den anderen erkannte, obwohl er Captain Chirkio Rakkells zu Lebzeiten nicht bei seinem Spitznamen genannt hatte, so gute Freunde waren sie nie gewesen.
    Der Captain mit dem gutmütigen Gesicht, hinter dem sich ein cholerisches Temperament verbarg, stutzte plötzlich.
    „Was ist das für eine Kombination, die Sie da tragen?" erkundigte er sich verwundert.
    „Haben Sie sie von diesem Mädchen? Eine Art Schutzanzug, äh?"
    „Eine Art Schutzanzug", sagte Alaska dumpf. Er stand noch voll unter dem Schock, den ihm diese Begegnung verursachte. Er hatte Rakkells längst abgeschrieben, er galt als tot.
    Er mußte längst schon tot sein... nur auf einer der unendlichen vielen Existenzebenen lebte er noch und irrte durch das Labyrinth der Stadt. Was mußte er alles durchgemacht haben! Man mußte es sich vorstellen, was es bedeutete, seit fast sechshundert Jahren durch einen fremdartigen Irrgarten zu wandeln, ohne Hoffnung, einen Ausgang zu finden - und ohne auf ein anderes Lebewesen zu treffen.
    Sechshundert Jahre - aber für Captain Rakkells mochte dieser Zeitmaßstab keine Gültigkeit haben.
    „Können Sie uns aus dieser verdammten Stadt führen?" fragte Rakkells. Plötzlich stutzte er wieder, auf seinem Gesicht zeigte sich grenzenlose Verblüffung. „He, Alaska ... Wie kommt es, daß Sie keine Gesichtsmaske tragen? Wo ist das Cappin-Fragment? Und wie ist es möglich, daß ich Sie trotzdem sofort wiedererkenne? Das... das ist nicht möglich!"
    Er wich in plötzlichem Entsetzen vor Alaska zurück. „Das ist ein Trugbild! Hau ab, du verdammtes Scheusal. Verschwinde, wer immer du auch bist."
    Rakkells wandte sich zur Flucht.
    „Warten Sie, Rakkells!" rief Alaska ihm nach, unwillkürlich auch in das veraltete „Sie" verfallend, und nahm die Verfolgung auf. „Lassen Sie sich die Situation

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