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131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

Titel: 131 - Unternehmen 'Crow's Nest' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Hinterwäldler schon aus zehn Metern Entfernung ansah, problemlos in die Stadt einsickern konnten – wie leicht musste es dann einem mit allen Wassern gewaschenen Terroristen wie Mr. Hacker fallen?
    Außerdem müssen wir schleunigst den verfluchten Schleusern das Handwerk legen, dachte Crow mit einem Seufzer. Diese Hunde sind der letzte Nagel zu meinem Sarg…
    Leider war die städtische Unterwelt nicht mal für die Gewährung von Privilegien bereit, diese Kerle zu verpfeifen, da sie beträchtlich von ihren geheimen Gängen profitierten.
    »Die Leute sind sauer«, hörte er Sabreena sagen. »Sie sind sogar stinksauer.«
    »So gute Beziehungen hat mein Boss nun auch wieder nicht zum Fettsack, dass er ihn anweisen kann, seine Leute sollten die Dienstvorschriften einfach vergessen«, sagte Rhineguard, als Crows Blick sich dem Tresen zuwandte, an dem gerade fünf zerzaust wirkende Jugendliche – drei männliche, zwei weibliche – Platz nahmen. Nur einer von ihnen war schwarz.
    Die anderen hatten eine gesund getönte Gesichtsfarbe. Ihre Kleidung bestand aus dem üblichen Räuberzivil der Von-der-Hand-in-den-Mund-Lebenden. Die Blicke, die sie um sich warfen, waren wach – sogar wachsam.
    Einer der Burschen, an seinem Ohr hing ein großer Ring aus Metall, nahm Crow plötzlich in Augenschein.
    Shit, dachte Crow. Der Typ kennt mich doch nicht etwa? Er verkroch sich instinktiv in seinen Umhang, zog die Krempe des Schlapphutes noch tiefer in die Stirn und neigte den Kopf.
    Auch wenn er nun der Präsident der Vereinigten Staaten war: Falls der Bursche ihn erkannte, war sein Leben keinen Bax mehr wert…
    Crow trat Rhineguard unter dem Tisch gegen das Schienbein, doch im Gegensatz zu Lieutenant Garcia, seinem eigentlichen Adjutanten, der momentan in einer Geheimmission unterwegs war, war der Major kein Schnellmerker. Der Blick, der Crow von der Seite traf, zeigte absolutes Unverständnis, sodass er sich gezwungen sah, ihm zuzuzischen, die Lage könne unter Umständen brenzlig werden.
    »Ach.« Rhineguard warf den lärmenden Jugendlichen am Tresen einen unauffälligen Blick zu. Sabreena, die Crows Nuscheln zwar wahrgenommen, aber nicht verstanden hatte, hob die Brauen. Vermutlich empfand sie nur Hohn für einen Mann, dessen gepflegte Hände ihr zeigten, dass er für den Nahkampf nicht geschaffen war.
    Hätte sie gewusst, dass er ein Techno war, hätte sie ihn vermutlich noch mehr verachtet: Für die Oberweltler waren sie degeneriert und verweichlicht. Und wenn man es realistisch besah, lagen sie damit nicht ganz falsch. Die Jahrhunderte lange Isolation eines Lebens unter der Erde zwang Crow und die Seinen zu Infusionen eines Immun-Serums, wenn sie sich hier oben aufhielten. Wegen der Gefahren, die ihnen durch jegliche Krankheitserreger drohten.
    Ihre Schwäche bedeutete aber nicht, dass sie weniger schlagkräftig waren: Gegen ihre Technik und ihre Waffen war kein Kraut gewachsen, da konnten sich die Oberweltler noch so roh und brutal gebärden.
    Der Bursche mit den Ohrringen tuschelte inzwischen mit seinen an braunen Fläschchen nuckelnden Gefährten. Crow war sich trotzdem sicher, dass er ihn aufs Korn genommen hatte.
    »Wir gehen.« Er stand auf. »Hier ist es mir zu ungemütlich.«
    Sabreenas Blick fuhr zu ihm hoch. Rhineguard lächelte verlegen und zuckte bedauernd die Achseln. Als auch er Anstalten machte, sich vom Tisch zu erheben, sagte ein Mädchen am Tresen so laut, dass man es in der ganzen Kaschemme hörte: »Ja, Alta, ich glaub, du has Recht. Der is wirklich einer vonnen Schweinebacken.«
    Für sich allein genommen wäre die Bemerkung vielleicht nicht schlimm gewesen, aber die Göre – sie hatte asiatische Augen und einen blonden Zopf – streckte auch noch den Arm aus und deutete mit dem Finger auf Crow. »Er ist ‘n Engerling!«
    Einige der Gäste blickten automatisch in die Richtung, in die ihr schmutziger Finger zeigte.
    Gleich wird es ungemütlich. Crow griff langsam unter seinen Umhang, wo sich seine kalte Hand um den noch kälteren Griff seines Drillers legte. Sie mussten sofort hier raus.
    Sabreenas Gesichtszüge entgleisten. Natürlich war sie aufgrund ihrer Herkunft eher geneigt, einer Asozialen zu glauben als einem Mann, der Mühe hatte, seine anerzogene militärische Steifheit mit übertriebener Lässigkeit zu kompensieren.
    »Was?«, sagte sie sichtlich erschüttert. Dass einer ihrer Geschäftspartner ein »Engerling« – ein Bunkerbewohner – sein sollte, schien ihr nicht zu gefallen. Vermutlich

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