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1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwer für mich. Ein Bossem ist für das Leben in der Tiefe nicht geschaffen."
    Einmal verfärbte sich der Himmel über ihnen rot. Aus der düsteren Nebeldecke bildete sich eine rot glühende wirbelnde Fläche, die sich rasch ausbreitete.
    Akkarr hüpfte wie in Ekstase auf Rhodans Schultern und wedelte verzückt mit den Flügeln.
    „Das wäre was!" rief er dabei. „Ein Blutauge könnte die Rettung sein. Wenn es nur tiefer käme!"
    Aber der rote Fleck wanderte weiter und stieg sogar in schwindelnde Höhen auf, bis er hinter den Ausläufern eines Riesengebirges verschwand.
    „Was hat es mit einem Blutauge auf sich?" erkundigte sich Rhodan.
    „Wer in ein solches rotes Auge gerät, wird über weite Strecken transportiert", erklärte Akkarr. „Manchmal gelangst du so von einer auf die andere Seite der Labyrinthwelt. Blutaugen haben aber auch ihre Tücken. Sie sind mal konkav, dann wieder konvex, so daß es geschehen kann, daß du in ihrem Fokus zur Winzigkeit schrumpfst. Oder du wirst zu einem riesigen Ding aufgebläht." Nach einer kurzen Pause fügte Akkarr hinzu: „Blutaugen sind gar kein so ideales Transportmittel. Besser sind da schon ..."
    Er verstummte unwillkürlich, als plötzlich ein Sturm aufkam und sie in eine Staubwolke hüllte.
    „Sieht fast so aus, als befänden wir uns in den Ausläufern eines Zyklons", meldete Akkarr hustend. „Das könnte unsere Chance sein, Perry."
    Es kostete Perry große Anstrengung, sich gegen den immer heftiger werdenden Sturm zu stemmen. Er mußte Nase und Mund schließen und konnte nur noch durch die Filter atmen.
    „Was soll an einem Zyklon Gutes dran sein?" fragte er in einer kurzen Atempause.
    Akkarr schob schützend seine Flügel vor Perrys Gesicht, brachte seinen kurzen Schnabel ganz nahe an sein Ohr und rief über das Heulen des Sturms: „Ein Zyklon ist wie ein Lift. In seinem Zentrum kannst du in jede gewünschte Höhe gelangen. Du darfst nur nicht gegen den Sturm kämpfen, sondern mußt dich ihm überlassen."
    „Ich bin doch nicht lebensmüde ..."
    „Du mußt dich entspannen, Perry. Nur wenn du dich dem Zyklon überläßt, können wir ins Land der Sektierer gelangen."
    Das wirkte. Rhodan machte sich ganz locker und überließ sich den an ihm zerrenden Gewalten. Akkarr kauerte in seinem Nacken und trieb ihn mit Klauenhieben in die gewünschte Richtung.
    Rhodan verlor plötzlich den Boden unter den Füßen und wurde in die Höhe gerissen.
    Akkarrs Triumphgeheul ging im Sturmgetöse unter.
    Dunkle Wolkenfetzen trieben um sie und rissen sie mit in einen Wirbel, der spiralförmig in die Höhe ging. Um Rhodan drehte sich alles. Er hatte den Eindruck einer gewaltigen Windhose, die alles mit sich riß, was im Wege stand.
    Über ihnen barst ein Kristallgebirge, zerstob zu Myriaden Tropfen und bildete helle, funkelnde Schlieren in dem eintönigen Grau.
    Rhodan sah einen Schatten an sich vorbeitreiben und dachte, daß irgendein anderer „Fahrgast" den Zyklon als Lift benützte. Plötzlich merkte er jedoch, daß er keine Last mehr auf den Schultern hatte, und dann erkannte er, daß der an ihm vorbeitreibende Schemen Flügel ausbreitete.
    „Akkarr!" Rhodan ruderte verzweifelt mit den behaarten Armen, versuchte, sich an das hinwegwirbelnde Bossem heranzuarbeiten.
    Durch die vorbeihuschenden Nebelschleier sah er, wie Akkarr Bewegungen machte, als winke er ihm mit einem Flügel zu. Gleich darauf war das Bossem in der grauen Zyklonwand verschwunden.
    Rhodan verdrehte seinen Arlier-Körper, um sich nach vorne zu schnellen. Er verrenkte sich dermaßen, daß es in seinem Rückgrat knackte und ein furchtbarer Schmerz seinen Körper bis in die Scherenspitzen durchraste.
    Aber irgendwie schaffte er es, die wirbelnde Nebelwand des Zyklons zu durchbrechen.
    Er wurde hinausgeschleudert und fiel. Vor ihm war nur Dunkelheit, ein tobendes Nichts aus Wolkenfetzen. Er fand keinen Halt und fiel weiter.
    Plötzlich erfolgte ein Aufprall. Die Elemente beruhigten sich. Das Heulen des Zyklons wurde leiser, verschwand in der Ferne.
    Rhodan stemmte sich hoch, blickte sich um. Der Nebel lichtete sich allmählich. Er befand sich in gebirgigem Gelände.
    „Akkarr!" rief er und lauschte. Er glaubte, wie als Antwort einen verhaltenen Klagelaut zu vernehmen. Gleich darauf war ein bösartiges Knurren zu hören. Ein schriller Schrei, wie in Todesangst, dann folgte heftiger Kampflärm.
    „Ich komme, Akkarr!" rief Rhodan und setzte sich in jene Richtung in Bewegung, aus der die furchtbaren Geräusche

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