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1318 - DORIFER

Titel: 1318 - DORIFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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genossen in tiefen Zügen die kühle Luft, mit der das Klimasystem sie anblies.
    Dabei machten die, denen sie begegneten, gar nicht den Eindruck, als könnten sie ihnen gefährlich werden - selbst wenn sie auf die Idee kämen, sie hätten Gänger des Netzes vor sich. Es gab kaum motorisierten Verkehr in der Stadt. Die wenigen Fahrzeuge, die sie zu sehen bekamen, wirkten altmodisch und unbeholfen. Dem Arkoniden kam der Verdacht, daß hier bis vor kurzem tatsächlich noch ein Teleport-Netz existiert habe. Die altersschwachen Vehikel sahen aus, als seien sie eben erst aus dem einen oder anderen Museum hervorgeholt worden. Auch Fußgänger gab es nur in geringer Zahl. Die meisten Stadtbewohner hielten sich in den Häusern auf.
    Gewisse Bereiche der städtischen Technik funktionierten noch, Dazu gehörte die Versorgung der Wohnbezirke mit klimatisierter Luft. Auf die Straße wagte sich nur, wer keine andere Wahl hatte.
    Die Mehrzahl der Passanten waren Pailliaren, Abkömmlinge von Echsenwesen, die aufgrund ihrer Konstitution die Hitze offenbar besser ertrugen als ihre Mitbürger aus anderen Völkern. Die Pailliaren besaßen einen mit dunkelgrüner Haut aus chitinähnlicher Substanz überzogenen, wurmähnlichen Körper. Zu ihrer charakteristischen Haltung gehörte es, daß sie Leib und Kopf stets nach vorne geneigt trugen. Durch Spreizen der schlanken, aber muskulösen Beine versuchten sie, dem schlecht balancierten Körper zusätzlichen Halt zu verleihen. Die Arme endeten in Greifwerkzeugen, die mit kräftigen Dreifachscheren ausgestattet waren.
    Der Kopf hatte die typische Form eines Echsenschädels mit weit nach vorn ragender, breiter Mundpartie, einer flachen Stirn und kaum angedeutetem Kinn. Der Mund saß tief; der Mundschlitz war halbmondförmig gebogen. Die Augen der Pailliaren waren von beeindruckender Größe, etwa vom selben Umfang wie die Faust eines erwachsenen Mannes. Sie waren aus Hunderten von Facetten zusammengesetzt und reflektierten das Sonnenlicht in sämtlichen Farben des Spektrums.
    Atlan und Eirene hatten die Stadt in weitem Halbkreis umflogen und sich von der Bucht her genähert. Sie wollten wissen, wie es in Pailkad aussah, bevor sie sich mit den Squattern beschäftigten, die sich an den südlichen Rändern der Stadt niedergelassen hatten. Die wenigen Fußgänger, denen sie begegneten, schenkten ihnen kaum Beachtung.
    Einen Pailliaren, der noch einen halbwegs frischen Eindruck machte, sprach Atlan an.
    „Gruß dir, Bruder", sagte er, die Wortwahl nachahmend, die er von dem dilettantischen Nachrichtensprecher gehört hatte. „Wir sind fremd in der Stadt.
    Kannst du uns sagen ..."
    „Endsieg!" stieß der Pailliare hervor. Er sprach Sothalk wie der Arkonide. Seine Stimme klang rasselnd. Das Sprechen machte ihm hörbar Mühe. „Der Endsieg ist da.
    Mehr kann ich dir nicht sagen. Nichts anderes zählt mehr."
    Mit schlurfenden Schritten bewegte er sich davon, den Körper weit vornüber gebeugt. Atlan und das Mädchen sahen einander an.
    „Die Hitze macht ihnen zu schaffen", sagte Eirene. „Sie können nicht mehr klar denken."
    Sie näherten sich den Außenbezirken der Stadt. Die Gebäude hier waren jüngeren Datums, die Straßen breit und gepflegt. Die Zahl der Passanten nahm zu. Trotz der Hitze kamen die Städter aus ihren Häusern und strebten nach Süden, dem Ort zu, an dem der Ewige Krieger Ijarkor zu ihnen sprechen würde. Atlan und Eirene wichen in eine Seitenstraße aus. Trotz der allgemeinen Erschöpfung der Stadtbewohner lag ihnen nichts daran, Aufsehen zu erregen. Es mochte doch noch einige geben, die es fertig brachten, an anderes als nur den Endsieg zu denken.
    Die Sonne schickte sich an, hinter den Bergen zu verschwinden. Die Häuser warfen lange Schatten auf die Straße. Einem Impuls folgend, legte Atlan den Kopf in den Nacken und blickte in den dunkler werdenden Himmel hinauf.
    Was er sah, erschreckte ihn. Wie die glühenden Augen eines Ungeheuers starrten zwei rote Lichtflecken ihn an, und noch während er hinsah, traten weitere Leuchtpunkte aus dem Firmament hervor und schienen sich aufzublähen, als wollten sie die hitzegeplagte Welt Pailliar anspringen.
    Vor ihm zeichnete ein Gebäude seinen Schatten auf die Straße. Die Kante des Schattens war geradlinig und scharf gezeichnet. Zahtora schickte sich zum Untergehen an, aber noch war ihre Kraft fast ungebrochen. Und dennoch standen Sterne am Himmel, grell und unübersehbar. Das geringe Nachlassen der Leuchtkraft Zahtoras hatte sie

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