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1318 - DORIFER

Titel: 1318 - DORIFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ewigen Kriegers, der seinen Auftritt durch die entsprechenden Theatereffekte untermalt sehen wollte. Aber im selben Augenblick meldete sich der Syntron mit leiser Stimme zu Wort: „Sprunghafte Zunahme der energetischen Aktivität im interplanetarischen Raum, Der Ausdehnungsprozeß der Sonne hat begonnen."
    Beklommen beobachtete der Arkonide das himmlische Schauspiel. Auch die Menge begann unruhig zu werden. Der Wind, der nach Sonnenuntergang fast eingeschlafen war, frischte auf und blies böig durch die Zelt- und Hüttenstadt, Er trieb Sand, Staub und vertrocknete Pflanzenteile vor sich her, und man spürte, wie die Luft von Minute zu Minute wärmer wurde.
    Atlan versuchte sich auszumalen, wie Zahtora aussehen würde, wenn sie sich am kommenden Morgen wieder über den Horizont erhob. Der Expansionsprozeß verlief mit unwirklicher Geschwindigkeit. In diesem Fiktivuniversum hatten die Naturgesetze, wie man sie im realen Kosmos kannte, keine Geltung. Was in der realen Welt Jahre oder Jahrzehnte gedauert hätte, vollzog sich auf der Ebene der Pseudowirklichkeit innerhalb von Stunden und Minuten. Bis der Tag graute, mußte die Sonne sich zu einem riesigen, roten Ball aufgebläht haben, der sich anschickte, die Schar seiner Planeten zu verschlingen.
    Wenn es überhaupt einen Tag gab und das Schicksal Pailliards sieh nicht schon in dieser Nacht erfüllte!
    Die Böen folgten jetzt in kürzeren Abständen aufeinander. Der Wind wurde zum Sturm. Die Zuschauer, die bisher aufrecht gestanden hatten, um besseren Ausblick zu haben, legten sich zu Boden. Die heiße Luft war von Staub und Qualm erfüllt. Das Atmen wurde beschwerlich, Wenn der Ewige Krieger nicht bald erschien, würde er niemand mehr vorfinden, der ihm zuhören konnte.
    Für die beiden Gänger des Netzes allerdings bot die Entwicklung einen deutlichen Vorteil, Die Menge war mit sich selbst beschäftigt. Sie hatte keine Zeit mehr, sich um die Fremden zu kümmern. Atlan und Eirene konnten die Helme ihrer Netzmonturen schließen, ohne dadurch Aufsehen zu erregen.
    Die Berge waren jetzt nicht mehr zu sehen, so dicht war der Dunst geworden, und nach Norden reichte der Blick nur noch bis zu den ersten Gebäudezeilen der Stadt.
    Das Leuchten des Himmels wurde in erster Linie von den Protuberanzen bestimmt, die über den westlichen Horizont emporschossen. Zahtora hatte ihr eigenes Feuerwerk entwickelt, und ihre weiter entfernten Schwestern traten in den Hintergrund.
    „Lange geht das nicht mehr gut", meldete sich Eirene über Helmfunk. „Ich wollte, wir könnten ihnen helfen."
    Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit. Die Pailliaren ringsum preßten sich flach gegen den Boden. Sie hielten die Köpfe unter Armen und Händen geborgen, um sie vor der Hitze und umherfliegenden Gegenständen zu schützen. Die Temperatur war auf 48 Grad gestiegen.
    „Wir können nichts tun, Mädchen", sagte der Arkonide grimmig. „Wir klammern uns an den Gedanken, daß all dies nicht wirklich geschieht. Daß wir uns in einer potentiellen Zukunft befinden, die hoffentlich niemals Wirklichkeit werden wird."
    Außer für uns, fügte er in Gedanken hinzu. Wir haben uns aus der Wirklichkeit hierher verirrt. Für uns wird die Fiktion zur Realität.
    „Sie überleben ihren eigenen Endsieg nicht", klagte Eirene. „Wenn doch nur..."
    Sie unterbrach sich mitten im Satz. Atlan sah, daß sie nach rechts schaute, in die leere Gasse zwischen den beiden Hüttenreihen. Er folgte ihrem Blick. In einer wirbelnden Staubwolke sah er eine zwergenhafte Gestalt. Sie hatte die Körperform eines Pailliaren, war jedoch höchstens einen Meter groß.
    Die Gestalt lugte hinter einer der Hütten hervor. Sie hatte unnatürlich große Augen, die in einem düstergelben Farbton glommen. Merkwürdig waren die großen Ohren, die wie Schalen weit vom Schädel abstanden. Die Pailliaren hatten keine Ohren. Sie hörten mit kleinen Sensorbüscheln, die in sanfte Vertiefungen zu beiden Seiten des Kopfes eingebettet waren. Der Fremde trug ein locker um den Körper hängendes Gewand, das aus vielen bunten Fetzen zusammengesetzt war.
    Er hob die Hand und machte eine winkende Geste. Wahrhaftig, das Winken galt den beiden Gängern des Netzes, und Eirene verlor keine Zeit, die Geste zu erwidern.
    Das Gesicht des Zwerges verzog sich zu einem breiten Grinsen. Eine graue Qualmwolke fuhr durch die Gasse. Als die Sicht sich wieder klärte, war das fremde Geschöpf verschwunden.
    Eirene fuhr herum.
    „Hast du ihn gesehen?" rief sie voller

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