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1318 - Terror am Totenbett

1318 - Terror am Totenbett

Titel: 1318 - Terror am Totenbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch blieb.
    Zum Kuss!
    Bisher hatte sie ihr Gesicht von diesem anderen noch so weit weggedreht wie eben möglich. Das war nun vorbei. Wenn sie den Lord küssen wollte, dann würde sie…
    »Ich mache es…«, keuchte sie mit einer fast schon letzten Kraftanstrengung. »Ich werde es tun und dich … dich … küssen …«
    »Ja!«
    Claudia wusste nicht, ob sie sich diese Antwort eingebildet oder sie gehört hatte. Es war ihr in diesem Fall egal. Sie wollte nur so schnell wie möglich dieser mörderischen Falle entrinnen. Sie schaltete ihre Gedanken aus, und es waren auch keine Gefühle mehr vorhanden, als sie den Kopf senkte.
    Sie küsste ihn!
    Nur nicht denken. Nur nicht den Mund öffnen. Die Lippen so fest zusammenpressen, als wären sie miteinander verleimt. Alles andere wegwischen, nicht mehr Mensch sein, sondern zu einem neutralen Wesen werden.
    Der Kuss passte. Er war gewollt. Der Greis freute sich, das hörte sie genau, denn aus seinem geschlossenen Mund drangen irgendwelche glucksenden Laute, die Claudia zwar mitbekam, jedoch nicht darauf achtete. Aber sie merkte, dass der Alte mehr wollte, denn plötzlich spürte sie innen an ihren Lippen den Druck seiner Zunge. Die Spitze sollte ihren Mund öffnen, um den Kuss richtig zu machen.
    Claudia schüttelte ihren Kopf. Die Lippen rutschten von den anderen weg, und sie hörte das ärgerliche Brummen des angeblich so kranken Mannes. Aber sie merkte noch mehr und hätte es vielleicht nicht festgestellt, wäre ihr Innerstes nicht auf Abwehr eingestellt gewesen. Durch die Bewegungen hatte sie es geschafft, den Druck zu lockern. Die Hände hielten zwar noch ihren Körper fest, aber nicht mehr so straff wie zuvor.
    Jetzt oder nie!
    Claudia sammelte all die Kräfte, die ihr geblieben waren. Durch die Nase schaufelte sie noch mal die Luft in sich hinein, und dann war es so weit. Sie riss den Kopf zurück und warf zugleich ihren Körper in die Höhe.
    Jaaaa – es war nur ein Gedanke. Claudia aber erlebte ihn wie einen Schrei, denn sie hatte es geschafft. Der verdammte Klammergriff war durch ihren Angriff unterbrochen worden. Sie hatte die Arme des Greises praktisch weggesprengt.
    Freie Bahn!
    Nur für einen Moment, das wusste sie genau, der Lord würde nicht aufgeben und wieder zupacken.
    Mit einer wuchtigen Bewegung warf sich Claudia nach links und hatte es geschafft. Sie rollte von der Kante des Betts nach unten. Für einen winzigen Moment lag sie in der Luft, dann prallte sie auf den Boden. Sie war kein Federgewicht, und aus ihrem Mund löste sich dabei ein Schrei, den sie nicht hatte zurückhalten können.
    Sie war auch mit dem Kopf aufgeschlagen. Der zweite Treffer innerhalb kurzer Zeit.
    Davon ließ sie sich nicht ablenken. Das Leben ging weiter. Sie musste etwas tun, bevor der verdammte Lustgreis das Bett verließ und nach ihr griff.
    Auf dem Boden liegend rollte sich Claudia nach links. Das tat sie rein instinktiv, denn sie war nicht mehr in der Lage, über etwas nachzudenken. Hier hatte ein nie gekanntes Grauen voll zugeschlagen, und Claudia wusste überhaupt nicht mehr, was sie noch denken sollte.
    Wie ein Tier kroch sie vom Bett weg. Die Kraft, sich auf die Beine zu stemmen, war im Moment nicht mehr da. Der gesamte Körper zitterte, und in ihrem Innern hatte sie das Gefühl, zu verbrennen. Es war grauenhaft, was sie in diesen Sekunden durchlitt, und sie kam erst wieder richtig zu sich, als sie mit der Schulter gegen ein gefülltes Bücherregal stieß.
    Sie erlebte keinen großen Schmerz, aber der Druck brachte sie wieder zurück in die Realität. Jetzt reagierten nicht nur ihre Instinkte, sondern auch der Verstand.
    Sie richtete sich auf. Ihre Finger fanden dabei an den etwas hervorstehenden Regalbrettern Halt.
    Sich hinstellen konnte sie nicht. Dazu fehlte ihr einfach die Kraft.
    Liegen bleiben wollte sie auch nicht, und so gab es nur eines.
    Sie setzte sich hin.
    Mit dem Rücken schob sie sich an dem Regal in die Höhe, bis sie die passende Position erreicht hatte. Die Beine vorgestreckt, aber leicht angezogen blickte sie die Strecke zurück, die sie über den Boden gerollt war. Es war nicht weit bis zum Bett, und sie sah alles, was dort passierte, sehr genau.
    Auf ihm lag noch immer der verdammte Lustgreis. Er war sauer.
    Er schlug mit seinen knochigen Fäusten rechts und links seines Körpers gegen die Decke. Das Gesicht erkannte sie nicht richtig, ihr war nur das Profil zugewandt. Und das wirkte auf sie wie aus Stein gehauen. Nicht sehr lange, denn Lord

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