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131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

Titel: 131 - Unternehmen 'Crow's Nest' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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herumtrieb, die von der Hand in den Mund lebten, deutete dies nur auf den Niedergang der einst mächtigen Organisation hin.
    Und das war ein Grund, sich die Hände zu reiben.
    Crow fragte sich auch, wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, dass es Hacker gelang, die Organisation neu aufzubauen.
    Vermutlich nicht sehr hoch.
    »Ich würde ums Verrecken gern wissen, was diese Kerle eigentlich antreibt«, sagte er zu Rhineguard, der neben der Tür stand und seine Bewegungen wachsam verfolgte. »Ich glaube nicht, dass Hacker mit dem Plan gekommen ist, die Running Men neu aufzubauen. Ich glaube vielmehr, er ist hier, um seinen Genossen zu befreien. Wie heißt er doch gleich?«
    »Meinen Sie diesen Marvin Iwanowitsch Mosska, Sir?«
    »Ja, genau. Deckname: Emm-i-em.« Crow gestattete sich ein fast obszönes Grinsen. »Unser verdienstvoller Dr. Sirwig hat eine Menge aus ihm herausgeholt.«
    Die Tür des Oval Office ging auf und eine Ordonnanz schob die Nase herein. Der Mann wirkte irgendwie verstört, als sei ihm ein Gespenst erschienen.
    Crow fuhr herum. »Ja, Fähnrich?«
    »Da ist ein Mann, Sir, der ein eigenartiges Englisch spricht…« Der Fähnrich räusperte sich. »Er behauptet, er käme aus London und sei Sonderbotschafter Ihrer britanischen Majestät.«
    Crow kniff die Augen zusammen. Major Rhineguard setzte eine verdutzte Miene auf.
    »Sonderbotschafter?«, echote Crow. »Wie ist sein Name?«
    Der unangemeldete Besuch war höchst ungewöhnlich, denn bisher gab es keine Botschaften auf amerikanischem Boden.
    Andererseits unterhielt der Weltrat seit etwa einem Jahr gezwungenermaßen diplomatische Beziehungen mit der wichtigsten Macht des europäischen Kontinents.
    »Er will sich nur Ihnen gegenüber legitimieren, Sir.«
    Crow und Rhineguard tauschten einen Blick. »Ist er bewaffnet?«
    Rhineguard zückte schon seinen Drillen Vermutlich dachte er an einen Attentäter.
    »Nein, Sir. Wir haben ihn gefilzt.«
    Crow nickte. »Lassen Sie ihn vor.«
    Der Fähnrich knallte die Hacken zusammen und verschwand.
    Eine halbe Minute später kehrte er zurück. In seiner Begleitung befand sich ein gut aussehender mittelblonder Mann von etwa dreißig Jahren. Sein mit Fransen besetzter Wildlederanzug ließ ihn wie einen einheimischen Fallensteller wirken; dazu trug er Stiefel mit hohen Absätzen und eine Mütze aus Skunkhörnchenfell – vermutlich um sein schütteres Haar zu verdecken, denn die Britanier, mit denen es Crow bisher zu tun gehabt hatte, waren mit Haar nicht sonderlich gesegnet. Kein Wunder, denn sie verfügten erst seit anderthalb Jahren über das vom Weltrat entwickelte Immunserum. Die Zähne des Sonderbotschafters waren makellos, in seinen Augen blitzte eine eigenartig berechnend wirkende Intelligenz.
    Abgesehen von einem kleinen Ausflug auf die Azoreninsel Pico, wo Crow bei einer interkontinentalen Konferenz einigen Britaniern begegnet war, kannte er dieses verschrobene Volk nur aus dem Filmarchiv, sodass er kaum mehr über diese Leute wusste, als dass sie einen merkwürdigen Akzent sprachen, sich in noch merkwürdigeren Redensarten ergingen und keinen Kafi tranken, sondern heißes Wasser mit einem Tropfen Milch. Man musste sich gewaltig anstrengen, um sie zu verstehen, und das in mehrerlei Hinsicht.
    »General Crow?« Der Sonderbotschafter maß ihn mit einem gönnerhaften Blick. Major Rhineguard ignorierte er gänzlich.
    »Präsident Crow.« Arthur Crow nahm den Besucher argwöhnisch in Augenschein. Rein äußerlich war er der Typ, auf den die Frauen flogen. Hatte er ihn schon mal gesehen?
    War er ein Mitglied der Delegation gewesen, mit der er auf Pico verhandelt hatte?
    »Ich bin entzückt, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Der Sonderbotschafter streckte die rechte Hand aus. Crow fiel ein, dass die Europäer die eigenartige Sitte pflegten, sich bei der ersten Begegnung anzufassen. Na schön. Er griff zu und spürte, dass die Hand seines Gegenübers nicht nur sehr kräftig war, sondern auch sehr warm.
    »Colonel Mountbatton vom Landäner Außenministerium.«
    Mountbatton? Dieser Name klang seltsam vertraut, wenngleich Crow nicht darauf kam, woher er ihn kannte.
    Der Sonderbotschafter schaute sich neugierig im Oval Office um. »Ich bin erfreut, dass Sie mich kurzfristig empfangen können, aber…«, sein Blick fiel auf den im Türrahmen gaffenden Fähnrich und Major Rhineguard, »aber angesichts der geheimen Botschaft, die ich Ihnen überbringe, sollten wir unser Gespräch unter vier Augen führen.« Colonel Mountbatton

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