1309 - Drei Leichen bis zum Teufel
linke Brustseite, um sein Herz zu treffen.
Er schrie noch einmal auf. Er bäumte sich hoch – und fiel als Leiche wieder zurück.
In seiner Brust steckte das Messer bis zum Heft. Als wir den gebrochenen Blick sahen, wussten wir, dass Dario Silva endgültig nicht mehr lebte. Wahrscheinlich hatte ihn der Teufel geholt…
***
Mrs. Cole hatte versprochen, sich um die junge Mutter zu kümmern, die einen Schock erlitten hatte. Chief Inspector Tanner war froh gewesen, dass der Killer nicht mehr lebte, und auch wir konnten aufatmen. Am Nachmittag waren wir zurück ins Büro gefahren und hatten mit Sir James gesprochen, der sehr fröhlich wirkte und uns zu unserem Erfolg gratulierte.
»Und das in der Kürze der Zeit«, kommentierte er, »da können Sie ja sehr zufrieden sein.«
»Eigentlich schon«, sagte ich.
»Warum nur eigentlich?«
»Wir gehen davon aus, dass er ein kleines Glied in einer mächtigen Kette gewesen ist. Es gibt nur das Problem, dass wir diese Kette leider nicht kennen.«
»Wer weiß denn mehr darüber?«
»Father Ignatius. Aber er hält sich mit Informationen zurück. Etwas bedrückt ihn, das weiß ich. Er will nicht mit der Sprache heraus. Ich habe den Eindruck, dass es sich um eine Bedrohung handelt, die selbst in ihm die Furcht hochsteigen lässt.«
Sir James nahm meine Worte ernst und wies auf das Telefon.
»Rufen Sie ihn an. Teilen Sie ihm die gute Nachricht mit. Er wird sich freuen, denke ich.«
»Das ist wohl am besten.«
Ich hoffte, dass die Zeit nicht zu ungünstig war, und probierte es auf dem Handy. Die Nummer holte ich mir aus dem Büro; auswendig kannte ich sie nicht. Sie war auch nicht eingespeichert. Sollte ich das Handy mal verlieren, wollte ich nicht, dass es mit seinen Nummern in die falschen Hände geriet.
Er meldete sich schnell.
»Störe ich?«
»Nein, John.«
»Ich möchte dir von einem Erfolg berichten. Es gibt diesen Killer nicht mehr. Er ist tot.« Auf Einzelheiten ging ich nicht ein, aber ich hörte, wie er zufrieden aufstöhnte.
»So, und jetzt bist du an der Reihe, Ignatius.«
»Wieso?«
»Weil wir hier alle davon überzeugt sind, dass mehr hinter der Sache steckt. Silva war bestimmt nicht nur ein einfacher Killer, der seine Seele und sich dem Teufel verschrieben hat. Oder?«
»Das stimmt leider.«
»Wer war er dann?«
Ignatius stöhnte. »Ich möchte es nicht sagen. Aber ich kann beschwören, dass etwas aus dem Untergrund dabei ist, in die Höhe zu steigen, um wieder an Macht und Einfluss zu gewinnen. Es ist grausam. Man hat es für tot gehalten und vergessen, aber das ist ein Irrtum. Es hat all die Jahrhunderte überlebt. Es ist unser Erzfeind, wenn du so willst, und wir werden uns darauf einstellen müssen.«
»Und was hat das mit Silva zu tun?«
»Er gehörte zu ihnen. Genau das ist das Problem, John.«
»Tut mir Leid, aber das sehe ich nicht so. Wir haben zahlreiche Menschen erlebt, die der Hölle dienen und…«
»Ich weiß, was du sagen willst«, unterbrach er mich, »aber bei ihm ist es anders gewesen.«
»Wieso?«
»Er gehörte zum inneren Zirkel, John«, erklärte Ignatius mit gequälter Stimme.
»Bitte, ich bin noch immer nicht…«
»Gut, aber behalte es für dich. Dario Silva war ein Mitglied der Schweizer Garde. Der Schutztruppe des Papstes. Was das bedeutet, kannst du dir vielleicht vorstellen. Die andere Seite ist schon verdammt weit gekommen. Ob er ein Einzelfall war, weiß ich nicht. Aber er hat Killeraufträge ausgeführt und wollte einen Teil des Weges vorbereiten. Jetzt weißt du es. Mehr kann ich dir noch nicht sagen. Wir werden sehen müssen, was die Zukunft bringt. Ich denke allerdings, dass ich viel beten werde und dass es auch verdammt viel zu tun gibt, John. Bis dann mal…«
»Ja, bis dann«, flüsterte ich und wusste auch keine Erklärung.
Ebenso wie Sir James und Suko, denen ich berichtet hatte.
Der Superintendent übernahm nach einer Weile das Wort. »Wir sollten uns durch nichts beirren lassen. Wir werden unseren Weg gehen, und wenn Father Ignatius Hilfe braucht, sind wir die Letzten, die sie ihm ablehnen.«
Genau damit konnten wir leben…
ENDE
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