1309 - Drei Leichen bis zum Teufel
von seiner Eisfläche befreit worden war.
Der Verkehr floss um die kleine grüne Insel herum, und in den Park selbst verirrte sich höchstens mal ein Biker. Dafür war er bei Joggern beliebt, die ihre Runden um den Teich drehten.
Wie immer betrat Cathy ihn an einer bestimmten Stelle. Kaum hatte sie ihr Ziel erreicht, huschte die Frage durch ihren Kopf, ob sie sich auch richtig verhalten hatte. Sie musste wieder an den Anruf denken, den sie als Psycho-Terror bezeichnete, denn so etwas war nicht normal. Durch ihren Kopf schwirrten die verschiedensten Möglichkeiten. Sie machte sich bestimmte Vorstellungen, und sie verfiel sogar auf die Idee, dass sich jemand einen Scherz erlaubt und die Stimme ihres ehemaligen Freundes imitiert hatte. Das hätte ihr am besten gefallen, aber wenn sie näher darüber nachdachte, gab es keinen Grund.
Selten in der letzten Zeit hatte sie unter einem so großen Druck gestanden. Sie schob den Wagen samt Inhalt wie etwas Lebloses vor sich her, denn sie schaute sich immer wieder um und suchte förmlich nach etwas Fremdem.
Noch war ihr nichts begegnet. Seltsamerweise beruhigte sie das nicht. Sie fühlte sich in einer Klemme. Selbst das normale Atmen hinterließ bei ihr einen Druck.
Der Weg um den Teich herum bestand aus fester Erde. Ein paar kleine Steine verteilten sich dort, aber irgendwelche Hindernisse für den Wagen gab es nicht. Im Herbst nach den Stürmen sah das anders aus. Da fegte der Wind locker sitzende Zweige und Äste von den Bäumen, während sie jetzt das erste frische Grün zeigten.
Ihr Verhalten war und blieb anders als sonst. Cathy sprach normalerweise mit ihrem kleinen Sohn, auch wenn dieser sie nicht verstand. Es war gut, wenn er die Stimme seiner Mutter hörte.
An diesem Tag kam ihr das nicht in den Sinn. Da war sie einfach viel zu nervös und aufgeschreckt. Die vertraute Umgebung kam ihr feindlich vor.
Als Folge des Ausatmens tanzten kleine Wolken vor ihren Lippen. Zwei ältere Frauen kamen auf sie zu. Sie sahen aus, als hätten sie sich verlaufen. Die junge Frau bedachten sie mit keinem Blick.
Zwischen dem Weg und dem Teich gab es einen kleinen Grünstreifen. Im Sommer wuchsen dort Büsche. Sie waren auch jetzt vorhanden, aber man hatte sie gestutzt, und aus den Stümpfen waren nur schwach die ersten Knospen gedrungen.
Die ersten Bänke tauchten auf. Sie standen mit der Vorderseite zum Wasser. In der Nähe dieser Sitzplätze hielten sich immer die Enten auf. Das war auch jetzt nicht anders. Nur gab es niemanden, der sie fütterte.
Alles war so leer. So verlassen. Der jungen Frau fehlten die vertrauten Gesichter. Sie unterhielt sich gern mit älteren Menschen.
Sie brachten oft mehr Verständnis auf als die in ihrem Alter oder die noch jüngeren Personen.
Keinen sah sie. Es war zu kalt. Da blieben die Leute lieber zu Hause. Der Wind fuhr auch über das Wasser hinweg. Die Wellen, die er dort hinterließ, sahen aus wie eine Gänsehaut.
Als Cathy hinter sich das Keuchen hörte, zuckte sie zusammen, blieb stehen und drehte sich hastig um. Es war nur ein Jogger, der sich ihr mit schnellen Bewegungen näherte und ihr kurz zuwinkte, als er sie passierte.
Die junge Mutter war erleichtert. Ihr Herz hatte schnell geklopft, aber es beruhigte sich auch wieder.
Rudy schlief weiterhin, worüber sich Cathy freute. Er war ihr kleiner Sonnenschein, der auch trübe Tage wie diesen erhellte, denn wenn sie sein Gesicht sah, vergaß sie für einen Moment ihre Sorgen und auch die Bedrohung.
Es gab sie. Davon ließ sich Cathy Green nicht abbringen. Dario hatte sie angerufen, weil er etwas von ihr wollte. Er würde mit ihr zusammentreffen, das stand fest und…
Da kam jemand!
Nein, es war nicht Dario. Sie schaute nach vorn und sah die dunkle Gestalt eines älteren Mannes, den sie kannte. Der Mann hieß Crawford, er war Witwer seit zwei Jahren und vertrieb sich die einsame Zeit damit, indem er spazieren ging. Manchmal saß er auch gedankenverloren auf der Bank und schaute ins Leere.
Einige Male hatte sich Cathy schon zu ihm gesetzt und einiges über ihn erfahren. Dass er zum Beispiel Kinder hatte, die sich nicht um ihn kümmerten und ihr eigenes Leben lebten. So verließ er sich auf seine Spaziergänge und beobachtete die Natur, die im Laufe eines Jahres ihre verschiedenen Kleider überstreifte.
Mr. Crawford hatte Cathy gesehen. »Ho!«, rief er schon aus einer gewissen Entfernung. »Da sehe ich ja noch jemand, die dem Wetter getrotzt hat.«
»Klar doch.«
Mr. Crawford blieb
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