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1313 - Der falsche Engel

1313 - Der falsche Engel

Titel: 1313 - Der falsche Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Typ, der nicht mal so gefährlich aussah und jetzt den Kopf schüttelte, als wäre ihm noch nicht bewusst, was hier passiert war.
    »Du… du … bist …«
    »Ja, ich bin Harriets Schwester!«, brüllte Lorna ihn an. »Ihre Zwillingsschwester Lorna. Du hast Harriet getötet. Ich habe sie in ihrem Blut in der Hütte liegen sehen. Noch jetzt sehe ich die große Wunde in der Mitte ihres Körpers vor mir und…«
    Lucio kicherte. »Ja, ja, das stimmt.« Er streckte seine rechte Hand vor. »Damit habe ich sie getötet. Mit meiner Hand. Mit meinen Fingern. Ich bin gut. Ich brauche keine Waffe. Ich schaffe das einfach so.«
    »Warum?«, schrie Lorna. »Warum hast du sie getötet?«
    »Weil sie mich verraten hat. Sie war mir wirklich Untertan, aber sie hat es sich anders überlegt und wollte aus meinem Dunstkreis verschwinden. Ich hasse es, wenn man mich verraten will. Und deshalb musste ich sie töten.«
    »Und ich werde sie rächen!«
    Mit einer derartigen Antwort hatte Lucio nicht gerechnet. Er war überrascht und konnte zunächst nichts sagen. Doch er schüttelte den Kopf.
    »Ich töte dich!«, schrie Lorna.
    »Wie denn?«
    »Ich habe die Kraft!«
    Lucio zeigte sich noch immer amüsiert. Er lachte Lorna ins Gesicht. »Das glaubst du nicht im Ernst. Wie willst du mich töten? Wie willst du jemanden töten, der mehr ist als ein Mensch? Der es geschafft hat, den Weg zu den Engeln zu finden und der schon jetzt von ihnen profitiert? Wie willst du den töten?«
    Lorna Peel fand nicht mehr die richtigen Worte. Es war aus mit ihrem Selbstbewusstsein. Plötzlich stand sie wieder auf dem Boden der Tatsachen, und die sahen nicht eben gut aus.
    Es war ihr eingefallen, dass sie keine Waffe hatte, und die Gestalt vor ihr brauchte keine. Sie konnte sich auf ihre Hände verlassen.
    Blut klebte an den Fingern der rechten Hand. Wenn sie einen Blick nach rechts warf, sah sie einen fremden Mann am Boden liegen, aus dessen Brustwunde noch immer das Blut rann. Der Anblick erinnerte sie wieder an ihre Schwester, und dann sah sie im Gesicht des Brasilianers das spöttische und zugleich überhebliche Grinsen.
    Er würde nicht nachgeben. Er würde es ihr zeigen. Er würde alle töten, die ihm im Weg standen.
    Und er hatte die Veränderung bei Lorna bemerkt. »Nun? Willst du mich noch immer töten?« Er breitete die Arme aus. »Versuch es, ich stehe dir zur Verfügung.«
    Das Ja lag ihr auf der Zunge. Nur war sie nicht in der Lage, dieses eine Wort auszusprechen. Nicht mal ein Krächzen brachte sie heraus. Es kehrte die Angst zurück, und sie machte sich auch klar, wer da vor ihr stand. Der Mörder ihrer Schwester. Ein eiskalter Killer, der immer stärker sein würde als sie.
    »Bitte, ich warte…«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Unsicher?«
    Lorna schwieg.
    »Versuch es doch! Du hast es dir vorgenommen. Du hast doch deine Schwester geliebt. Okay, ich bin hier. Ja, ich bin der Mörder dieser Verräterin. Und ich werde auch dich töten…«
    »Nimm dir nicht zu viel vor, Lucio…«
    ***
    Diesen Satz hatte ich gesagt. Aus bestimmten Gründen hatte ich so lange gewartet. Ich wollte mehr erfahren. Dabei hatte ich alles gesehen. Auch ich hätte Bill retten können, aber Lorna war in diesem Fall schneller gewesen. In ihrer Ungeduld war sie einfach nicht aufzuhalten gewesen und musste nun den Rückzieher machen.
    Deshalb war jetzt meine Stunde gekommen. Die Zeit der Abrechnung.
    Nicht Lucio reagierte zuerst, sondern Lorna. Sie schrie meinen Namen, und ich hörte die Erleichterung.
    Auch Bill hatte etwas bemerkt. Er flüsterte ein Wort, das ich nicht verstand.
    Ich war auf dem Weg in diesen seltsamen Raum, durch den das Licht der Kerzen schwamm und Menschen wie erstarrt an einem großen ovalen Tisch saßen. Sie taten nichts. Sie schauten nur. Sie waren entsetzt und eine im Schrecken erstarrte Staffage.
    Das sah ich beim Hereinkommen. Und Lucio schaute auf die Beretta in meiner Hand. Den letzten Trumpf hatte ich noch nicht gezogen. Das Kreuz war in der Tasche verborgen. Ich würde es gegen Lucio einsetzen, auch gegen einen Engel, und es würde sich herausstellen, ob er wirklich auf dem Weg war, ein Engel zu werden.
    Ich glaubte es nicht. Kein normaler Engel. Höchstens einer, der zu Luzifers Soldaten gehörte.
    Er hatte sich von seiner Überraschung erholt. Alle anderen waren für ihn unwichtig geworden. Jetzt zählte nur noch ich, und er starrte mich aus komisch blassen Augen an. Im unteren Teil seines Gesichts bewegte sich der Mund. Ich hörte ein

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