1310 - Lost Hollywood
mir ein Blick in den Wagen gelang. Er war nicht gut genug, und mit dem rechten Bein trat ich die Tür ganz auf und sorgte dafür, dass sie nicht wieder zufiel.
Beide Sitze waren leer.
Verdammt! Wo steckten die restlichen Blutsauger?
Eigentlich war die Antwort leicht, denn der Transporter besaß eine Ladefläche. Ein ideales Versteck für die Brut. Ich beeilte mich nicht besonders, als ich um das Fahrzeug herumging. Das war ein Fehler, denn plötzlich wurde die Klappe geöffnet.
Ein Mann und eine Frau stürzten heraus.
Der Mann kletterte über die Trümmer hinweg.
Die Frau aber huschte um das Heck des Wagens herum, weil sie mein Blut gerochen hatte…
***
Suko fühlte sich etwas benommen, als er auf den Beinen stand und das Geschehen noch mal vor seinen Augen ablief. Es war einfach alles zu überraschend für ihn gekommen, und er wusste jetzt, welches Glück er gehabt hatte. Zudem hielt das Schicksal für ihn eine weitere Trumpfkarte in der Hand, denn der Wagen hatte zwar den Eingang gerammt, aber die Scheinwerfer waren nicht zersplittert, und so strahlte das kalte Fernlicht in die zerstörte Hotelhalle hinein.
Er lief ein paar Schritte über die Straße hinweg und blieb dann stehen, weil er sehen wollte, was da passiert war.
Es wäre leichter gewesen, hätte es den Staub nicht gegeben, der durch den Eingangsbereich quoll. So wurde Suko ein Teil der Sicht genommen, doch er sah trotzdem die Schattengestalt eines Mannes, die sich auf den Wagen zubewegte. Dann war sie plötzlich verschwunden, und Suko hörte den Schuss.
Er lächelte, als er den Klang der Beretta erkannte. Wenig später flog die Hintertür auf. Da war Suko bereits auf dem Weg in das zerstörte Hotel. Vom Eingang her taumelte ihm eine Gestalt entgegen.
Der Mann sah im ersten Moment aus wie ein Mensch, bis Suko auf das Maul schaute, das weit offen stand.
»Bluuuut…!«, brüllte ihm die Gestalt entgegen.
Der Inspektor zog seine Waffe. Das ging schneller als mit der Peitsche. Der Wiedergänger bückte sich, als wollte er der Kugel ausweichen und warf sich dann gegen Sukos Beine.
Er prallte gegen die Knie. Suko geriet etwas aus dem Gleichgewicht. Der nächste Stoß warf ihn zu Boden, und vor ihm wuchtete sich der Blutsauger in die Höhe wie ein Schwimmer, der aus dem Wasser auftauchte.
Er wollte den Biss ansetzen!
Suko war schneller. Das heißt, sein Zeigefinger und damit auch die Kugel, die den Hals erwischte und einen Teil davon zerriss. Die Gestalt kippte auf ihn, aber sie blieb mehr auf seinen Beinen liegen, sodass Suko sich freitreten konnte.
Er gab sich selbst Schwung und sprang auf die Füße. Jetzt hielt ihn nichts mehr davon ab, das verdammte Hotel zu betreten…
***
Da wollte jemand mein Blut!
Es war eine Frau, und sie hatte sich bewaffnet. Es lagen genügend Balken herum, die handlich genug waren, um sie als Schlagwaffe zu benutzen. Dieser unförmige Knüppel wurde von zwei Händen gehalten, damit auch die nötige Wucht hinter die Schläge gelegt werden konnte.
Ich hatte nicht nachgezählt. Mein Gefühl sagte mir, dass es die Letzte aus der Reihe der Untoten war, und auch sie sollte von ihrem Schicksal erlöst werden.
Ich schoss noch nicht. Ich ließ auch das Kreuz stecken. Irgendwie faszinierte mich diese Person. Es lag nicht daran, dass ihre Kleidung fast nur aus Fetzen bestand und mehr freigab als verdeckte.
Ich konzentrierte mich mehr auf das Gesicht, das sicherlich einmal schön gewesen war. Es gab noch Reste davon zu sehen. Der gleichmäßige Schnitt, die fein geschwungenen Brauen, wobei beides ad absurdum geführt wurde, als sie aufkreischte und zuschlug.
Es war ein Rundschlag, der mich von den Beinen geholt hätte, wenn er mich getroffen hätte. So aber verfehlte sie mich. Ich spürte noch den Luftzug, der an meinem Gesicht vorbeistreifte, dann prallte das Ende des Knüppels gegen den Transporter, der eine Beule bekam.
Die Blutgierige riss ihre Schlagwaffe sofort wieder zurück, um zu einem neuen Schlag auszuholen.
Sie kam nicht mehr dazu. Es lag jedoch nicht an mir, sondern an Suko, der hinter sie geschlichen war und mit der Dämonenpeitsche zugeschlagen hatte.
Die drei Riemen wickelten sich wie ein glänzender Schal um ihren Hals. Der nächste Zug zerrte sie zurück, und sie schaffte es nicht mehr, auf den Beinen zu bleiben.
Ich hörte noch das Röcheln, dann schlug sie auf, und Suko löste durch eine Gegendrehung die Peitschenriemen von ihrem Hals.
»Ich hätte sie auch geschafft.«
Er richtete sich auf.
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