1319 - Der Bote des schwarzen Tods
Arbeiten herstellte, sondern schon fertig einkaufte und sie auf sein Grundstück stellte, sodass der größte Teil aussah wie ein gewaltiger Friedhof ohne Leiche in der Erde.
Na ja, nicht so ganz…
Andere haben Leichen im Keller. Er hatte sie in der Erde liegen.
So falsch hatten die Bullen nicht gelegen, als ihm Verbindungen zur Mafia nachgesagt worden waren. Man war schon an ihn herangetreten und hatte ihn um manchen Gefallen gebeten, dem er sich nicht hatte verschließen können. Da seine Mutter Italienerin war, hatte man an seine Ehre appeliert und auch leichte Drohungen folgen lassen. So war ihm nichts anderes übrig geblieben, als zuzustimmen.
Es gab auf seinem Grundstück Ecken, die an einen echten Friedhof erinnerten. Allerdings waren sie in der Minderzahl. Auf dem größten Teil standen eben nur die Grabsteine und warteten auf den Verkauf, der auch florierte. Beklagen konnte er sich nicht. Seine Firma erfüllte Sonderwünsche. Es kam nur auf den Preis an. Da hatte er dann einige Angestellte beschäftigt, die schon fast fertige Grabsteine behandelten und nicht nur Namen, Daten und Sprüche hineinmeißelten.
Ein paar Mal hatten die Bullen versucht, ihm etwas anzuhängen.
Er hatte sich immer rauswinden können, und dass sie sein gesamtes Grundstück mit Baggern umgegraben hätten, war zum Glück nicht vorgekommen.
Und dann war diese Blonde erschienen, kurz nachdem er das mächtige Skelett entdeckt hatte. Noch jetzt lief es ihm kalt den Rücken hinab, als er an die Szene dachte.
Dabei meinte er nicht nur das Skelett, sondern auch die Frau, die für ihn ein Novum gewesen war.
Blond und perfekt. Von sich eingenommen. Knallhart und kein normaler Mensch. Das glaubte er ihr, ohne dass sie es noch großartig hätte beweisen müssen. Sie hatte nur von Blut gesprochen, von einem langen Leben in anderen Dimensionen, und dann hatte sie ihm den Rat gegeben, sich mit diesem Sinclair zu treffen, um mit ihm über das Skelett zu reden, das diesen Bullen bestimmt interessieren würde.
John Sinclair…
Er lächelte kalt, als er an ihn dachte. Natürlich kannte er den Mann. Schon früher hatte er von ihm gehört, als es noch Logan Costello, den großen Boss der Londoner Mafia, gegeben hatte. Er und Sinclair waren Feinde gewesen, denn Costello hatte sich Verbündete gesucht, die Sinclair bekämpfte.
Es gab den großen Capo nicht mehr. Wie er genau umgekommen war, konnte keiner seiner Getreuen sagen, doch es hieß, er wäre irgendwie zur Hölle gefahren.
Das konnte stimmen, aber ihm machte es nichts aus. Er lebte in einer anderen Zeit.
Der Daimler rauschte dahin. Sie rollten in Richtung London, aber sie würden nicht bis in die Stadt hineinfahren, denn sein Geschäft lag dort, wo sich Menschen noch hatten ausbreiten können.
Um das Areal mit den Grabsteinen hatte McCormick einen Zaun ziehen lassen, der nicht wirklich ein Hindernis darstellte. Er reichte den meisten Menschen nur bis zur Hüfte. Man konnte ihn eher als Alibi betrachten. Außerdem war ihm noch kein Grabstein gestohlen worden. Mit diesen schweren Dingern schleppte sich kein Dieb ab.
Er schaute aus dem Fenster, als sie am Grundstück entlangfuhren. McCormick ließ seine Blicke durch die Zaunlücken gleiten und sah, dass die verschiedensten Grabsteine an ihm vorbeihuschten wie steinerne Zeugen einer Vergänglichkeit.
Der Abend war angebrochen, aber das Licht des Tages hatte sich noch nicht zurückgezogen. Nach wie vor bildeten Wolken eine Decke, die kaum Risse zeigte. Zudem stand die Luft. Die Schwüle, die schon jetzt das Land bedeckte, würde weiterhin zunehmen, und irgendwann in der Nacht würde sie sich in einem gewaltigen Gewitter mit Blitz und Donner entladen. Hagelschauer und Regengüsse würden das Land überschwemmen und es an manchen Stellen zu einem regelrechten See machen.
Sie passierten die Einbuchtung, die als Kundenparkplatz diente, dann die Geschäftsräume und die Werkstatt, in der Steine bearbeitet wurden, und erreichten schließlich den privaten Bereich, der etwas zurücklag, wobei nur die lange Auffahrt mit der Straße abschloss. McCormick hatte sie mit kleinen Steinen pflastern lassen und an einigen Stellen immer wieder kleine grüne Inseln geschaffen, in denen jetzt Sommerblumen grüßten.
»Sollen wir den Wagen in die Garage fahren?«, wurde er gefragt.
»Nein, nicht nötig. Lasst ihn davor stehen.«
»Gut. Und wie geht es weiter?«
»Wie immer, aber nur schärfer. Haltet die Augen auf. Achtet auf jedes Detail. Ich will, dass
Weitere Kostenlose Bücher