Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh

Titel: 1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Aber es gab auf Hubei durchaus auch Möglichkeiten, sich zu erholen, zu entspannen und sich abzulenken.
    Auf Kartan war das alles viel ausgefeilter. Dao-Lin dachte an die prächtigen Gebäude, an die Kunstwerke und die Veranstaltungen ...
    ... und kam zu dem Schluß, daß sie sie allesamt entbehren konnte. Sie wollte nicht zurück nach Kartan, Der einzige Ort, an dem sie sich aufzuhalten wünschte, war LAO-SINH. Wäre nicht dieser rätselhafte Befehl an sie ergangen, so wäre sie niemals auf den Gedanken gekommen, noch einmal diesen langen Flug anzutreten.
    Aber ein Befehl war ein Befehl, und Dao-Lin hatte zu gehorchen, auch wenn sich dadurch ihr ganzes Leben drastisch änderte.
    In LAO-SINH hatte sie eine Position ausgefüllt, die der einer Hohen Frau sehr nahe kam.
    Was würde sie nach ihrer Rückkehr nach Kartan sein? Wieder eine einfache Protektorin? Oder vielleicht nicht einmal das?
    Kam der Befehl zur Rückkehr überhaupt von der Stimme von Ardustaar? Sie hatte keinen Beweis dafür. Die Hohen Frauen hatten diesen Befehl erteilt. Dao-Lin-H'ay wußte, daß die Hohen Frauen sich in vielen Dingen nach der STIMME richteten, aber dieser eine Befehl konnte auch ohne die Mitwirkung der STIMME zustande gekommen sein.
    Warum hatte man Mia-San-K'yon zu ihrer Nachfolgerin bestimmt? Man hätte ebenso gut eine fähige Protektorin aus der Familie H'ay auswählen können.
    Dao-Lin sagte sich, daß die Nachrichten, die sie aus der Heimat bekommen hatte, sicher nicht immer ganz vollständig, vor allem aber stets überholt gewesen waren. Zwei Jahre dauerte der Flug, und zwei Jahre sind eine lange Zeit, in der viel passieren kann. Es hatte schon immer gewisse Rivalitäten zwischen den Großen Familien gegeben. Dao-Lin war darüber hinaus in ihre Arbeit so vertieft gewesen, daß sie sich für die Ereignisse in der Heimat nur am Rande zu interessieren vermochte. Vielleicht hatte sie das eine oder das andere übersehen und war nur dadurch von einer Entwicklung überrascht worden, die sie bei etwas mehr Aufmerksamkeit schon weit früher erkannt hätte.
    Und doch wurde Dao-Lin-H'ay das Gefühl nicht los, daß ihre Abberufung etwas mit der Stimme von Ardustaar zu tun hatte.
    Sie hatte viel Zeit zur Verfügung. Die SANAA war ein Schiff, das man aus den fünf Endstufen von Fernraumern zusammengesetzt hatte, die LAO-SINH erreicht hatten, um dort nur noch diesem einen Ziel zu dienen: Baumaterial für ein Heimkehrerschiff zu sein.
    Einmal im Jahr entsandte man ein solches Schiff, um Kartan von den Fortschritten zu unterrichten, die man in LAO-SINH machte. Die Heimkehrerschiffe dienten keinem anderen Zweck, als Informationen zu transportieren, die die Kartanin auf andere Weise nicht über eine so ungeheure Entfernung befördern konnten. Die SANAA hatte dementsprechend auch keinen Paratau oder andere wertvolle Güter an Bord, und es lebten daher auch keine Esper in ihr. Knapp hundert Kartanin machten den Flug mit, ausnahmslos technisches Personal. Ihre Aufgabe war es, das Schiff über den ungeheuren Abgrund zu steuern und die noch brauchbaren Teile aus den nach und nach ausbrennenden Stufen auszubauen, um die SANAA für den Weiterflug zu rüsten.
    Die Kartanin, die diese Aufgabe übernommen hatten, wußten in jeder Phase, was zu tun war. Ty-Ka-S'hon, der das technische Kommando innehatte, hatte schon drei Heimkehrerschiffe befehligt und wußten über die Schwierigkeiten des Rückflugs besser Bescheid als irgendein anderer Kartane.
    Dao-Lin-H'ay war unter diesen Umständen nicht viel mehr als ein Passagier. Natürlich besaß ihr Wort auch an Bord der SANAA Gewicht, und falls es zu Schwierigkeiten kommen sollte, würde sie von ihrer Autorität Gebrauch machen.
    Aber welche Schwierigkeiten sollten denn auftreten, solange sie den Leerraum zwischen LAO-SINH und Ardustaar durchflogen?
    Dao-Lin-H'ay beschloß, ihre Erinnerungen zu durchforsten. Vielleicht fand sie jetzt, da sie mit der nötigen Ruhe und Konzentration zu Werke gehen konnte, irgendeinen dunklen Punkt, der sie Stimme von Ardustaar veranlaßt haben konnte, Dao-Lin zurückzurufen.
    Später, wenn sie sich der Pinwheel-Galaxis näherten, konnte Dao-Lin-H'ay sich dann - mit hoffentlich reinem Gewissen und voller Hingabe - allen Aufgaben widmen, die dort auf sie warten mochten. Und vielleicht würde sie dann auch wissen, auf welche Vorwürfe sie sich vorzubereiten hatte ...
    Dao-Lin-H'ay kehrte in ihren Erinnerungen nach Vaalusa zurück, jenem ersten Werftplaneten, den sie kennen gelernt

Weitere Kostenlose Bücher